Das war wohl schwerer für dich, als mir zu sagen, dass Du schwul bist, oder?
Dreier & Orgie / Bareback / Romantik
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Das rhythmische Wippen von Olli stoppte sofort. Ich spürte, wie Olli tief – sehr tief – einatmete und die Luft durch seine halbgeöffneten Lippen presste. Noch einmal. Und wieder. Aber er stand nicht auf und ging, wie ich es vermutet hatte.

 

„Sind noch Zigaretten da?“

„Nein, ich geh runter und hol welche.“

Gute Gelegenheit für mich zu flüchten. Ja, ich wollte ja wieder kommen (also nicht die klassische „ich geh ma Zigaretten kaufen“ – Geschichte *g*), aber erst mal raus hier. Das ganze Zimmer knisterte vor Spannung und ich hielt die Stille nicht aus. Ich fragte mich, was gerade in Ollis Kopf vor ging. Gleichzeitig fühlte ich aber auch Entspannung in mir – so wie damals, als ich Olli gestanden hatte, dass ich schwul bin. Erneut ließ ich mir viel Zeit mit dem Zigaretten holen, mein Kopf war klar und ich fühlte mich gut. Klar, zum Einen, weil Olli nicht aufgestanden ist, zum Anderen, weil ES endlich raus war.

Ich brachte lieber zwei Schachteln mit und warf Olli eine zu und staunte nicht schlecht: Olli hatte sich die Flasche Ramazotti gekrallt und zwei Limogläser voll geschenkt. Auf dem Boden stand eine halbleere Flasche Bier. Die musste er in der Zeit ausgetrunken haben, in der ich unten war.

„Danke“, sagte er, und reichte mir das eine Glas

„Bitte, gern geschehen“

„Nein, das meine ich nicht – Danke, dass Du ehrlich warst“

Ich schwieg.

„Das war wohl schwerer für dich, als mir zu sagen, dass Du schwul bist, oder?“

Ich nickte stumm und setzte mich wieder. Rauchen. Schweigen. Trinken. Es war immerhin erst morgens um 11 und wir kamen direkt vom Laufen, der Alkohol wirkte sofort.

„Tut mir leid, dass ich Dich vorhin so angebrüllt habe“

„Macht nichts – schon ok.“

Schweigen. Ich hörte richtig, wie Ollis Hirn arbeitete. Aber ich hatte alles gesagt und nun war er dran. Es ist genau das passiert, was er wollte: ich war ehrlich und hab ihm gesagt, warum ich so zickig war, die letzten Tage. Ich schloss die Augen.

„Ich werde Dir die Freundschaft nicht kündigen, dazu hab ich Dich zu gern“

Das Ramazotti Glas war leer und sein Bier auch. Er stand auf und holte sich ein neues. Schweigen. Rauchen. Olli schluckte.

„Aber wenn Du immer noch willst, dass wir uns nicht mehr sehen, dann werde ich jetzt gehen.“

Ich schüttelte den Kopf, ich wollte, dass er bleibt und wenn’s nur zum zusammen besaufen war. Ich stand auf und holte ein Bier. In mir drehte sich jetzt schon alles, nur diesmal war es der Alk.

„Hättest mir ruhig eines mitbringen können“, sagte ich.

„Sorry, wusste nicht, dass Du zum Rama Bier trinkst, das machste sonst nicht“

„Iss heute erlaubt, denke ich“

„Denke ich auch“

Schweigen. Ich hielt das nicht aus, irgendwas musste doch jetzt kommen, oder? Irgendwas musste der Kerl doch sagen. Kein Wort, es arbeitete in seinem Kopf, das spürte ich und sah es an seinem Gesichtsausdruck. Aber Olli blieb stumm.

„Ich muss meine Gedanken sortieren. Tut mir leid, wenn ich jetzt nicht rede“

„Schon ok“

Nein, natürlich war es nicht ok, aber was sollte ich machen, ich konnte ja die Gedanken nicht aus ihm rausprügeln. Ich legte ich auf den Boden und schloss die Augen. Beinahe wäre ich eingeschlafen, aber Ollis Stimme hinderte mich daran

„Ich hab mir so was gedacht, schon auf der Party war es mir eigentlich klar. Weißt Du, Tom, ich habe es gespürt, ganz tief in mir drin. Und es tat so weh, Dich leiden zu sehen, aber ich war mir nicht sicher und ich wollte Dich auch damit nicht konfrontieren. Was wäre, wenn ich falsch gelegen hätte? Was wäre, wenn Du wirklich über irgendwas anderes gegrübelt hättest oder Du wirklich nur depri wegen des Alks warst“

„Olli, es ist ok, wirklich. Du konntest Dir nicht sicher sein. Und ich hätte es auch nicht zugegeben – nicht damals! Willst Du was essen?“

„Nein, ich krieg jetzt nichts rein, Du etwa?“

„Nicht wirklich“

Wieder Schweigen. Ich machte leise Musik. „My way“ von Frank Sinatra.

„Das ist Tom sein Lied” Olli grinste. “ja, Du und Dein Weg”

Es war etwas, an dem ich merkte, wie gut mich Olli kennt. Ja, das war mein Lied und immer wenn ich „mein“ Lied höre, (Hotel California von den Eagles gilt auch *g*) entspanne ich vollständig. Ich fliege in Gedanken um die ganze Welt und nichts und niemand kann mich aufhalten. Ich bin einfach nur frei wie ein Vogel.

 

„Weist Du eigentlich, wie sehr ich Dich bewundere? Ich habe den Eindruck, dass Du alles schaffen kannst.“

„Hör auf, bei mir geht genug schief und ich hab schon oft versagt“ Ich hasse das und werde da immer verlegen, wenn ich solche Sprüche höre – na ja, eigentlich hört man so was ja gern, aber ein Lob abstreiten soll doch nur bewirken, dass man gleich noch eines hinterher bekommt *gg*

„Ja, aber Du nimmst Niederlagen als Lernphasen und lässt Dich nicht unterkriegen“

„Ich wäre fast kaputt gegangen, die letzten Tage und Wochen. Ich hatte Selbstmordträume“

Olli schaute mich entsetzt an. Ich erzählte ihm die ganze Traum-Geschichte und auch, dass ich seine sms natürlich gelesen hatte. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Meine ganze Bude war inzwischen verqualmt, aber ich fühlte mich gut, irgendwie geborgen. Es war keine Spannung mehr zwischen uns. Das Gespräch wurde lockerer, was natürlich nicht zuletzt auf den Alk zurück zu führen war. Ich legte den Soundtrack von „Herr der Ringe“ ein, wissend, dass Olli den Film und die Musik liebt. Er grinste, schloss die Augen und genoss die Musik. Zunächst beobachtete ich ihn noch, aber tat es ihm dann gleich und legte mich ebenfalls – so wie Olli es inzwischen getan hatte – auf den Rücken.

Wir lagen nebeneinander und ich wünschte mir, dass diese Situation noch lange anhalten würde. In mir kam das Gefühl hoch – was natürlich völliger Quatsch war – dass wir nun, da Olli wusste, dass ich ihn liebe, ein Paar waren und dass wir gerade einen wunderschönen Nachmittag zusammen verbrachten. Einzig und allein seine Berührungen fehlten mir, aber das ignorierte ich, weil es einfach nur schön war.

„Ich bin voll“. Wir mussten gut 2 Stunden da gelegen haben, denn die CD war aus und der Rauch wurde kalt. „ich auch“ sagte ich verschlafen. Hatte ich tatsächlich geschlafen oder einfach nur gedöst. Keine Ahnung, ich wusste nur, dass mir der Schädel weh tat. Alles war vorbei, dieses Gefühl dazuliegen, neben meinem Schatz, in Träumen zu schwelgen und die Zeit zu genießen. Frust – einfach nur Frust spürte ich sonst nichts und je länger ich nachdachte, desto mehr wollte ich, dass Olli jetzt geht. Es war gut – er hatte nichts gesagt – kein Wort zu dem, wie es jetzt weiter gehen sollte. Hatte ich gefragt? Keine Ahnung, aber er hätte ja...

„und wie geht’s jetzt weiter?“ Gedankenleser!! So ein Arsch, eben wollte ich mich wieder innerlich aufregen da kommt genau das, was ich hören wollte. „noch ein Bier, würde ich vorschlagen“ „Depp, du weißt genau, was ich meine, aber ja, ich trink noch eins“ ich ging wieder flüchten – zumindest für kurze Zeit. „Ganz einfach“ antwortete ich, nachdem ich ihm sein Bier hingestellt hatte. „Ich lutsch dir jetzt einen, weil ich tierisch geil bin und danach gehst Du heim zur Frau.“

„hab Steffi grad per sms abgesagt für heute Abend. Ich bleib hier“

„und wenn ich doch will, dass du jetzt gehst?“

„dann werd ich heut Abend allein sein wollen“

„Rama?“ „Jepp!“

Auch der Ramazotti neigte sich dem Ende. „Hör zu, Kleiner“, ich fing langsam an zu reden „ich weiß nicht, ob ich das verkrafte, mit Dir. Ich will jemanden wie Dich als Freund, als Partner und wenn ich nicht Dich kennen würde und meine ganze Liebe Dir gehören würde, hätte ich Nils gefragt, ob er sich ne Beziehung vorstellen kann. Der iss echt auch klasse, aber eben nicht Du. Gäbe es Dich nicht, Olli, wäre Nils erste Wahl – so kann er nur zweite sein.“

„und wer ist dieser Nils?“ in halb-besoffenen Kopf überlegte ich: hatte ich das nicht schon erwähnt? Und was sollte dieser Unterton von Olli oder bildete ich mir wieder nur was ein?

Was solls, ich erzählte Olli auch diese ganze Geschichte. Wie ich Sven kennen lernte, wie wir zusammen Sex hatten, den Anruf und natürlich den Dreier mit Nils. Ok, ich geh offen mit Sex um, er macht mir Spaß und ich bin ausreichend versaut, da auch drüber zu reden, aber so Detail orientiert hatte ich noch niemand erzählt, wie ich es treibe oder mit wem und wie oft. Olli starrte mich mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen an. Er schüttelte den Kopf, sagte aber kein Wort.

 

„Tom, ich glaub Dir kein Wort. Ich meine, Du vögelst hier durch die Gegend und willst in mich verliebt sein, ich mein, Du treibst hier die wildesten Schoten. Mann, Alter, das hätt ich Dir nie zugetraut und eigentlich bin ich sprachlos“

Ich grinste einfach nur. Aber was sollte ich auch tun. Er wollte schließlich wissen, was war – also bitte. Und ich glaubte mich ein bisschen zu versehen: er rückte sich seinen Schwanz zurecht, der deutlich angeschwollen war. Das glaubte ich jetzt wiederum nicht. „Jetzt sag bloß nicht, dass dich die Story geil gemacht hat“.

„Ja, verdammt, sie hat mich geil gemacht, sie hat mich geschockt und sie hat mich verletzt und des wundert mich am meisten. Ich hab gerade ein verdammt komisches Gefühl im Bauch und ich kann das nicht deuten“

Die Situation wurde immer seltsamer und in mir drehte sich alles, was war jetzt eigentlich das für eine Ansage: es hat hin verletzt, wie kann jemand etwas verletzen, wenn er nichts von Dir will.... Was läuft hier gerade für ein Film? Irgendwie erinnert mich das ganze an „The Others“ (anschaun, echter Tipp!!!). Da hab ich auch erst zum Schluss kapiert, was lief. Mir ist das sogar zu komisch, die ganzen Gefühle wieder aufzuschreiben, weil ich sie nicht nachvollziehen konnte. Aber da wir ja beide gerade auf dem „Ehrlichkeits- Trip“ waren, sprach ich es einfach an.

„Wie, es verletzt Dich. Was genau und was soll das nun wieder? Mann, Du machst mich echt fertig, wie kann Dich etwas verletzen, was Dich doch gar nicht betrifft.“

Olli war sehr schweigsam geworden, seit ich die Geschichte erzählt hab. Also nicht, dass es irgendwelche negativen Schwingungen (ohhh, wie philosophisch *g*) gab, sondern einfach nur ruhig und nachdenklich.

„Bier?“ „Ja, frag net immer, sind doch eh scho voll, oder?“ Olli schwankte in die Küche und jetzt hatte ich das Gefühl, dass mal ein anderer flüchtete.

„Tom?!“ „Ja, Olli“ Ollis stand in der Tür und näherte sich immer noch schwankend.

„ich würde es gern mal ausprobieren“

„und was?“

„richtigen Sex mit Dir zu haben“

„Olli, Du bist besoffen, überleg dir besser gut, was Du sagst, weil ich bin grad echt tierisch geil und wenn Du noch so nen Spruch ablässt, dann bist Du fällig, Kleiner“

„Schatz, ich meins verdammt ernst“

Ich lehnte inzwischen – immer noch am Boden sitzend – mit dem Rücken an der Couch. Olli stellte sich breitbeinig über mich und sagte: „machs Maul auf“ Er kippte mir aus etwa einem halben Meter Entfernung eine Flasche Bier ins Gesicht. Teile konnte ich mit dem Mund auffangen und schlucken, ein Teil ging direkt aufs Couch und der Rest verteilte sich auf meinem Shirt und dem Boden. Er duschte mich quasi mit dem Bier und grinste dreckig. Ich kannte dieses dreckige Grinsen und ich wusste, was es bedeutet – aber ob ich es glauben wollte... Er schmiss die Flasche weg um sich mit der einen nun freien Hand den Schwanz zu massieren. Die andere Flasche nahm er und schüttete sich selbst über das Gesicht und den Körper, bis sie leer war. Teile schluckte er und einige Schluck behielt er im Mund um sie mir ins Gesicht zu spucken. Als auch die zweite Flasche leer war, flog auch diese in die Ecke und alles um uns rum und wir selbst waren völlig durchnässt.

Olli ließ sich vorsichtig auf meine Oberschenkel nieder, bis er darauf zum Sitzen kam und krallte sich mit beiden Händen in meinen Haaren fest. Die Mischung aus Überraschung und Alkohol, das Gefühl in Trance zu fallen, das Herzklopfen, die überwältigenden Gefühle für den Menschen, den man am meisten liebt, alles konnte ich nicht wirklich wahrnehmen. Weil mich ein Blitz durchzuckte, als seine weichen Lippen meinen Mund berührten und bereitwillig öffnete ich die Lippen, als seine Zunge Einlass begehrte.

Ich erhielt soeben den zärtlichsten, längsten und schönsten Zungenkuss der Welt....

 

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