Rauschende Partys, legaler Sex und noch mehr Feierlichkeiten.
Ältere Männer / Bareback / Dreier & Orgie / Junge Männer / Romantik
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Kurt:

Die ganze schwule Szene in Wien war in Partylaune. Wir bevölkerten die Bodega Bar und das Esterhazy Bad, so wie die nächtlichen Straßen der österreichischen Szene mit bunt gemischten Menschenmassen. Der Alkohol floss in Strömen und der Lärm von schreienden, jubelnden, singenden Menschen, die tanzten und laute Musik hörten und die Sektkorken knallen ließen, machte die Nacht zum Tag. Es war eine Wahnsinns-Atmosphäre. Plötzlich ging Helmut auf die Jukebox zu und schaltete die Musik ab. Josef dachte, es gäbe ein Problem und kam auf ihn zu. Da kniete sich Helmut vor ihn hin. Die Leute hörten dennoch nicht auf zu feiern, niemand nahm das Paar so richtig wahr, aber ich sah es und Anton sah es auch, dass Helmut ein Kästchen in seiner Hand hatte. Es war ein Wohnungsschlüssel darin, an den ein Eheversprechen geknüpft war. Sollte es zu ihren Lebzeiten jemals möglich sein, so wollte er Josef heiraten und er wollte schon jetzt mit ihm leben.

 

So lange seine Kinder noch nicht volljährig waren, würde er auf dem Papier mit Hilde verheiratet bleiben, aber er wollte mit Josef zusammen in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Josef nahm den Schlüssel ergriffen entgegen. Anton und Viktor kamen heran und ergingen sich in herzlichen Glückwünschen. Ich hatte Josef noch nie so glücklich gesehen. Er hatte Tränen der Rührung in den Augen. Auch Helmut war völlig aus dem Häuschen. Im Freudentaumel hob er Josef auf die Arme und wirbelte ihn herum, während sie sich so heiß küssten, als wollten sie allein die ganze Bude abfackeln. Die beiden hatten sich das jahrzehntelang gewünscht und nun endlich konnten sie legal zusammen sein. Voller Freude fielen wir uns alle in die Arme. Völlig Fremde lachten, jubelten und besoffen sich gemeinsam und gratulierten dem glücklichen Paar.

Natürlich wurde auch gevögelt was das Zeug hielt. Jetzt, da es endlich legal war, durfte man sich nicht wundern in jeder öffentlichen Toilette und auch im Dampfsaunabereich, unter den Duschen, nein, in jeder Ecke der Bar und der Sauna kopulierende, sich gegenseitig blasende und stöhnende Männer zu sehen. Dasselbe galt für die öffentlichen Parks. Wir soffen literweise Alkohol und konsumierten Unmengen von Gras. Ich stellte fest, dass auch Prosecco ganz schön treiben kann und musste das stille Örtchen aufsuchen, das in diesem Fall gar nicht still war. Alle Toilettenkabinen waren besetzt und den Geräuschen nach zu urteilen nicht für den eigentlichen Zweck. Ich stellte mich ans Urinal und verrichtete meine Notdurft. Als ich fertig war und abschütteln wollte, hatte ich plötzlich eine Hand an meinem Penis. Diese Hand war kräftig und breit, sie umfasste meinen Freudenspender und begann ihn zu streicheln. Ich schloss die Augen und ließ mich fallen, denn es fühlte sich wirklich gut an und ich hatte es auch verdammt nötig wieder verwöhnt zu werden, nachdem man mich nach einer scheinbar glücklichen Beziehung von einem Tag auf den anderen einfach abserviert hatte.

Plötzlich merkte ich wie mir jemand die Hose runter zog und begann meine seidigen Wangen zu streicheln und zu kneten. Es war nicht derselbe, der mein Glied verwöhnte, denn ich spürte zeitgleich zwei Hände. Auch diese konnten ordentlich zupacken und das etwas raue Massieren meiner männlichen Halbkugeln brachte mich zum Stöhnen. Ich fühlte wie meine Beute freigelegt wurde als derjenige meine Pobacken auseinander zog. Ein frisch rasiertes rosiges und sauberes Loch präsentierte sich dem Fremden, der es wohlwollend kommentierte, ehe er begann meinen Po zu küssen. Zuerst die Wangen und dann den Analkranz. Er liebkoste meine zuckende Rosette mit seiner Zunge, ließ mich das richtig genießen, während der andere noch immer mein Zepter bearbeitete und dabei meine Bälle streichelte.

„Was für ein schöner Schwanz.“ hörte ich ihn sagen. Die Österreicher waren nicht daran gewöhnt einen beschnittenen Penis zu sehen, aber die Reaktionen, die ich bisher bekommen hatte, waren immer positiv gewesen. Überraschend viele Schwule standen da voll drauf und dass ich länger konnte als der Durchschnitt war auch nicht unbedingt von Nachteil. „Geiler Arsch.“ Ich gluckste ein bisschen, denn seine Zunge kitzelte und seine Worte taten gut. „Darf ich dich ficken, Süßer?“ Ich nickte eifrig, denn ich war schon scharf darauf. Diese Behandlung durch die beiden Männer hatte mich ganz schnell rattig gemacht, so dass ich jetzt dringend einen Schwanz in mir brauchte. Er spuckte auf mein Loch und auf seinen Luststab, schmierte die Spucke tief in mich hinein und dann setzte er vorsichtig an. Die Eichel war sehr dick, so dass ich zuerst die Zähne zusammenbiss als sie meinen Analring passierte. „Aahhhauahhaha.“ gab ich von mir. Es tat nicht unerheblich weh, so schnell wie das ging, aber er war geil und ich war es auch. Außerdem war da immer noch der andere, der inzwischen auf die Knie gegangen war und meinen Riemen in seinen Mund genommen hatte. „Scheiße, Mann, seid ihr geil. Juiiiiihhhh.“

 

Der Mann hinter mir eroberte meine Lustgrotte ganz für sich, packte mich ordentlich an den Hüften und fing dann an mich mit kurzen schnellen Stößen hart und tief zu ficken. Er war ein richtiger Stier. Seine Hüftstiche in mir waren so heftig, dass ich mich bald nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Ich ging auf die Knie, in die Hundestellung, und dann merkte ich wie sich die beiden Kerle abwechselten. Mir gefiel besonders das Gehänge von dem Mann, der mich zuvor wie ein Berserker durchgefickt hatte. Es war lang und dick, mit einer fetten spitz zulaufenden Eichel. Die Vorhaut war zurückgewichen und die rosige Krone glänzte erregend feucht von Spucke und Geilsaft. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich ihn jetzt blasen wollte und er schob mir auch gleich seine Stahlstange in den Mund.

Der andere Mann hatte rötlich blonde Haare und viele Sommersprossen. Seine helle Haut leuchtete in dem fahlen Licht. Die Augen waren grün. Er hatte ein versautes Grinsen im Gesicht als er um mich herum ging, mir auf den Arsch klatschte und sich dann gleich in mein noch offenes Fötzchen versenkte. So wurden meine Löcher an beiden Enden schön gestopft und beide Männer rammten mir erbarmungslos ihre Schwänze in Rachen und Schoß. Ich musste ein paar Mal ein bisschen würgen weil das Glied des Vordermannes so tief in mir drin steckte, aber ich konzentrierte mich auf meine Atmung und gab mein Bestes, um seine Stöße auszuhalten. So wie er mich benutzte, machte mich das schon an. Am anderen Ende meines Körpers wurde mein Hintern ordentlich durchgevögelt, dass es nur so klatschte. Mein zweiter Popo-Pirat war ein grober Ficker, er hatte meine Kiste einfach gekapert und machte damit jetzt was er wollte!

Er war viel jünger, wahrscheinlich noch keine Zwanzig, und er war eine Testosteron-gesteuerte Maschine. Völlig besessen von meinem Anus, den er gespalten und für sich erobert hatte. Der Penis war groß und sehr dick. Ohne lange zu fackeln besorgte er es mir und nahm dabei keinerlei Rücksicht. Wie ein wilder Stier war er über mich gekommen und sein Körper, der sich auf mich gewälzt hatte, war schwer und massiv. Sein Griff unnachgiebig und etwas grob. Seine Fickstöße waren genauso hart wie der knüppelharte Prügel, der mich aufspießte. Der Junge hatte ein ähnlich großes Gerät wie Helmut. Er hatte keine Ahnung davon was er tat, aber das tat er dafür mit wilder animalischer Begeisterung. Ganz ohne Schmerzen ging es für mich nicht, obwohl ich mich entspannte und raus drückte. Aber das Brennen verwandelte sich schnell in Lust.

Während ich so wunderbar durch gerammelt wurde und zwei potente Hengste es mir ordentlich besorgten, merkte ich, dass noch jemand auf mich aufmerksam wurde. Derjenige begann meinen Penis mit Zärtlichkeiten zu bedenken. Dieses erregende Streicheln da unten an meinen Genitalien, während mein Po benutzt und mein Mund mit Sperma gefüllt wurde, war zu viel für mich. Ich musste das Glied aus meinem Maul flutschen lassen weil ich die Atemluft zum Schreien brauchte als ich wild und heftig kam. Als sie ihre weicher gewordenen überschäumenden Schwänze aus mir heraus zogen, fühlte ich ein weiteres großes dickes Ding, das sich in mein flutschiges, von Samen durchgefeuchtetes Loch hinein schob. Es war wieder jemand Neues hinter mich getreten und während dieser Unbekannte mich packte und rammelte, schaute ich mich um und sah lauter fickende, sich gegenseitig besamende Männer.

Ganz ungeniert hatten sich locker drei vögelnde Paare um mich gesellt, die es sich auf dem Boden, auf dem Waschbecken und im Stehen gegenseitig in alle Löcher besorgten. Die Toilettenkabinen waren immer noch besetzt und man hörte auch von dort die Klänge sexueller Freizügigkeit. Das Stöhnen und Keuchen hatte einen ganz eigenen Klang. Es hatte etwas Hypnotisches, das uns alle in Trance versetzte. Vielleicht trug auch der intensive Geruch nach Geilsaft dazu bei und ganz sicher Gras, Poppers oder Kokain, das wir alle intus hatten. Bei manchen vielleicht sogar alle drei Substanzen. Woanders wütete der Vietnamkrieg, wir hingegen fickten uns die Seele aus dem Leib. Zugedröhnt und ready for Rock'n Roll. Da hatten wir ja auch lange genug darauf gewartet! „Wie geil! Ich bin im Paradies!“ schrie ich. „Dann lutsch an meinen Äpfeln.“ verlangte einer. „Wer braucht schon Äpfel wenn er die Schlange haben kann.“ antwortete ich und schnappte nach seiner. Sie lachten über mich.

 

Wir waren völlig entgleist und niemand blieb davon verschont. Die Hemmungslosigkeit kannte keine Grenzen. Es wurde gefickt, besamt, gerimmt und geblasen was das Zeug hielt. Ich ließ mich in den Arsch ficken und genoss es, dass mir währenddessen jemand den Schwanz lutschte. Dann lag ich auf jemandem drauf, wurde weiter von hinten durchgenommen und jemand stieg auf mich, um mich zu reiten. Ich spürte den fremden Schwanz in meinem Loch und das Loch meines Reiters, das ich füllte. Beide quetschten mich in ihrer Mitte zu einem Sandwich zusammen. Von allen Seiten wurde ich genommen und teilte selber ordentlich aus. Ganz Fleischeslust. Es war einfach herrlich und ich kam mir vor, als hätte man mich vom biederen Österreich direkt ins schwule Schlaraffenland katapultiert, in dem es Schwänze, Eier, Ärsche und Sperma in Hülle und Fülle gab. Ahhh, so viel geiler Nektar und Ambrosia und das alles nur für mich!

Wild wurde gehämmert und gehobelt. Verschwitzte Leiber rieben sich aneinander. Meine engen Lustwände schmiegten sich um den Stöpsel, der mich ausfüllte. Mein Schwanz ging in dem glitschigen Loch des Vordermannes genüsslich rein und raus. Es war ein geiler fester Hintern, der mich da in sich aufgenommen hatte. Pralle Pobacken hüpften lustig in meinem Schritt auf und ab. Sie gehörten einem blutjungen Kerl, der mich mit Ausdauer ritt, als ob es kein Morgen gäbe. Wild zerzauste Haare umrahmten ein Gesicht, das vor hungriger Lust verzerrt war. Sein Appetit nach Schwänzen war unersättlich. Er beugte sich etwas vor und dann fühlte ich wie eine dicke Eichel sich an meinen Schaft, der in ihm steckte, vorbei drängte. In seinem Gesicht sah ich Schmerz als sich der zweite Stecher in ihn schob. Aufkeuchend ließ er es geschehen und weil ich mir meine Geilheit anmerken ließ, grinste mich jemand lüstern an: „Du bist der Nächste, Schnucki.“

Der Junge litt offensichtlich süße Qualen als wir ihn zu zweit penetrierten. Aber er hatte einen wirklich niedlichen Arsch und er machte uns ganz wild. Eichel rieb sich an Eichel in seiner engen Lustgrotte. Unsere Schwänze waren beide nicht eben klein, einer davon so groß wie der von Helmut, was sein leidendes Stöhnen erklärte. In seinen Augen blitzte die pure Lust und sein Körper signalisierte eine enthemmte Geilheit, die uns zeigte, dass es ihm zwar wehtat, aber auszuhalten war und dass er es wollte. Er jammerte nach mehr und wir gaben ihm mehr. Es wurde blank gefickt, so dass das Sperma in Strömen floss. Das hätte sich zwanzig Jahre später keiner mehr vorstellen können, aber in diesem Moment gehörte die Nacht uns.

Als wir in ihm abspritzten war mir schon klar, dass jetzt ich dran war und ich schluckte ein bisschen als der Schmerz mich spaltete. Mein Arsch war schon so durchgeritten und durchgevögelt, aber diese einmalige Gelegenheit hätte auch ich nicht verpassen wollen. Immerhin war es ja damals zu dem versprochenen Vierer, den wir vereinbart hatten, nicht gekommen, und die plötzlichen Möglichkeiten nach Jahrzehnten der Strafverfolgung machten uns allen solchen Appetit, dass wir keinerlei moralischen Grenzen mehr kannten. Ich konnte schon gar nichts mehr sehen vor lauter Sperma und ritt tapfer auf den beiden geilen Schwänzen bis sie in mir explodierten.

Mehrere Männer waren um uns herum und hatten auf unsere kleine Dreier-Orgie ejakuliert. Sie hatten mich vollgespritzt. Ins Gesicht. Auf die Brust. Auf Rücken und Hintern. In den Po und in den Mund. Auch die anderen beiden, die mit mir zugange waren, hatten ihr Fett abgekriegt. Dann war es plötzlich vorbei und wir zerstreuten uns. Hätte ich das Brennen in meiner glühenden Spalte nicht gespürt, so hätte ich geglaubt, es wäre ein Traum. Ich machte mich schnell frisch und gab mir Mühe mich einigermaßen wieder herzurichten, so dass ich nicht aussah, als wäre ich gerade frisch gevögelt worden.

Aber Josef grinste mich dennoch wissend an sobald er mich sah. Ich wurde rot, wodurch sein Grinsen nur noch breiter wurde. Wir verstanden uns ohne Worte. Josef schlang die Arme um mich und flüsterte mir ins Ohr: „Ich kann dich so gut verstehen, Süßer. Ist nicht leicht für dich, gell?“ Er küsste mich auf die Wange. „Heute ist die Nacht der Nächte für alle schwulen Singles. Meinen Arsch hätten auch schon ein gutes Dutzend Kerle haben wollen. Eine scharfe junge Stute wie du wird sich vor Angeboten gar nicht retten können. Genieße es, Süßer. Ich täte es auch wenn ich nicht glücklich vergeben wäre. Fick ein paar heiße Kerle für mich mit. Pass nur auf, dass du dir keinen Tripper einfängst.“

 

In Josef und Helmut hatte ich zwei wirklich gute Freunde gewonnen, die mir lieb und teuer waren. Es war, als hätte ich zwei Väter, die mich unter ihre Fittiche nahmen, mir zur Seite standen, für mich da waren. Ich liebte die beiden sehr. Auf der anderen Seite waren sie wiederum nicht meine Väter und das war sogar noch besser. Ein Vater hätte mich nicht angefeuert es mir von mehreren Kerlen geil besorgen zu lassen und mir dazu noch gratuliert. Wie recht Josef mit dem Tripper hatte, würden einige von uns hinterher noch merken. Ich blieb zum Glück verschont.

Anton:

Mit unserer Party hatten wir gezeigt, dass wir laut und aggressiv sein konnten und dass man uns in Zukunft nicht mehr überhören würde. Bisher hatten wir uns in Toilettenhäusern und Parks getroffen, waren verschämt nebeneinander gestanden und hatten eine Sexualität ausgelebt, die sich nicht auf Respekt sondern nur auf Geschlechtsteile beschränkte. Man nannte uns „Warme“, doch wir waren eiskalte, frustrierte, unglückliche und einsame Seelen, unterdrückt durch das Spießertum unserer Familien und die nach wie vor unverhohlene gesellschaftliche Verachtung, die man uns entgegenbrachte. Wir sehnten uns nach der großen Liebe und fanden nichts als unpersönlichen Sex, wir verachteten uns gegenseitig, und verrannten uns immer mehr in ein ausschließlich auf Homosexualität reduziertes sektenhaftes schwules Leben, anstatt Menschen zu sein.

Denn die Zeit rannte uns davon. Dreißig war die Grenze, darüber galt man bereits als alt und wer wollte einen dann noch. Alte Schwule drückten sich gern in Kneipen herum, um ihre Einsamkeit zu kompensieren, dann auf dem Markt waren sie meist unten durch. Dieser Markt des-sich-Anbietens und zur-Schau-stellens war knallhart und gnadenlos. Doch nun, da der Paragraph gemildert worden war, konnten wir aufhören uns selbst zu hassen und anfangen Rivalitäten beizulegen. Jetzt brauchten wir keine stereotype Spießer mehr zu kopieren und konnten uns ausleben, uns selbst eine Identität schaffen und reifere Beziehungen führen, anstatt exzessiv und anonym Sex-Gelegenheiten auszunutzen. „Raus aus den Toiletten, rein in die Straßen“ propagierte der Deutsche Rosa von Praunheim in seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt.“ und rief damit zu Demonstrationen und zur Zusammenarbeit mit der Frauenbewegung und der Bürgerrechtsbewegung auf.

Ein Jahr zuvor war in New York die erste Gay Pride Parade begangen worden. Die Medien hatten den politischen Charakter verschleiert und den Demonstrationszug, der als Befreiungsschlag von schwulen und transsexuellen Menschen gedacht gewesen war, als Geburtstagsfeier bezeichnet. Voran gegangen waren Razzien in der Christopher Street, die besonders transsexuelle und schwule Menschen mit farbiger Haut oder Latino Abstammung massiv diskriminierten. Eine Drag Queen hatte einen Stein auf die Polizei geworfen und damit den Ausschlag für tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei gegeben. Um des ersten Jahrestages des Aufstand zu gedenken, war das Christopher Street Liberation Day Comittee gegründet worden. Seitdem wurde in New York am letzten Samstag im Juni mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert. Daraus wurde eine internationale Tradition im Sommer eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben abzuhalten.

1975 sammelten sich schwule Männer in der informellen österreichischen Gruppe „Coming Out“, die Viktor mit Unterstützung von Josef leitete. Ein Jahr später gründeten die Lesben Maria und Gertrud die Aktion unabhängiger Frauen. Eine Zusammenarbeit von Lesben und Schwulen blieb jedoch leider für viele weitere Jahre noch ausgeschlossen. Kurt zog es aus Abenteuerlust ins Ausland und er zog wie ein Nomade von Ort zu Ort, um überall dabei zu sein. 1977 fand der erste Befreiungstag der Schwulen und Lesben mit etwa 400 Demonstrationsteilnehmern in Stockholm statt. In Zürich begann der Christopher Street Day im Juni 1978. Ein Jahr später war es in Deutschland so weit. Bis in den Nachmittag hinein wurden auf dem Bremer Marktplatz Theateraufführungen, Sketche und verschiedene Musikgruppen angeboten, die später auf dem Bürgerpark fortgesetzt wurden.

 

Initiator war niemand anderes als der in der deutschen Schwulenbewegung äußerst aktive Kurt, der mit dieser Aktion Friedrich und allen Namenlosen Tribut zollen wollte. Das rosafarbene Dreieck, aufgezogen auf einem Holzstab und in mehreren hundert Exemplaren angefertigt, wurde verteilt. Die Dreiecksform wurde bewusst ausgewählt, um auch an die verfolgten Homosexuellen in der NS-Zeit zu erinnern, die während ihrer Haftzeit einen Rosa Winkel tragen mussten. Damit schloss sich der Kreis von der fiktiven Geschichte Josefs, die inspiriert und motiviert hatte, zur realen Verteilung des Symbols als Mahnung nie zu vergessen.

Für meinen jüngsten Sohn war die Pubertät die pure Hölle. Patrick hatte sich immer schon als Mädchen gefühlt. Nun zum Mann zu werden und die männliche Adoleszenz zu erleben konnte er nicht ertragen. Vom ersten Samenerguss über den Stimmbruch zum Bartwuchs war alles der Weltuntergang. Es gab zahlreiche Kämpfe mit Helmut und mit seiner Mutter. Viele Tränen. Er litt schwer an Depressionen und war so kreuzunglücklich, dass er sich einmal sogar umbringen wollte. Hilde konnte ihn gerade noch davon abhalten. Wie sehr ein junger Mensch leiden musste, um überhaupt auf eine solche Idee zu kommen, konnte ich mir kaum vorstellen. Vor vielen Jahren hatten Helmut und ich uns in beiderseitigem Einverständnis Hildes Schoß geteilt und dabei waren die Zwillinge Patrick und Martina entstanden, die mir beide so ähnlich sahen, dass ich vermutete ihr Vater zu sein.

Helmut hatte seinen Sohn gezwungen sich männlich zu benehmen, um ihn vor Diskriminierung zu schützen, aber er hatte die seelischen Schäden durch diesen „Schutz“ nicht bedacht. Als die Not am größten war und der Teenager drauf und dran war sich etwas anzutun, schritten Josef und Viktor ein. Beide waren mit den buntesten Facetten schwuler Vielfältigkeit vertrauter als wir alle zusammen. Patrick fühlte sich in der Travestie- und Drag-Szene noch am ehesten verstanden. Eine Zeit lang experimentierte er mit Frauenkleidern, schminkte sich, kultivierte sich als Frau. Er übernahm weibliche Rollen in Theaterstücken, versuchte sich sogar als Sängerin. Wir hielten das für ein Kunstfigur, da er nicht immer dieselbe Art von Frau verkörperte. Er orientierte sich einmal an seiner starken Mutter, dann an seiner selbstbewussten Schwester. Doch im Laufe der Zeit bemerkten wir, dass dies kein Spaß für ihn war. Es war die verzweifelte Suche nach einer Identität. Mit neunzehn ging er nach London, um dort die Szene kennenzulernen, in der er sich viel wohler fühlte als im biederen und noch rückschrittlichen Wien.

Weil mein ältester Sohn Viktor Josef lieber in Amerika studiert hatte als mein Angestellter zu werden, stellte ich stattdessen meine inoffizielle Tochter Martina ein. So hatte ich auch die Möglichkeit öfter mit dem Mädchen zusammen zu sein. Eine ebenso sexuell aufgeklärte wie aufgeblühte Hilde hatte ihrer Tochter Selbstvertrauen beigebracht und lebte ihr ein selbstbestimmtes Leben vor. Deshalb hatte sich das Mädel zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Sie war ein fleißiges und intelligentes Mädchen, talentiert genug, dass sie ihrem „Bruder“ die Kleider schneiderte, die dieser gern bei Bühnenshows anzog. Eine tolerante Geste und obendrein gut für das Geschäft. Ich trug mich mit dem Gedanken ihr die Schneiderei eines Tages zu hinterlassen. Die Zeiten hatten sich geändert, es war nicht länger eine Welt, die nur weißen heterosexuellen Männern gehörte.

Mein Sohn kehrte aus Amerika heim und brachte eine schwangere junge Frau mit. Er hatte Grace einen Ring an den Finger gesteckt und nun war das erste Baby unterwegs. Die Angebetete war Afroamerikanerin und ein bezaubernde Frau. Ich war bereit mich schützend vor sie zu stellen. Die Beziehung der beiden könnte der nächste Skandal sein, der das Herz meiner konservativen Mutter erschüttern würde, die mich vor vielen Jahren wegen Verrats an meinem Land enterbt hatte weil ich einen Russen liebte, dachte ich. Doch wir sollten uns irren. „Zum Glück ist sie wenigstens eine Frau!“ sagte meine Mutter mit einem gehörigen Schuss Ironie und freute sich auf die Urenkel. Nachdem ich eine homosexuelle Beziehung mit dem russischen Feind pflegte, mein jüngster Sohn lieber eine Frau sein wollte, meine besten Freunde sich in der Schwulenbewegung engagierten, da war in dieser verrückten Familie eine „Schachbrettbeziehung“ noch das Normalste.

 

Aus Patrick wurde Patrizia. Weder war sie je eine Drag Queen gewesen noch ein Travestiekünstler. Was sie schon ihr ganzes Leben lang gewusst hatte, war durch die Szene noch deutlicher geworden. Sie hatte das Wesen ihres Daseins erkannt und das war eine heterosexuelle Frau im falschen Körper und nicht ein Homosexueller, der gern Frauenkleider trug. Zurück kam ein ganz anderer Mensch. Ein Mensch, der nun endlich in seiner Identitätsfindung angekommen war. Der Kampf, den sie führen musste, fing damit erst an. Um als Frau angesprochen und akzeptiert zu werden focht sie unzählige Streits aus. Der Befreiungsschlag kostete sie gesellschaftlich, privat und auch beruflich viel. Die Operation, die sie brauchte, gab es bereits, aber noch war sie lebensgefährlich.

Anfang der Achtziger Jahre wurde die erste österreichische CSD Veranstaltung mit einer Fackelparade am Maria-Theresien-Platz durchgeführt. Der erste Demonstrationszug erfolgte mit der Durchführung einer „Warmen Woche“ zwei Jahre später. Danach wurde gefeiert. Josef skandierte, dass die Jugend sich nichts mehr gefallen lassen und volle Entschädigung für alles erlittene Unrecht erkämpfen solle. Dafür bekam er stehende Ovationen von allen Anwesenden. Die ganze Bar tobte. Wir umarmten und küssten ihn der Reihe nach. Er ließ die Musik aufdrehen und schmetterte die wohl schrecklichste Judy Garland Imitation, die es je gegeben hatte. Helmut, Viktor und ich nahmen ihn in die Mitte und sangen mit ihm mit. Auch Kurt war wieder bei uns und gesellte sich zu uns. Unsere Heiterkeit und Ausgelassenheit ging wie ein Lauffeuer auf alle anderen über, die ihrerseits zu singen und zu tanzen begannen. Aus mehreren hundert Kehlen schallte: „Over the rainbow.“

Kurt:

Jemand schaltete die Konfetti-Kanone an und ließ tausende bunte Schnipsel über unsere Köpfe regnen. Wir streckten die Arme danach aus, reckten die Gesichter zur Decke und ließen das Konfetti sanft über unsere Wangen rieseln. Anton und Viktor legten eine heiße Sohle auf das Parkett hin. Die beiden tanzten sehr ausgefallen zu Eltons Johns „Saturday nights alright for fighting“, wobei sie lachten und sich gegenseitig herum wirbelten. Sie waren ein so schrecklich kitschiges Traumpaar, dass ich mich abwenden musste. „Kurt, für dich wird sich auch noch der Richtige finden lassen.“ meinte Helmut, der meinen traurigen Blick auffing, denn auch mit noch so viel Alkohol und Gras spürte ich mein gebrochenes Herz auf grässlich schmerzhafte Weise. „Du bist so ein Zuckerstück. Irgendwer wird schon anbeißen. Da bin ich mir ganz sicher.“

„Wie wäre es mit mir?“ fragte ein Kerl, der mir mit Prosecco zu prostete. Ich lachte ihm zu weil ich meinte, es wäre ein Scherz. „Du siehst wirklich aus wie ein Zuckerstück, Süßer, und ich hab jetzt Lust auf so ein Sahneschnittchen.“ antwortete er ganz ernst. „Mein Name ist Werner. Tanzt du mit mir?“ Helmut bugsierte mich vom Tresen runter. Ich fiel dem Mann direkt in die Arme, der mich auffing. Ehe ich es mich versah, da hatte er auch schon seinen Mund auf den meinen gepresst und küsste mich. Ich hörte Josef jubeln und an der Jukebox herum drücken, dann änderte sich die Musik. Schmuse-Lieder wurden gespielt. Werner zog mich mitten unter die tanzenden Massen, nahm meine Hand in seine und legte eine Hand auf meinen Hintern, so dass wir uns eng umschlungen zu der romantischen Musik wiegten.

Ich konnte sehen wie Josef und Helmut beide Daumen reckten und sich dann gegenseitig in die Hände klatschten. Dann konzentrierte ich mich wieder auf das Gefühl von einem gutaussehenden Kerl über den Tanzboden geführt zu werden, der offenbar ein echtes Interesse an mir hatte. Sein Befummeln und Begrabschen während wir tanzten war jedenfalls eindeutig und auch ich nahm die Gelegenheit wahr ihn überall zu betatschen. Er war älter als ich und das gefiel mir. Ich mochte nun mal erfahrene Männer wirklich deutlich mehr als Gleichaltrige oder gar Jüngere. „Du bist richtig süß.“ schwärmte er. „Hat es weh getan als du vom Himmel gefallen bist, mein Engel?“ „Ach, hör auf.“ lachte ich. Einer der billigsten Anmachsprüche der Welt hörte sich aus seinem Mund wie eine Liebeserklärung an. Es tat meinem einsamen Herzen mehr als gut, dass ein netter gutaussehender Kerl Interesse an mir hatte und mir das auch so deutlich und offen zeigte.

 

Mitten auf der Tanzfläche, umgeben von vielen Menschen küsste Werner mich erneut und diesmal so, dass mir ganz schwindlig wurde. Josef und Helmut tanzten ihrerseits euphorisch an uns vorbei. Sie sahen unseren Kuss und pfiffen anerkennend durch die Zähne, dann umarmten sie zuerst Werner und dann mich. „Ist das nicht alles geil?“ jubelte Josef seine Freude laut heraus. Nicht lange danach war er mit Helmut verschwunden. Ich nahm an, dass sie sich wahrscheinlich in einen der hinteren Bereiche zurückgezogen hatten, um zu feiern. Denn Helmut war geschieden. Endlich! Er war jetzt wirklich frei und die beiden waren offiziell ein Paar. Zueinander bekannt, geoutet und frei. Wenn das nicht ein Grund zu feiern war!

„Es ist ziemlich laut hier, mein Süßer.“ flüsterte Werner mir zu. „Können wir irgendwohin gehen wo es leiser ist? Ich würde dich gern kennenlernen.“ Ich wollte ihn auch gern kennenlernen und deshalb verließ auch ich die Party und setzte mich mit ihm auf eine Parkbank. Wir sprachen stundenlang miteinander, über Gott und die Welt, es wurde ganz schnell offensichtlich wie wunderbar wir uns auf allen Ebenen verstanden. Er wollte mich unbedingt wiedersehen und so vereinbarten wir ein weiteres Treffen. Wir waren wahrscheinlich das einzige Pärchen, das an jenem feuchtfröhlichen Party-Abend nach unserer ersten österreichischen Schwulenparade nicht miteinander vögelte. Ganz untypisch für mich, der ich mich sonst immer so schnell hingab. Aber es war der Beginn einer sehr ernsthaften und reifen Beziehung, die sich langsam über Wochen aufbauen und ein festes Fundament bekommen sollte.

Als wir endlich das erste Mal Sex hatten, da leckte Werner mich von oben bis unten sinnlich ab, während ich mit weit gespreizten Armen und Beinen in seinem Bett lag. Er fuhr mit der steifen Zungenspitze wie mit einem Pinsel über meinen nackten ungeschützten Oberkörper. Sein Lecken und Küssen begrenzte sich nicht nur auf meine Brust, der er viele Minuten widmete. Seine Zunge vollführte wahre Wunder an meinen beiden Nippeln, die schon ganz steif waren und unter der Behandlung zu glühen begonnen hatten. Als ich schon ganz weich geschleckt war und nur noch bebte, warf er mich einfach auf den Bauch, spuckte mir auf mein Loch, fingerte mich ein bisschen und dann schlug er seinen Prügel durch meinen Muskelring und pfählte mich tief.

Der dicke Freudenspender knackte den Widerstand und fuhr in meinen Körper ein, nachdem er den Schließmuskel, diesen widerspenstigen Gegner, erst mal überwunden hatte. Ich schrie laut auf. Er packte mich, zog sein Glied noch mal raus, spuckte drauf, rieb Spucke in mein Loch und pfählte mich erneut. Der erste Schmerz und die Überraschung wichen ganz schnell einem heftigem Lustgefühl und dann fing er an mich durchzuficken. Seine Fickbewegungen wurden schneller, wilder und immer schneller und unser Atem hörte sich an wie eine Lokomotive, die mit Volldampf vorausging, direkt in meinen Darm hinein.

Ich spürte wie seine Eier mit jedem Vorwärts-Stoß an meine Pobacken andockten. Er spießte seinen Schwanz in einem seitlichen Winkel in mich rein, verlagerte sich und legte sich meine Beine zurecht, so dass er direkt nach oben stechen konnte. Es ging ordentlich wild ab, so wie ich es gern hatte. Er fickte mich so durch, dass nur so die Funken sprühten. Seine Finger und seine Zunge kamen zum Einsatz wenn sein Schwanz eine Pause brauchte. Er schob mir einiges in den Hintern und ließ mich ganz auf den Geschmack kommen von Gegenständen unterschiedlicher Größe tief gefickt zu werden. In mir herum wühlend reizte er die Grenzen dessen aus was mein erprobt fickbereiter Arsch aushalten konnte. Er verwüstete mein Arschfötzchen bis es brannte und kühlte meinen glühenden Seestern schließlich mit einem Eiswürfel, den er zwischen den Lippen hielt.

Männer in seinem Alter, die hatten es einfach drauf. Die wussten wie man nicht nur mal eben einen wegsteckt, sondern wie man richtig fickt. Ich liebte es mich so einem durch Erfahrung bewährten Sexgott dann auch zu unterwerfen. Nun endlich hatte ich den richtigen Hengst dafür, der es mir nicht nur ordentlich besorgte, sondern mich auch wirklich liebte. Anders als Anton ließ er mich sofort in seinen Liebestunnel hinein, den ich nun meinerseits poppen durfte bis Po und Penis nur so glühten. Er war schwer verknallt in mich und ich erwiderte sein Werben nur allzu gern weil es einfach schön war so geliebt zu werden und weil ich nun endlich den Mann gefunden hatte, der mich sexuell wie romantisch erfüllen konnte. Außerhalb des Bettes trug er mich auf Händen, im Bett fickte er mir nach allen Regeln der Kunst die Scheiße raus. Er wollte mich wirklich und vor allem wollte er mich glücklich machen. Ich war endlich bei jemandem angekommen, für den ich das Universum, die Sonne und die Sterne war. So wie er für mich.

 

Anton:

Viktor, Helmut, Josef und ich zogen uns nach dem CSD in einen ruhigeren Lebensabend zurück. Wir hatten genug getan, alles Weitere konnte man der Jugend überlassen. Von Kurt hörten wir viel was er mit seinem neuen Liebhaber, auf den ich trotz meiner wirklich glücklichen Beziehung mit Viktor schon ein ganz klein wenig neidisch war, in der Schwulenbewegung alles leistete. Sie waren sehr umtriebig, um die Tür für mehr Toleranz und Gleichberechtigung aufzustoßen. Vor allem setzte Kurt sich weiterhin besonders stark für eine Aufarbeitung der Naziverbrechen ein. Er wollte die homosexuellen Opfer auf eine sichtbare Ebene holen.

Sein Wunsch war es den Rosa Winkel in das Bewusstsein jedes Autonormalverbrauchers zu bringen und er beteiligte sich mit Werners Unterstützung am politischen Kampf um ein Denkmal in Dachau, das 1985 aufgestellt worden war und wegen starker Vorurteile durch andere Opferverbände und Politiker noch keinen endgültigen Platz im Gedenkraum des Museums bekommen hatte. (Anmerkung: Erst 1995 setzte sich nach zehnjährigem Streit der Druck durch die homosexuelle Szene und der Zeitgeist endlich durch.) Die beiden hatten noch die Kraft und den jugendlichen Elan die Welt aus den Angeln zu heben und Pionierarbeit zu leisten. Wir sahen uns da schon eher als Mentoren und Vorbilder der jüngeren Generation und nicht mehr als Krieger der vordersten Front.

Als es Mitte der achtziger Jahre endlich möglich war, sprang Helmut über seinen Schatten und bezahlte die Operation, die seinen Sohn zu seiner Tochter machte. Abermals war die Zeit vergangen und die Welt hatte sich geändert. Die Village People hatten uns mit YMCA eine neue Hymne geschenkt, Freddy Mercury rockte die Charts. Gloria Gaynor sang schon seit Jahren „I will survive“ für uns und gab uns nun das Gefühl, als könnten wir alles überleben, selbst die neue Seuche, die man uns als „Schwulenkrebs“ andichtete. Juri, der Verräter und Denunziant, auf dessen Konto die Existenzen von 53 unschuldigen Männern gingen und der, wie Viktor mir erzählt hatte, uns zwanzig gemeinsame Jahre durch seinen Egoismus weggenommen hatte, wartete auf einen schrecklichen Aids bedingten Tod. Wir sahen ihn im Krankenhaus als wir Josefs alte und schwer Herz kranke Mutter dort besuchten. In Anbetracht dessen waren wir bei seinem Anblick in der Lage ihm zu verzeihen. Nicht seinetwegen. Unseretwegen. Wir wollten nur noch Liebe in unserem Leben. Keinen Groll und keinen Zorn.

Ende der Achtziger sollte Dänemark das erste Land weltweit sein, in dem eingetragene Partnerschaften möglich waren und weil man dafür seinen Wohnsitz dort haben musste, entschlossen sich Josef und Helmut nicht länger zu warten bis die Österreicher endlich mit dem Fortschritt mitzogen. Ihre verbleibende Lebenszeit, Josef war achtundsechzig und Helmut fast achtzig, ließ keine Geduld mehr zu und deshalb gaben sie sich gegenseitig einfach das lang ersehnte Ja-Wort. In einer Doppelhochzeit. Zusammen mit Viktor und mir. Unsere Flitterwochen sollten Viktor und ich in Kreta verbringen, um den Traum wahr zu machen, der mich vor so vielen Jahrzehnten den Transport in die Kriegsgefangenschaft hatte überleben lassen. Wir mieteten uns sogar ein kleines Segelboot. (Siehe Antons Traum in „In Stalingrad Teil 14“)

Helmut sah zwanzig Jahre jünger aus, so glücklich wie er war, und der schneidige schwarze Anzug stand ihm gut. Auch Josef und Viktor hatten noch nie glücklicher ausgesehen. Wir hatten uns für klassische Anzüge und rosafarbene Krawatten entschieden. Auch wenn es eine symbolische Feier war und vor dem Gesetz keine Gültigkeit hatte, für uns war es echt. Ein paar fleißige Mäuse, mit anderen Worten alle Frauen, die uns nahe standen, dekorierten die Holzfäller-Hütte so geschmackvoll mit Lampions, Blumen und Lichterketten, dass es kaum feierlicher hätte sein können. Werner und Kurt karrten literweise Alkohol an und vor allem Kurt sorgte später auf der Feier für eine Bombenstimmung. Isaiah, Viktors engster Freund, sprach ein paar Worte für uns und ließ uns unser Ehe-Gelübde sprechen.

 

Meine jüngste Enkelin streute Blumen. Sie trug ein helles Spitzenkleidchen, das sich bezaubernd von der hellbraunen Haut abhob. Ihr lockiges Haar, das wie schwarzes Rabengefieder glänzte, war aufwendig frisiert. Die großen dunklen Klein-Mädchen-Augen leuchteten beim Anblick der vielen Glitzerlämpchen um uns herum. Ihr älterer Bruder brachte uns die Ringe. Er war zwölf Jahre alt und hatte schon begonnen seinen Körper zu entdecken. Dabei schwärmte er für Tom Cruise aus „Top Gun“ und für Michael J. Fox aus „Zurück in die Zukunft“ und war ein großer Fan von „Queen“. Für ihn war es nicht einfach ein Familienfest, es war etwas, das Hoffnung auf ein normales Liebesleben in einer aufgeschlossenen Gesellschaft machte.

Seine Generation würde sich auf die Schultern meiner Generation stellen und Hand in Hand mit der Generation dazwischen für eine Totalabschaffung des Paragraphen, für eine Gleichstellung der homosexuellen mit den anderen Opfern des Nazi-Regimes, für eine Entschädigung für erlittenes Unrecht durch menschenverachtende Operationen, Therapien und Gefängnisstrafen, für einen offeneren gesellschaftlichen Umgang, für mehr Präsenz in Medien und Popkultur, für Toleranz in der Schule und im Beruf, für die eingetragene Partnerschaft und die Homo-Ehe kämpfen und eine längst überfällige Gleichberechtigungswelle noch erleben.

Einige unserer Gäste schluchzten vor Rührung auf als wir zwei frisch vermählten Paare uns nacheinander Treue- und Liebesschwüre erklärten. Josef warf den Brautstrauß mit Absicht wie einen Football in Kurts Arme, der verlegen grinste. Alle warfen Reis auf uns, aber ein paar schmissen ganze Handvoll auf die anderen beiden. Dazu gehörten vor allem Viktor und ich, die uns einen Spaß daraus machten das junge Paar zu bombardieren, so wie auch Josef und Helmut. Als mein ältester Sohn, Martina und Patrizia auch noch mitmischten, wurde beinahe eine Schlacht daraus und die feierliche Zeremonie drohte ins Chaotische zu kippen. „Ach, weißt du was, wieso nicht.“ meinte Werner und rettete damit die Situation. „Heiratest du mich?“ Kurt stand da wie ein nasser Pudel und war rot bis über die Ohren. „Sag ja!“ forderte Helmut ihn auf. Da kam aus seinem Mund zuerst ein kleinlautes und dann überzeugtes: „Ja!“ Daraufhin küssten wir uns alle gleichzeitig und die Romantik des Augenblicks war gerettet.

Ich sah, dass meine Mutter sich mit geröteten Augen ein Taschentuch aus der Handtasche suchen musste. Die Schönheit des Moments ergriff sogar sie. Sie war bereits sehr alt, schwer krebskrank und sollte nicht lange danach sterben. Es war tröstlich für uns beide, dass wir diesen Schritt aufeinander zugegangen waren bevor es zu spät war. Im hohen Alter war sie dann doch weicher und versöhnlicher geworden. Josefs Mutter schluchzte besonders laut. Sie hatte sich nach Jahrzehnten der Sorge und des Zweifels dazu durchgerungen stolz auf ihren Sohn zu sein. Auch sie sollte wenig später umgeben von den Nachkommen jener sterben, die sie im zweiten Weltkrieg vor der Gaskammer gerettet hatte. Ihren Wunsch nach Enkelkindern hatte sie durch Kurts dankbarem Einsatz vielfach erfüllt bekommen.

Meine bezaubernde Schwiegertochter war die Erste, die aufsprang, mich fest in ihre Arme zog und mich auf die Wange küsste, wobei die verlaufende Wimperntusche mein Hemd etwas dreckig machte. Auch meine Exfrau floss über vor Emotion. Ines hatte mir längst verziehen, dass ich sie getäuscht und verstanden warum ich es getan hatte. Sie selbst lebte auch schon seit langer Zeit in einer glücklichen Partnerschaft mit einem inzwischen pensionierten Grundschullehrer. Wir hatten uns in Freundschaft getrennt und immer noch regelmäßig Kontakt zueinander. Auch sie fiel mir in die Arme. Die nächste war Patrizia, die wie immer ihre Tränen hinter lockeren Sprüchen zu verbergen versuchte und wie immer den Kampf verlor. Schluchzend fiel mir auch ihre Zwillingsschwester Martina um den Hals und gab danach Viktor einen nassen Kuss auf die Wange. Isaiah und dessen charmante Ehefrau hoben ihre Gläser auf uns. Ebenso wie Hilde und ihr neuer Mann, den sie ein paar Jahre vor der Scheidung von Helmut kennengelernt hatte. Er war ebenfalls geschieden, hatte Kinder und Enkelkinder und war nachweislich heterosexuell.

Mein Sohn teilte einen Handschlag mit Viktor aus, der genauso viel aussagte wie die Tränen der Frauen, und hieß ihn in der Familie willkommen. Kurt meinte, es sei jetzt genug mit den Rührseligkeiten und ließ die Musik dröhnen und den Alkohol fließen. Viktor und ich empfanden beide die pure Freude und die pure Glückseligkeit von so viel Zuneigung umgeben zu sein. Nach den düsteren Kapiteln von Krieg und Nachkriegszeit und nach Jahren der Strafverfolgung, Diskriminierung, Ausgrenzung und Hetze war es für uns nun endlich möglich freie Liebe auszuüben und das Schicksal hatte es gewollt, dass wir uns finden würden, sobald der Paragraph gemildert worden war. Die fast dreißigjährige Suche nach der Liebe meines Lebens hatte nun etwa zwanzig Jahre nach unserem Wiedersehen zu einem krönenden Abschluss geführt und wer hätte gedacht, dass am Ende dieser Reise Hetero-, Trans-, Bi- und Homosexuelle in Freundschaft und harmonischer Eintracht zusammen feiern, gemeinsam miteinander anstoßen und ehrliche Tränen echter Rührung für uns vergießen würden...

Ende

Liebe Leser

Die insgesamt 39-teilige Serie („In Stalingrad“ und „Nach Stalingrad“) war ein Mammutprojekt für mich und eine Erfahrung. Durch euch hab ich viele wertvolle Gespräche führen können, sogar Freunde gewonnen. Die Story bot uns eine kleine Nische, um uns zu unterhalten und jeden Montag miteinander zu plaudern. Ich danke euch dafür. Eure Namen muss ich nicht nennen, ihr wisst wer ihr seid. Danke für die schönen Stunden.

 

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