6 Tage später. Der Couchgast Lucas ist noch da. Aber wie tief sitzt der Schock des ”ersten Mals"?
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Samstag, sechs Tage später

»Moin, die beiden Herren. Darf ich Ihnen das Frühstück ans Bett bringen oder habe ich gerade für einen Koitus Interruptus gesorgt?«

 

Breit grinsend stand Lucas mit einem Frühstückstablett in den Händen im Türrahmen. Quengelnd und maulend löste Pjotr seinen rechten Arm von meiner Brust und drehte sich auf die rechte Seite, während ich mühsam meine leicht schlafverklebten Augen einen winzigen Spalt öffnete. Lucas war, wie es seine tägliche Gewohnheit war, anscheinend bereits von seiner Joggingtour mit anschließendem Abstecher zum Bäcker zurück. Frisch geduscht schien er ebenfalls zu sein. Sein Haar hing noch nass und ungestylt in Strähnen zur Seite und der leichte herbe Geruch seiner Seife und dem dazugehörigen Aftershave wehte mir zusammen mit einem verführerischen Brötchenduft entgegen.

»Machst Du denn nie eine Wochenend-Pause, Du Sportfreak?«

Mit der linken Hand rieb ich mir die Augen endgültig frei und richtete mich gleichzeitig im Bett auf.

»Nein, ist gegen meine Gewohnheit.«

Lucas lächelte immer noch. Auch nach sechs Tagen hatte ich mich an diese spezielle Veränderung an ihm noch nicht gewöhnt.

»Ihr seid einfach nur hoffnungslose Langschläfer und Faulenzer. Irgendwann wird sich Eure Trägheit, was Sport angeht schon noch rächen.«

Das versetzte mir einen kleinen Stich. Auch ohne nachzusehen, wusste ich, dass ich in dieser Haltung sitzend einen winzigen, einen klitzekleinen Wulst unterhalb des Bauchnabels hatte. Und das der vor einem Jahr definitiv noch nicht da war.

»Tja, Lucas. Ist halt so. Menschen auf dem Singlemarkt wie Du, müssen sich attraktiv und begehrenswert erhalten. Menschen in festen Beziehungen können auf diese Form der Askese verzichten. Pjotr und ich. Das alte Paar. Wir haben uns ja schon gefunden. Nicht wahr, mein hübscher Polacke?«

Damit gab ich Pjotr einen Klaps auf den blanken und freiliegenden Po.

»Mag für mich gelten. Aber Du wirst langsam echt immer fetter, Toby. Keine Ahnung, warum der durchtrainierte Lucas so einen angehenden Schwabbel wie Dich rangelassen hat.«

»Du blöder Arsch!«

Diesmal wurde aus dem Klaps ein richtiger Schlag und hinterließ einen kompletten roten Händeabdruck auf seiner hellen Haut.

»Autsch! Sag mal, spinnst Du?«

Pjotr drehte sich ruckartig um und setzte sich kerzengerade auf.

»Jetzt bist Du fällig, mein Dickerchen.«

Noch bevor ich reagieren konnte, hatte Pjotr mich mit seinen langen Affenarmen in den Schwitzkasten genommen.

»Siehst Du, Deine Reflexe sind schon träger geworden. Hat die Ex-Hete doch sogar recht.«

Mein Kopf schwoll rot an. Ob aus Wut oder aus Scham. Keine Ahnung.

»Da lass ich Euch mal besser allein. Mannomann, Szenen einer Ehe hätte ich mir auch bei meinen Eltern ansehen können.«, stöhnte Lucas auf.

»Bleib schön hier, Mucki-Boy. Ehe? Welche Ehe? Wir wohnen zusammen. Wie in einer WG. Ach nein, das ist eigentlich nur meine Wohnung. Der Pummel hier steht ja gar nicht im Mietvertrag. Nicht wahr, Toby-Schatz?«

Endlich schaffte ich es, mich zu befreien. Mit einem Satz sprang ich aus dem Bett. Ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich, wie üblich, nackt geschlafen hatte.

»Weißt Du was, Pjotr, die anderen Mieter hier im Haus denken, dass Du hier nur zu Gast bist. Tatsächlich bin ich doch derjenige, der für alle ständig präsent ist. Den die Nachbarn kennen, bei dem die Pakete abgegeben werden, der im Urlaubsfall bei Frau Süderström die Blumen gießt. Und und und! Ich habe vor ein paar Wochen mal nachgerechnet, wie viele Nächte Du im letzten Jahr hier wohl verbracht hast. Dürften weniger als fünfzig sein, oder?«

»Ja, mag sein. Aber ich bin der Hauptmieter. Und das zählt. Da gibt es kein Gewohnheitsrecht, Du juristisches Unterseeboot.«

Gerade wollte ich eine gepfefferte Antwort loswerden, da kam mir Lucas zuvor.

»Leute. Nochmals: Echt wie bei meinen Eltern.«

Genervt stieß er einen langgedehnten Seufzer aus.

Pjotr schoss wie ein Pfeil über das Fußende des Betts und angelte sich ein Croissant vom Tablett.

»Und? Wie lang sind Deine Eltern bereits zusammen?«

Lucas zuckte mit den Schultern. Dann betrat er endgültig den Raum, stellte das Tablett vor dem Bett ab und ließ sich lässig zu Boden plumpsen.

 

»Keine Ahnung. Bestimmt schon fünfundzwanzig Jahre.«

»Streiten sie sich?«

»Nee, die schweigen jeden Konflikt aus. Nur mich und meine Geschwister haben sie immer angeschrien. Da toben sie sich aus.«

»Und? Haben die noch Sex miteinander oder nicht?«

Jetzt verzog Lucas geradezu angewidert das Gesicht.

»Igitt. Wer will denn das wissen? Ob die eigenen Eltern noch Sex haben?«

»Na ja, einmal müssen sie es ja gehabt haben. Und dabei ist dann so ein Sahneschnittchen bei rausgekommen. Gute Gene, möchte ich mal sagen. Sehen Deine Geschwister auch so geil aus? Übrigens: Schwestern oder Brüder? Und spielen sie auch in der sexuell verwirrten Liga?«

»Schwestern. Und bislang definitiv: Nein!«

Die ganze Zeit stand ich daneben, nicht nur nackt, sondern anscheinend auch unsichtbar. Die beiden Männer in meinem Leben unterhielten sich ganz angeregt über den Sex ihrer Eltern, aber mich, meine wehende Banane, mein vor Staunen offen stehender Mund, das alles wurde geflissentlich ignoriert. Eigentlich fühlte ich mich gerade wie in meiner Kindheit. Bei Auseinandersetzungen meiner Eltern. Außer, dass ich dort nie nackt vor ihnen herumstand.

»Dürfte ich jetzt auch mal was sagen?«

»Nein!« Einstimmig schnitten mir Lucas und Pjotr das Wort ab.

»Aber ...?« Weiter kam ich nicht, da mir Pjotr den Rest seines angebissenen Croissants in den Mund schob.

»Siehst Du, Lucas? So leicht ist es, Toby oral zu befriedigen. Man muss ihm manchmal einfach nur sein hübsches Maul stopfen. Egal mit was. Gut, was großes Süßes ist schon besser. Dünne Salzstangen sind nicht so sein Ding.«

Mit einem schrägen Seitenblick zog ich das halbe Croissant aus meinem Mund.

»Komisch, dass ich dann ausgerechnet auf Dich Spargeltarzan reingefallen bin, oder?«

»Reicht Dir ja ganz offensichtlich nicht, Du Honk! Und kau lieber, bevor Du was sagst, was wir hier alle nicht hören wollen.«

»Lalalala!« Lucas hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. »Wenn Ihr so weiter macht, wird das in Versöhnungssex enden. Zumindest war das bei mir meistens so.«

»Ach echt?« Pjotr setzte sich abrupt, scheinbar sehr interessiert auf. »Dann erzähl mal, Pretty Boy, wenn Du mit der blonden Ische, die Dich jetzt ins Homoland befördert hat, Sex hattest. Wie sah denn das so aus? Vielleicht können das Dickerchen und ich ja was lernen. Was mochte sie denn so? Lecken wahrscheinlich, oder?«

»Du bist wohl nicht ganz frisch, Pjotr. Ich erzähl Euch zwei Superschwuchteln doch nichts über mein Sexleben mit Isa. Geht Euch gar nichts an.« Lucas ließ ein trockenes Auflachen hören und fing an, am Boden ein paar zusätzliche Situps zu machen.

»Siehst Du, Du PP. Mache Leute reden nicht so freimütig über ihre Eroberungen und Ihre Praktiken wie Du.«, erwiderte ich immer noch kauend.

»PP?« Lucas hielt mitten im Situp inne.

»Penetranter Polacke.«, kam es bei Pjotr und mir wie aus einem Munde.

»Hey, immerhin haben wir beziehungsweise ich, dem sexuell Verwirrten hier Obdach gegeben. Da kann man wohl ein paar ekelige schmutzige Details aus seinem bisherigen Sexualleben als Mietzuschuss erwarten. War doch zumindest Dir gegenüber bislang gerne bereit, sogar mit seinen äußerst ansprechenden Naturalien zu zahlen.«

»Ach, und nur weil Du Jan Carlos fürs freie Wohnen in Brüssel mit Deinen Liebesdiensten entschädigt hast, soll jetzt Lucas für Dich das Gleiche tun? Im Banker- und Wirtschaftswesen mag es ja üblich sein, sich zur Nutte zu machen, aber es gibt noch Menschen mit moralischen Grundsätzen, mein Freund.« Schnippisch streckte ich meine Zunge Pjotr entgegen.

»Genau«, konterte Pjotr, »weil Du ja die Moral gepachtet hast und ganz neue freizügige Grenzen gesetzt hast mit Deiner Fickerei auf irgendwelchen Bahnhöfen oder dem Handjob im Zug. Pass auf, dass Du Dich nicht an Deiner Doppelmoral verschluckst, mein kleines Kulturflittchen.« Zack! Pjotr warf mit einem der vielen Kissen in unserem Bett nach mir.

»Soll ich lieber gehen?«, fragte ein kopfschüttelnder Lucas vom Boden aus.

»Du bleibst, wo Du bist!« Unisono kam es aus Pjotrs und meinem Mund. Dann lachten wir beide laut auf und ich krabbelte zurück ins Bett und bedeckte mich mit der dünnen Oberdecke.

 

»Selbstverständlich, Massa. Alles, was Massa sagen, ich tue.« Lucas imitierte einen irritierenden afro-amerikanischen Sklavenjargon, kniete jetzt und beugte den Oberkörper unterwürfig zu Boden.

»Ich nehme alles zurück«, raunte mir Pjotr ins Ohr, bevor er sich in meine nackte Schulter zärtlich verbiss. »So ein viriler Hausboy hat schon was für sich. Also, mein Tobylein, sorg dafür, dass er nicht so schnell wieder entkommt. Na, scheinst ihn ja mit Deiner Wunderknute insoweit gezüchtigt und süchtig gemacht zu haben. Habt Ihr es denn wenigstens ordentlich krachen lassen in meiner Abwesenheit?«

Er legte sich zurück auf die Kissen und griff mit der rechten Hand unter der Bettdecke an seinen Schwanz, der sich ganz offensichtlich so langsam aufzurichten begann.

»Gar nichts haben wir krachen lassen, Du pseudo-feudalistischer Südstaaten-Sklavenhalter aus Krakau. Kannst Du Dir in Deinem übersexualisierten Frontallappen da oben vielleicht mal vorstellen, dass nach dieser Aktion im Studentenheim und mit seiner Freundin es zunächst mal andere wichtige Dinge zu klären gab? Nein?«

Pjotr zuckte mit den Schultern, zog die Hand unter der Decke hervor, studierte seinen Zeigefinger, an dem ein Lusttropfen hing und leckte ihn genüsslich ab.

»Nein, ehrlich gesagt nicht. Was soll denn so verwirrend und wichtig sein? Wenn man erstmal mit einem Mann gefickt hat, dürfte es doch wohl klar sein, wohin die Reise geht. Entweder zurück an die Muschi-Front oder man ist neugierig auf mehr schwule Erlebnisse. Komm, sag schon, Fleshtunnel-Sweety, hat Toby nochmal nachgebohrt und ist auf Gold oder Erdöl gestoßen?«

»Scheiße, Pjotr. Manchmal bist Du echt so subtil wie ein Vorschlaghammer. Ich geh duschen.«

Ich warf ihm meine Überdecke übers Gesicht, legte beim Aufstehen ganz kurz meine Hand auf Lucas Schulter und formte lautlos mit den Lippen ein »Entschuldigung«, bevor ich den Raum verließ und die Tür hinter mir zuknallte. Bisweilen konnte mich Pjotr wirklich wahnsinnig machen. Ich lehnte mich an den Türrahmen und hörte wie mein, ach so feinsinniger Pole einen weiteren flapsigen Kommentar abgab. Erstaunlicherweise schien es Lucas nicht halb so viel auszumachen wie mir, denn ich hörte ihn sagen: »Du hast echt Glück, Pjotr, mit Toby. Ist Dir hoffentlich bewusst?«

Pjotrs heiseres Auflachen sollte zwar Coolness bezeugen, aber als er sagte: »Ich weiß, mit Toby hab ich den Lucky Punch gelandet, aber es macht mir so viel Spaß, ihn auf die Palme zu treiben«, grinste ich zufrieden in mich hinein. Als dann Lucas anfing, ihm von der vergangenen Woche und seinen diversen Begegnungen mit Isa und den Mitbewohnern im Studentenheim zu erzählen, schlich ich mich ins Bad und, wie angekündigt, unter die Dusche. Die meisten Details kannte ich ohnehin, da ich ihn zweimal sogar begleitet hatte.

Es waren harte fünf Tage für Lucas gewesen. Zunächst dachte ich, er wolle niemals mehr das Haus verlassen und ich dürfte eventuell allein seine paar Habseligkeiten aus Isas und seiner Wohnung abholen. Sie hatte auch tatsächlich alles bereits gepackt und in einen großen Umzugskarton geworfen. Ich war erstaunt. Hatten Heten in dem Alter immer so wenig persönliche Besitztümer? Da war wirklich kaum etwas von größerem Wert dabei. Mal abgesehen von seinem Piercingschmuck und einem in die Jahre gekommenen Notebook. Schlimmer war allerdings, dass sie ihn mit ihrer ganzen FreundInnenentourage als Rückendeckung erwartet hatte. Ganz genau konnte ich nicht sagen, was oben in der Wohnung passiert war, als ich unten mit dem geliehenen Wagen von Nico und Klaas wartete. Aber der sonst so stoisch, gelassene und scheinbar unverwundbare Lucas kam mit einer geröteten Wange und einer Hand, die er schützend vor seine rechte Bauchdecke hielt, zurück. Als ich ihn fragte, ob sie ihm eine geklebt hätte und was mit seinem Bauch sei, schwieg er zunächst, bevor er damit rausrückte, dass ihn Ihre Freunde Ahmet und Justin festgehalten hätten, und sie hätte ihn mehrfach in die Magengrube geboxt. Klar, ich hatte keine Ahnung wie groß und furchteinflößend die beiden Typen waren, aber bei Lucas kräftiger durchtrainierter Statur war ich mir sicher, dass er die Schläge wie zur Buße einfach nur widerstandslos hingenommen hatte.

 

Im Studentenheim war es einfacher gelaufen. Nur wenige Studenten waren am Mittag zugegen. Die Zeit hatten wir uns bewusst ausgesucht. Allerdings gab es eine kurze unschöne Begegnung mit zwei seiner Kommilitonen, die vor seinen Füßen ausspuckten und lauthals verkündeten, dass sie nie wieder mit ihm, der perversen Schwuchtel, gemeinsam trainieren, geschweige denn nachher gemeinsam duschen gehen würden. Lucas musste sich vor mich stellen, da ich sie anschrie und fragte, in welchem Jahrhundert sie eigentlich in einer bösen Zeitschleife festgehalten würden. Ansonsten lief aber eigentlich alles ziemlich unspektakulär ab. Wir verstauten das meiste in unserem Eimsbüttler Kellerverschlag, im Wohnzimmer neben der Couch stand jetzt eine alte winzige Kommode, in der seine Wechselwäsche und sonstiger Kleinkram seinen Platz fand. Das war‘s.

Ach ja, und wir hatten Pjotr keinen Bären aufgebunden. Wir hatten in der Tat keinen Sex mehr gehabt. Wann auch? Ich arbeitete, bis auf den Tag, an dem wir seine Klamotten abholten, er studierte und suchte weiterhin in Bremen nach einem Zimmer, obwohl ich ihm versicherte, dass weder Pjotr noch ich ein Problem damit hätten, wenn er noch länger hier wohnen bliebe. Aber auf eine Antwort in die eine oder andere Richtung wartete ich bei dem sturen Kerl vergebens. Zweimal hat er, zu meiner Erleichterung, mit Nico telefoniert. Nicht, dass ich auch nur ansatzweise darüber etwas erfahren hätte, unser Haustherapeut war die Verschwiegenheit in Person und von unserem mundfaulen Couchgast konnte ich keine Details erwarten. Offensichtlich hatte es ihm aber gut getan, den so wie er sich heute Pjotr und mir gegenüber geöffnet hatte, war schon ein Schritt mit den Siebenmeilenstiefeln gewesen.

Als ich rasiert und frisch geduscht, nur mit dem Badehandtuch bekleidet, zur Schlafzimmertür zurückkehrte, war es eigentümlich still. Einzig ein leises Glucksen und Gekicher drang in den Flur. »Oh, nein«, schoss es mir ein, »jetzt ist es passiert. Pjotr hat sich Lucas geschnappt und sie ...«

Mit Schwung öffnete ich die Tür, aber ich hatte mich komplett geirrt. Beide Männer in meinem Leben saßen nebeneinander auf dem Bett und frühstückten. Das heißt, Lucas trank nur Kaffee, aber Pjotr, den ich um seinen Metabolismus immer beneidet hatte, schob sich gerade das letzte gebutterte Croissant in den Mund. Dabei spielte er neugierig und vorsichtig mit den Fingern der linken Hand an Lucas Brustwarzenpiercing, dessen Muskelshirt lag am Boden, und bekam von ihm erklärt, wie wenig schmerzhaft das Stechen doch gewesen sein sollte.

»Hey, na, mein Dickerchen. Hast bestimmt nichts dagegen, wenn ich die letzten Kalorienbomben für Dich entschärfe, oder? Schau mal, gibt auch ne Grapefruit für Dich.«

»Keine Sorge«, lächelte mich Lucas beschwichtigend an, »in der Küche liegt noch eine Tüte mit frischen Franzbrötchen. Aber die kleben so, da habe ich sie nicht in den Brotkorb geben wollen.«

»Echt, Du hast nichts gespürt beim Stechen?« Pjotr ließ von dem Nippel mit dem kleinen Stahlstift einfach nicht ab. Dabei blickte er abwechselnd in Lucas und meine Augen. »Werden da nicht Nerven durchtrennt und die Erregbarkeit lässt nach?«

Mein Blick fiel auf die voll aufgerichtete Brustwarze von meinem Piercingboy. Nein, von mangelnder Erregung konnte wohl kaum die Rede sein. Im Gegenteil. Sogar die wenigen Härchen an den Beinen richteten sich wie bei einer Gänsehaut leicht auf. Von dem leckeren Teil zwischen Lucas Beinen in seiner Laufshorts mal ganz abgesehen. Aber ich sah, dass Lucas zwar versuchte, einen auf locker und cool zu machen, aber sein hektisches Blinzeln sprach für seine Verunsicherung. Klar, ich wäre auch irritiert und wenig gelassen, wenn ich mit seiner Unerfahrenheit auf einen wie Pjotr stieß. Mich machte der Anblick zwar unglaublich scharf, aber trotzdem fand ich es richtig, Lucas mal eine Atem-und Gedankenpause zu verschaffen.

»Grapefruit ist gut«, sagte ich und drängelte mich zwischen die beiden. »Lecker und frisch.« Mit einem Seitenblick zu Pjotr schoss ich nach. »Apropos frisch. Solltest Du nicht vielleicht auch mal unter die Brause, mein langer Lulatsch? Gestern nach der Zugfahrt hast Du jedenfalls nicht mehr geduscht, sondern bist gleich ins Bett gekrabbelt. Zähneputzen wäre übrigens auch ne gute Idee.«

 

»Was? Scheiße, riech ich etwa ....« Er hauchte sich in die offene Hand, die eben noch Lucas Nippel betastet hatte, roch daran und verzog das Gesicht. »Okay, Du hast recht, Tobs. Tschuldigung, Lucky, da verziehe ich mich mal kurz ins Bad. Ist auch gut so. Die Keramik ruft schon seit ner guten halben Stunde.«

»Bah! Pjotr, bitte, verschon uns. Too much information. Zieh Leine.«

Ich gab ihm einen leichten Klaps auf seinen Arsch, als er sich aus dem Bett schwang. Natürlich hüpften sämtliche Krümel vom Frühstücksteller und verteilten sich hübsch auf Laken und Bettdecke. »Hey, pass doch mal auf. Mann, Pjotr, ich hatte gerade am Freitag das Bett frisch bezogen.«

Er warf mir einen gleichgültigen Blick über die Schulter zu. »Guck an, war wohl doch nötig? Wegen diverser Matratzenspielchen? Hey, lass das doch unseren neu erworbenen Haussklaven machen? Der hat bestimmt auch einen Ring, den er sich durch den Nippel ziehen kann. Daran kannst du ihn ja dann an die Kette legen, mein pedantischer Hausmann. Ansonsten haben wir ja auch noch das Lederhalsband. Nachttischschublade links unten, neben den Buttplugs.«

Er streckte uns die Zunge raus, bevor er schnell die Tür hinter sich zuzog. Das Kissen, das ich geworfen hatte, prallte vom Rahmen ab und fiel zu Boden.

»Geht das bei Euch immer so«, fragte Lucas kopfschüttelnd.

»Na ja, nein. Oder doch. Ja, meistens«, erwiderte ich nach kurzer Überlegung. »Warum?« Ich schnappte mir die geteilte und bereits zum problemlosen löffeln ausgehöhlte Grapefruit und begann zu essen.

»Nur so. Weißt Du, ich dachte nur eben: Klingt total gesund, wie ihr zwei miteinander umgeht. Sehr ... tja, wie sagt man da? Sehr frech, sehr bissig und trotzdem, oder vielleicht genau deshalb, voller Liebe. Da kann man nur neidisch drauf sein.«

Schweigend und nachdenklich betrachtete ich Lucas, dessen Gesichtszüge wieder einmal fast regungslos und mit dem ihm eigenen Ernst überschattet waren. Während ich mein Obst aß, betrachtete er seine nackten Zehen, die er bewusst oder unbewusst vor sich hinzappeln ließ.

»Was sind Buttplugs?«

Die Frage sorgte dafür, dass ich mich fast verschluckt hätte.

»Was? Dein Ernst jetzt, Lucas? Darüber hast Du gerade nachgedacht? Echt?«

Er sah mich von der Seite verständnislos, sogar leicht beschämt an.

»Wieso? Bin ich jetzt ein Trottel, weil ich das noch nie gehört habe?«

»Nein, das sind ..., äh, na ja, eine Art Dildo. So kegelförmige, meist schwarze Teile, die man sich in ... in den Po schieben kann. Sind ganz geil, also, wenn man das mag eben.«

»Oh, also, Butt wie Arsch oder Hintern. Ich verstehe. Und Plug wie Verschluss, soso. Ein Poverschluss könnte man sagen, ja?«

»Genau.«

»Mmh. Isa, also, sie hatte einen Dildo oder Vibrator, keine Ahnung, sie hatte den auch in der Nachttischschublade. Und Buttplugs sind für Männer?«

»Ähm, ja, beziehungsweise, nein. Die sind sozusagen unisex. Also, für beide Geschlechter. Halt für den - oder diejenigen, die Analsex mögen, würde ich sagen.«

Niedlich, dachte ich, er macht sich weiterhin Gedanken. Und dann erst wurde es mir richtig klar. Er hatte ja seine anale Erweckung durch mich erfahren. Klar, dass es ihn umtrieb. Und jetzt, wo er bei zwei schwulen Männern wohnte und den Alltag mitbekam. Mit Pjotrs permanenten sexuellen Anspielungen konfrontiert, mussten sich ja solche Fragen einstellen. Aber mehr kam nicht. Offensichtlich hatte er für heute genug erfahren. Er setzte sich auf.

»Möchtest Du noch einen frischen Cappuccino, Toby?«

»Ähm, ja, gerne, aber ich kann auch gerne selber ...«

Er stand auf und nahm meinen Union-Berlin-Becher mit dem Regenbogenemblem drauf, ein Überbleibsel meines letzten CSD’s in Berlin, bevor ich Pjotr kennenlernte, schnappte sich sein Shirt vom Boden und lief in die Küche. Aus dem Bad hörte ich meinen langen Lulatsch, wie er zu Robin Schulz und Akon »Sugar« mitsang. Ich grinste. Wenn einer nicht singen konnte, dann mein Pjotr. Selbst die einfachste Kinderliedmelodie geriet bei ihm zu einer Art Zwölftonmusik. Arnold Schönberg für ganz Arme! Aber das schmälerte nicht die Begeisterung mit der er herumgröhlte. Dann machte es »Ping« und auf meinem Handydisplay erschien eine SMS von Nico und Klaas.

»Hallo, Ihr drei kleinen Schweinchen. Klaas und ich haben ganz spontan eine Woche Lastminute-Kreta gebucht und sind schon am Terminal. Haben vergessen, unser Wohnmobil aus der Inspektion abzuholen. Wäre klasse, wenn Ihr das für uns erledigen könntet. Schlüssel, Geld und Papiere liegen auf der Flurkommode. Solltet Ihr Bock haben ein Campingwochenende an Ost - oder Nordsee zu machen, bedient Euch. Aber bitte lasst die Matrazen heile. Μην το παρακάνετε. (Treibt es nicht zu wild.) Nikki und Klaas.«

»Wo ist die Sahneschnitte hin?« Pjotr stand nackt mit nassen Haaren in der Tür.

»Er macht noch Kaffee. Sag mal, wann musst Du zurück nach Brüssel?«

»Dienstag Abend. Warum?«

Ich stand auf und lief ohne Antwort an ihm vorbei in die Küche.

»Musst Du lernen dieses Wochenende, Lucas? Oder hast Du Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr in Harburg?«

»Eigentlich nicht. Warum?«

»Super. Vergiss den Kaffee für mich. Na, dann packt mal was zusammen, Ihr beiden Faulenzer. Heute gibt es Meer.«

Ich zog mir schnell meine ollen schlabbrigen Trainingsklamotten an, schnappte mir Portemonnaie und die Ersatzwohnungsschlüssel von Nico und Klaas.

»Wovon gibt es mehr?«, kam es gleichzeitig aus zwei erstaunten und verwirrten Mündern.

»Mehr Meer. Packt einfach. Bis gleich. Wenn ich zurückkomme, wird augenblicklich abgefahren, klar?« Und ich knallte die Wohnungstür zu.

 

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