Wenn ein Schwulenklatscher sich entschuldigt, dann ist die Welt nicht ganz verloren
Ältere Männer / Junge Männer / Romantik
A−
A+
A⇆A

Dieser Teil dreht sich nicht um Sex, nicht einmal um Erotik, sondern dient ausschließlich der Charakterentwicklung. Wer also nur masturbieren möchte und sich nicht mit der Serie auseinander setzen will, ist besser beraten in den vielen anderen Erotik-Geschichten zu schmökern.

 

Was bisher geschah: Josef wurde bei einer schwulenfeindlichen Razzia verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, was Helmut das Herz gebrochen hat. Anton und Helmut hatten für die Dauer des achtzehn Monate langen Gefängnisaufenthalts eine Affäre, engagierten sich in der Zeit auch politisch für homophile Zeitschriften und freundeten sich mit Christian Broda, einem Rechtsanwalt, an, der sich für Homosexuelle stark machte.

Helmut:

Josef war endlich aus dem Gefängnis entlassen worden. Anton holte ihn ab und brachte ihn zu mir. Als wir einander wieder begegneten, flog er mir in die Arme und küsste mich. Es schien, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen seit wir uns zuletzt geliebt hatten. In meinen Armen versank er in einen tiefen intensiven Kuss, der viele Minuten andauerte. Seine Arme schlangen sich dabei um meinen Hals und er sprang an mir hoch, um mir seine Beine um die Taille zu legen. „Helmut, Schatz, Geliebter, du hast mir so gefehlt.“ Ich wusste nicht was sie ihm angetan hatten, ich wusste nicht wie sein Alltag gewesen war, ich fühlte meine große Liebe in meinen Armen und ich konnte es nicht fassen, dass er wirklich da war. Dass ich ihn berühren konnte, seine Haut streicheln, seine Lippen küssen durfte.

Seine wilde und doch so zärtliche Sehnsucht nach mir überrumpelte mich komplett. Ich hielt ihn fest an mich gepresst und erwiderte den heftigen Kuss. Wieder und wieder trafen unsere Lippen aufeinander. Mit meiner geliebten Last ging ich ins Hinterzimmer der Schneiderei, ihn unablässig weiter küssend. Ich setzte mich auf einen Stuhl und zog ihn auf meinen Schoß. Während wir uns fortwährend intensiv küssten, schlang Josef seine Arme fester um mich und presste sich so auf mich, dass ich seine harte Stange fühlen konnte, so wie er die meine. Der Kuss dauerte eine Ewigkeit und als er vorüber war, kam der nächste. Wir konnten einfach nicht aufhören. Ich fühlte sein Herzklopfen an meiner Brust.

Meine Hände fuhren unter seine Hose und berührten seinen Hintern. „Man hat dir doch nichts angetan, oder, Schatz?“ Josef hatte schon so viel durchgemacht. Ich wollte ihn glücklich und frei sehen, frei von Diskriminierung, Gewalt und Verfolgung. „Das ist alles nicht mehr wichtig, Liebling. Halt mich einfach fest, lass mich nie mehr los.“ Das hatte ich gar nicht vor. Seinen Körper zu halten war das Schönste was ich mir vorstellen konnte. Ich wollte mein Leben lang nichts anderes mehr tun.

Seine Körperwärme in meinem Bett spüren. Jeden Morgen neben ihm aufwachen. Mit ihm vor dem Traualtar stehen. Gemeinsam leben, gemeinsam alt werden. Ich wollte nicht akzeptieren, dass das nicht möglich sein sollte. „Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr.“ hauchte er mir zwischen eifrigen Küssen in den Mund. „Ich dich auch, mein Süßer. Du hast mir so gefehlt. Jeden Tag. Wie geht’s dir?“ fragte ich, wobei ich meinem Geliebten tief in die Augen sah, versuchte darin zu lesen und dabei über seine Wange streichelte.

Die Liebe meines Lebens sah so müde aus. So blass. Mit sanft kosenden Fingerspitzen, froh ihn wieder bei mir zu haben und zugleich nervös, berührte ich seine Wangenknochen bis hinunter zur Oberlippe. „Ich bin zu Hause.“ sagte er nur. Es war eine neutrale, aber keine sonderlich hilfreiche Antwort. Was ist passiert, Josef, fragte ich mich da schon alarmiert. Jedoch war ich noch nicht wirklich zum Denken fähig, denn er saß auf meinem Schoß und hatte mich ganz unter seiner Kontrolle mit seinen Umarmungen und seinen Küssen. Ich schmolz unter diesen Liebkosungen nur so dahin. Am liebsten wäre ich unter seine Haut gekrochen. Ich konnte ihm nicht nahe genug kommen. Mein Geliebter war wieder bei mir. Nur das zählte für mich. Ich hatte ihn so vermisst und ich liebte ihn so sehr.

Mein Herz schlug gegen das seine. Meines pumpte gleichmäßig, seines raste. Mein Schatz war aufgeregt. Geradezu durchgedreht. Als Anton die Schneiderei hinter uns abschloss, waren wir noch längst nicht fertig. Wir umarmten uns und wir küssten uns auf der dunklen leeren Gasse, im Schutz der Schatten einer Hausmauer. „Josef.“ keuchte ich. „Liebling, warte.“ Er küsste mich ohne Unterlass. „Josef, Schatz, warte.“ Ich hatte Angst, dass uns jemand sehen und denunzieren würde. Nicht meinetwegen. Aber er klammerte sich so an mich, dass ich ihn nicht davon abhalten konnte mich zu küssen. „Bitte, hör auf zu reden.“ stöhnte er. Gerade als ich mich endgültig aus seiner Umarmung lösen wollte, fiel er gegen mich. Er fiel mir direkt in die Arme und ich konnte ihn gerade noch aufhalten bevor er auf die Knie stürzte.

 

Dann ging alles ganz schnell. Anton verfolgte zwei etwa zwölf- bis dreizehnjährige Jungs, die den Stecken weggeworfen hatten, mit dem Josef in den Rücken getroffen worden war. „Schwuchteln!“ hatten sie ausgerufen und dann zugeschlagen. Josef hing in meinen Armen. Er konnte sich nicht auf den Beinen halten und sank auf die Knie. Ich setzte mich zu ihm, untersuchte sein Kreuz und stellte fest, dass er einen blauen Fleck an der Wirbelsäule hatte. Unterdessen kam Anton mit den beiden Rotzlöffeln zurück. Er hatte sie am Kragen gepackt und zurück geschleift. Von meiner Position vom Boden aus, wo ich immer noch saß und meinen Schatz in den Armen hielt, der merkwürdig schwach und kraftlos wirkte, starrte ich die beiden zornig an. Als es einem gelang Anton in die Seite zu boxen und sich zu befreien, sprang ich auf und schnitt dem Bengel den Fluchtweg ab. Zu zweit lasen wir ihnen gründlich die Leviten.

„Helmut!“ hörte ich Josef stöhnen. Ich war mitten drin dem Lausbuben meine Meinung zu geigen, deshalb reagierte ich erst als mein Name zum zweiten Mal gerufen wurde. Diesmal deutlich schwächer. Josef kauerte auf dem Boden und rang um Atem. Er hatte beide Hände um den eigenen Hals gekrallt und hatte sich das Hemd aufgerissen. Sofort ließ ich die kleine Ratte los und stürzte auf ihn zu. „Liebling, was ist denn?“ „Ich kann nicht atmen!“ keuchte er heraus. Ich fühlte seine Haut. Sie war eiskalt. Das Herz raste noch immer. Sofort nahm ich ihn von hinten in eine Art Schwitzkasten und hielt ihm den Mund zu. Dabei hauchte ich ihm ins Ohr: „Du hast eine Panikattacke, Schatz. Atme! Langsam. Ein und aus.“

Anton hatte ebenfalls den Jungen losgelassen und kam zu uns. Er hatte eine Papiertüte bei sich, die er achtlos auf den Boden leerte. Ein paar Rollen Garn und ein Fingerhut rollten über das Straßenpflaster in den Dreck. Die Tüte hielten wir unserem Freund vor den Mund. Langsam, quälend langsam beruhigte sich Josef. Aber er war immer noch leichenblass und zitterte so sehr, dass Anton seine Jacke auszog und sie ihm über die Schulter hängte. „Was ist mit ihm?“ fragte der Junge, den Toni in die Mangel genommen hatte. Er war nicht weggelaufen. Stand immer noch da und schaute uns mit großen Augen an. „Was hat dich das zu interessieren?“ herrschte ich ihn an. „Verschwinde, du Ratte, du bist daran schuld!“ „Das hab ich nicht gewollt.“ antwortete er leise. „Es tut mir leid.“

Anton indessen half Josef hoch und fragte ihn, ob er Schmerzen hätte. Er glaubte immer noch der Sturz sei von dem Schlag ausgelöst worden. War er aber nicht. Der blaue Fleck war nichts, jedenfalls nichts was die plötzliche Schwäche erklärt hätte. Was immer Josef zu Boden sinken lassen hatte, war lediglich durch den Schlag ausgelöst worden, hatte aber nicht unmittelbar etwas damit zu tun. Jedenfalls nicht physisch. Das Zittern unseres Freundes war so stark, dass wir ihn stützen mussten. Er wehrte sich nicht einmal als ich ihn sanft auf die Arme hob und ihn zum Auto trug. Dort legte ich ihn auf den Rücksitz und gesellte mich zu ihm. Tröstend hielt ich ihn fest, streichelte und beruhigte ihn. Er reagierte, in dem er mich zu küssen versuchte. Seine Hand schob sich in meinen Schritt.

Bei dem schnellen Wechsel seiner Stimmungen konnte einem schwindlig werden. Seine ganze Haltung war stark angespannt, er zitterte und ich sah etwas wild Verzweifeltes in seinen Augen. Ausweichend hatte er mir auf meine direkte Frage geantwortet, ob im Gefängnis etwas passiert war: Das ist alles nicht mehr wichtig...ich bin Zuhause... Dass etwas passiert war, dessen war ich mir jetzt sicher. Er sagte es mir mit überdeutlichen Signalen und er zeigte es mir durch seine selbstzerstörerischen Handlungen. Die Schmuserei auf offener Straße. Das war ein Schrei um Hilfe gewesen. Gerade noch für die eigene Homosexualität mit Gefängnis bestraft, wollte er nun jedem beweisen, dass er sich nicht einschränken ließ.

Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass Josef schon sehr viel öfter Gewalt erlebt hatte als er mich glauben ließ. Manchmal wollte er benutzt werden, manchmal brauchte er harten Sex, um sich selbst zu erniedrigen. Eduard hatte das dereinst ausgenutzt und ihn mehrmals sexuell ausgebeutet. Aber das war schon lange her. Sehr lange. Seit damals hatte sich alles geändert, war harmonischer geworden, aber jetzt war es, als hätte man ihn um Jahre zurück geworfen. „Hör auf damit!“ „Ich wollte doch nur...“ „Was, Josef?“ fragte ich ihn ganz direkt. „Dass ich dir weh tue? Das mache ich nicht. Ich will mich nicht in die lange Reihe von Menschen einreihen, die dich nur benutzt haben. Stülpe mir das bloß nicht mehr über!“

 

Mein Zorn ging mit mir durch. Ich hatte gedacht, ich hätte ihn beschützt als ich Eduard gestoppt hatte. Aber ich hatte ihn nicht vollständig beschützen können. Es würde immer wieder Menschen von der Sorte von Eduard geben, die sich von Josef holen konnten was sie wollten weil er es wahrscheinlich von Kindesbeinen an nicht anders gelernt hatte, und vor allem konnte ich ihn nicht vor sich selbst schützen. Bist du schon geschlagen worden, hatte ich ihn mal gefragt und er hatte so locker geantwortet: Sicher.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?“ fragte ich halb wütend und halb verzweifelt. „Hast du überhaupt eine Vorstellung davon was du mir bedeutest, wie wichtig du mir bist, wie sehr ich dich vermisst habe und wie sehr ich mir wünschte, dass es dir gut geht?“ „Helmut...“ Er machte einen so zerbrechlichen Eindruck. Nicht mehr wütend, sondern verletzbar. „Rede mit mir, Liebling.“ flehte ich ihn an, während meine Augen nass wurden. „Bitte, sprich mit mir!“ Ich wollte alles hören, damit er es von der Seele hatte. Alles was nötig war, obwohl mein Herz es bereits fühlte und sich davor fürchtete.

Die Wahrheit machte mir Angst weil ich spürte was das für ihn bedeutete, was das für uns bedeutete. Wie sehr es eine Beziehung belasten konnte, das hatten wir im Kriegsgefangenenlager schon alles gehabt. Seine seelischen Qualen, seine Berührungsängste, seine Alpträume und Depressionen, sein harter Zynismus. Diese Tage und Wochen nach Eduards Übergriff waren schwer gewesen und sein Körper hatte irgendwann aufgegeben, hatte Ruhe gefordert: Die Lungenentzündung. Damals hatte ich seiner Mutter einen Brief geschrieben. Ein Hilfeschrei.

Ich strich über seine Oberarme, streifte symbolisch seine Last ab und legte meine Hände auf meine eigenen Schultern. „Gib mir alles was du trägst, mein Schatz. Ich hab breite Schultern, lade es auf mir auf, aber benutze mich nicht mehr, um dir selbst weh zu tun. Das ertrage ich nicht! Ich will dir doch helfen, mach mich nicht zum Täter!“ Josef begriff, dass er mit seinem Vorhaben nichts erreichte. Er hatte versucht die Kontrolle zu gewinnen und war gescheitert. Ich hatte ihn abgewiesen. Nun blieb ihm nichts anderes übrig als den Schmerz auszuhalten und ich sah wie er unter dieser Last strauchelte. Was konnte ich noch tun? Ich fühlte mich hilflos. Anton sah uns besorgt im Rückspiegel zu. In seinem Blick sah ich dieselbe Ohnmacht.

Maria warf uns besorgte Blicke zu und sah mich fragend an als wir bei ihr aufkreuzten. Allen fiel auf, dass es Josef dreckig ging. Maria hatte ihn nicht aus Liebe geheiratet, aber sie hatte ihn lieb und sie machte sich Sorgen. Das war nicht zu übersehen. Er strahlte so viel Verlorenheit aus und ich rettete ihn letztendlich vor den vielen Fragen wie es ihm ging und was er brauchte, in dem ich ihn unter einem Vorwand erlöste, damit er sich zurückziehen konnte.

Gertrud, Marias Geliebte, nickte uns kurz zu, gab Josef einen tröstenden Schlag auf die Schulter und verabschiedete sich diskret. Anton und ich schauten später nach ihm. Er hatte Fieber, sein Herz raste, die Haut war eiskalt und er war blasser als die Wand. Zusammengekrümmt, unter seelischen Qualen leidend, kauerte er auf der Bettkante. Er hatte keine Tränen für das was ihm angetan worden war. Der Schmerz war zu groß. Maria brachte eine zweite Decke und ein paar weitere Kissen. Wir wickelten unseren Freund ein. Anton und ich legten uns je rechts und links neben ihn. Wir hielten seine Hände, streichelten und wärmten sie.

So schliefen wir irgendwann an ihn gekuschelt zu dritt ein und wurden wach als wir seine Stimme hörten: „Nein, bitte nicht, nein, bitte, bitte!“ Sofort waren wir beide hellwach. Wir nahmen Josef in die Arme. Zu zweit pressten wir unsere Körper ganz fest auf seinen, unsere Körperwärme beruhigte ihn und weckte ihn auf. „Was ist passiert?“ fragte er schlaftrunken. Er wirkte verwirrt und verloren. „Es ist alles gut.“ sagte ich sanft. „Du bist in Sicherheit, mein Schatz, ruh dich aus.“ Anton nickte ihm fürsorglich zu und drückte seine Hand. Wir waren bei ihm und wir würden ihn nicht mehr los lassen. Die ganze Nacht nicht.

 

Maria brachte uns ein Tablett mit heißem Früchtetee. Es war ein Beruhigungsmittel für Josef in einer Tasse und wir tranken mit, damit er sich weniger wie ein Pflegefall vorkommen sollte. „Ihr seid so auffällig liebenswürdig.“ stellte er fest als das Medikament zu wirken begann. „Dann muss es mir wohl sehr schlecht gehen.“ „Denk nicht darüber nach.“ antworteten Anton und ich im Chor. „Wir stehen dir als Diener zur Verfügung. Du kannst uns benutzen wie immer du willst.“ Ich war erleichtert, dass ich dafür ein ganz kleines Lächeln erntete. „Gruppenkuscheln mit willigen Sklaven, die dir jeden Wunsch von den Augen ablesen.“ schlug Toni daraufhin in dieselbe Bresche.

Auf dem Nachttisch lag eine Klingel, die er in die Hand nahm und scheppern ließ. „Und sieh mal, mit der Glocke hier kannst du deine Frau in den Wahnsinn treiben. Ist doch lustig.“ Er zwinkerte Maria zu, die gutmütig die Zunge raus streckte. Josef strich über unsere Wangen. „Danke, dass ihr es mit mir aushaltet.“ Ich streichelte seine Brust, unter der sich sein armes Herz etwas beruhigt hatte, und küsste ihn. „Ich weiß auch nicht wie ich das schaffe.“ „Ich auch nicht.“ bekräftigte Anton. Aus seiner Stimme war deutlich zu hören wie viel sein bester Freund ihm bedeutete. Fast ebenso viel wie mir mein Geliebter bedeutete.

„Ich möchte dir was zeigen.“ Toni trug immer ein Foto seines Sohnes bei sich, so wie er auch die Ikone stets bei sich trug. „Du bist Vater.“ erkannte Josef erfreut. „Ein süßer Bub.“ Anton lächelte selig: „Sein Name ist Viktor Josef.“ „Der arme Junge.“ frotzelte Josef. „Es wäre schön gewesen wenn du Taufpate hättest sein können.“ meinte Anton. „Ja, da wäre ich gern dabei gewesen.“ erwiderte Josef gerührt. „Du warst bei uns. In Gedanken. Die ganze Zeit.“ beteuerte ich. „Ich spüre es. So ging es mir auch. Was macht die Suche nach Viktor?“

Anton zuckte traurig die Achseln. Er war jedem Anhaltspunkt gefolgt und hatte jede Anstrengung unternommen, aber er hatte nichts erreicht. Ein junger Russe, von dem er gehört hatte, er wäre mit Viktor befreundet, hatte ihn am meisten enttäuscht. Eine Sackgasse. „Du wirst dein Glück finden, Toni.“ versprach Josef seinem besten Freund. „Wie ich dich kenne, gibst du sowieso nicht auf. Du wirst immer deinem Herzen folgen, auch wenn es dich alles kostet, und scheinbar kommst du besser damit davon als wir anderen.“

„Er braucht professionelle Hilfe.“ meinte Maria in einem ruhigen Moment als ich ihr half das Frühstücks-Geschirr abzuwaschen. Davon war ich wenig angetan. Zu meiner Zeit hatte man Menschen, die Schwierigkeiten hatten, in Irrenhäusern oder zu Hause weggesperrt. So weit war es mit Josef nun wirklich nicht. „Da hat sich viel geändert.“ versicherte mir Maria. Ich wollte das gerne glauben. Selber war ich mit meinem Latein am Ende. Wir hatten Josef beim Frühstück regelrecht füttern müssen. Ich wusste, dass er keinen Leberaufstrich aß, aber er hatte ihn verputzt als Anton ein Brot damit bestrichen hatte. Noch immer war er so sehr neben der Spur und ich wusste nicht mehr was ich noch tun sollte. Jeder Strohhalm war mir recht.

Josef:

Menschen mit seelischen Problemen waren unter Hitler gefoltert und scheußlichen Experimenten ausgesetzt worden. Es gab Ärzte, die diese Gräuel wiedergutmachen wollten und eine Reform durchgesetzt hatten. Nun wurden solche Menschen nicht mehr weggesperrt, sondern behandelt. Das Neue an unserer Zeit war, dass man diesen Zuständen einen wissenschaftlichen Namen gab und sie nicht mehr schlicht Melancholie oder Hysterie nannte. Posttraumatisches Belastungssyndrom hieß das bei mir.

Ich entschied mich dafür zu einem dieser neuen Psychologen zu gehen, die Beratungen anboten. Dort stellte ich drei Dinge fest: Erstens war sexueller Missbrauch etwas, das nur Frauen passierte, und mein tatsächliches Erleben kaum ernst zu nehmen. Zweitens hatte ich als schwuler Mann mit meinen schwulen Neigungen das Gesetz gebrochen, war eine Schande für die Wehrmacht gewesen und musste die Konsequenzen tragen. Drittens waren Tabletten, die mir meine schwulen Gefühle nehmen sollten, die einzige relevante Lösung.

 

Nach dem Dafürhalten des „Doktors“ hatte nämlich nicht die erlittene Gewalt durch mehrfache brutale Übergriffe das Trauma in mir ausgelöst, sondern meine Homosexualität und dafür gäbe es Hoffnung. Wollte ich gesund werden, so sollte ich einfach brav die Pillen schlucken. Nachdem er mir das so unmissverständlich klar gemacht und sich mir dadurch als denkbar katastrophalste Ansprechperson in einer Notlage offenbart hatte, spülte ich die unsinnigen wie nutzlosen Tabletten in der Toilette hinunter.

Ich hatte es abgelehnt, dass meine beiden wundervollen fürsorglichen Freunde mich abholten. Sie hatten ohnehin schon so viele Sorgen meinetwegen und so viel Zeit mit mir verbracht, die sie auch in der Arbeit oder mit ihren Kindern hätten verbringen können. Eine Belastung wollte ich nicht für sie sein. Außerdem fühlte ich mich bedrückt wenn ich die ohnmächtige Wut und das Mitleid in ihren Augen sah. Ich fragte mich schon die ganze Zeit, ob ich von Helmut wirklich verlangen durfte das alles mit mir noch einmal durchzumachen. Vielleicht war es besser für ihn wenn ich ihn frei gab. Der Gedanke brach mir das Herz, aber ich wurde ihn nicht los.

Leicht war es nicht für mich in die überfüllte Straßenbahn einzusteigen. Ich hielt die Nähe zu anderen Menschen kaum aus. Gerade hatte man mir so klar gesagt, dass ich keine Existenzberechtigung in dieser Gesellschaft hatte. Das war mir schon mein Leben lang vorgespiegelt worden. Ich hatte es bloß nie glauben wollen, hatte immer daran geglaubt, dass ich frei leben und lieben könne. Mir war, als würden sie mich alle anstarren, durch mich hindurch sehen und mich verurteilen. Vielleicht wollte ich das auch.

Etwa tausendmal hatte ich das Gefühl, ich müsste durchdrehen. Als würde es mich innerlich zerreißen. Ich hatte das Bedürfnis zu fliehen. Bei jeder Haltestelle wollte ich abhauen. Erleichtert war ich als die Straßenbahn stehen blieb. Ich drängte mich hinaus und atmete klare Luft. Endlich weg von all den Menschen! Die Haltestelle war in der Nähe von Antons Laden. Ich begegnete Ines, die ihre Mittagspause nutzte, um mit dem Kleinen im Kinderwagen spazieren zu gehen, und wagte es kaum ihr in die Augen zu sehen. Dass Anton und sie geschieden waren, das wusste ich. Ich fragte mich ob sie mich nun genauso hassen würde wie ich vermutete, dass Helmuts Frau Hilde mich hasste.

„Grüß dich, Josef.“ rief sie mir zu. Ich rang mir ein Lächeln ab und umarmte sie flüchtig. „Geht es dir gut?“ „Nein.“ „Mir auch nicht.“ antwortete sie trocken. „Ich verstehe.“ antwortete ich automatisch. „Tust du das?“ hakte sie nach. „Ich weiß, dass ihr geschieden seid und ich kann mir vorstellen warum.“ Ines gab dem schreienden Kind den Schnuller und deckte es fürsorglich zu. „Was hält Maria eigentlich von all dem?“ fragte sie mich. „Oder hat sie etwa auch eine Affäre.“ Ich schwieg und sie interpretierte mein Schweigen richtig. „Ist eigentlich noch jemand in unserem Freundeskreis ehrlich oder belügen wir uns jetzt alle nur noch?“ Ein Blick in den Kinderwagen zeigte mir das rosige Gesichtchen des kleinen Viktor Josef. Er schaute mich ohne Vorurteile an. Mir ging das Herz auf. Ich streichelte mit einem Zeigefinger über das kleine Fäustchen des Jungen. Seine winzigen Fingerchen umspannten meinen Finger für einen kurzen Moment. Mit recht viel Kraft für so einen kleinen Kerl drückte er zu.

„Du willst mir jetzt erklären, dass es nicht einfach für euch ist. Das verstehe ich alles. Nur stehe ich dennoch allein mit einem Kind da und kann mich auf meinen Exmann nicht verlassen. Wer weiß wo er sich in letzter Zeit herum getrieben hat.“„Er war bei mir und hat sich um mich gekümmert. Ich war krank.“ Ich hatte keine Kraft für derlei Gespräche. Eigentlich war meine Energie schon verbraucht und ich fürchtete, es könnte die nächste Panikattacke auf mich zurollen. Das Gewicht meines Schmerzes drückte mich zu Boden. Ich konnte kaum noch aufrecht stehen. Ines unterbrach die Handbewegung und wandte sich mir richtig zu. Ich spürte die Wärme ihrer Besorgnis und ihrer Zuwendung. „Du siehst ja ganz fertig aus.“

 

Sie nahm das Kind hoch und legte es mir in die Arme. „Er hat ihn nach dir benannt.“ sagte sie. Als ich das zarte Gewicht des Jungen spürte, fühlte ich zum ersten Mal etwas anderes als Schmerz und die drohende Panikattacke wurde zurück gedrängt. Meine Lebensenergie neu angefacht. Dies war Antons Sohn. Mein bester Freund war Vater und ich freute mich für ihn. Von ganzem Herzen. Zugleich gab ich dem Kind ein Versprechen. Ganz gleich welche Sexualität er eines Tages ausleben würde, ich würde dafür sorgen helfen, dass er glücklich und frei aufwachsen konnte. Er würde niemals dieselbe Hölle kennenlernen, die ich hinter mir hatte, und wenn ich auf Knien um den ganzen Erdball herum kriechen müsste, um es zu verhindern.

„Es gibt in Antons Leben nur zwei Menschen, die er je wirklich geliebt hat, diesen Viktor und dich.“ Ich hörte ihre Traurigkeit und wollte sie nicht in ihrer Enttäuschung allein lassen. Es war für niemanden leicht, für uns nicht und für sie nicht. Niemand hatte das gewollt und niemand hatte es verdient. „Er hat dich auch geliebt. Auf gewisse Art.“ Ich gab Ines das kleine Wesen zurück und sie legte es in den Kinderwagen. „Verzeih ihm und verzeih dir selbst. Nicht für dich oder für ihn.“ Ich streichelte das winzige Gesichtchen des Knaben. „Seinetwegen.“

Ines schlang die Arme um mich und drückte ihr Gesicht in meine Halsbeuge, wobei ich ihre nassen Wangen spürte. Sie bedankte sich. „Ich fange an zu verstehen. Du bist ein sehr wertvoller Mensch, Josef, und ein guter Freund. Wenn du etwas brauchst, bin ich auch für dich da. Kümmert sich Helmut gut um dich?“ „Er würde alles für mich tun, genauso wie Anton.“ antwortete ich bitter. „Warum machst du dir deshalb Sorgen?“ „Kann ich das von ihnen verlangen? Dass sie ihr Leben zurückstellen, damit sie uneingeschränkt für mich da sein können? Bin ich das wirklich wert?“ Ines nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich auf die Stirn. Dann ergriff sie meine Hände und drückte sie fest. „Die Entscheidung darfst du ihnen überlassen.“

Helmut:

Josef hatte mir alles erzählt und ich hatte es ohne Regung geschluckt, obwohl es mir schwer gefallen war. Ich blieb stark weil er es brauchte. Innerlich kochte ich natürlich vor Wut. Nun wusste ich was er mir so leichthin angedeutet hatte als er gemeint hatte, er sei Prügel gewöhnt. Schon als junger Bub war er von Mitschülern festgehalten worden und nicht nur das. Quält die Schwuchtel. Ein „lustiges“ Spiel. Sie hatten sich alle an ihm schuldig gemacht und ihn als Opfer gezeichnet. Diese Signatur zog Täter an. Eduard war nicht der Erste und auch nicht der Letzte. Schwul und stolz darauf. Diese Einstellung hatte ihm zuletzt ein Aufseher mit Gewalt und Polizeiknüppel austreiben wollen. Er hatte mehrere Stiche gebraucht, war unten herum ganz zerfetzt gewesen. Der Täter hatte einen Klaps auf die Finger bekommen. Alles auf einmal war durch den Stecken des jugendlichen Angreifers hoch gekommen, hatte den Schwächeanfall ausgelöst und die Panikattacken hervor gerufen.

„Liebst du mich jetzt noch?“ fragte er zaghaft und fasste meinen Blick auf. Mein Schweigen, mein Zorn und meine Fassungslosigkeit verunsicherten ihn. „Es tut mir leid, dass ich so beschädigt bin.“ Ich presste sein Gesicht fest auf meine Brust als ich ihn leidenschaftlich umschlang und festhielt. Dabei küsste ich ihn auf den Kopf wie ein Kind. „Du bist der Letzte, der sich dafür entschuldigen muss!“ Jetzt, da ich wusste was man ihm alles angetan hatte und was dennoch aus ihm geworden war, liebte ich ihn noch mehr.

Josef weinte und ich hielt ihn einfach fest. Er hatte noch niemals geweint. Nie. Ich hatte nicht gewusst wie schwer das alles für ihn gewesen war. All die Jahre. Aber ab sofort würde ich aufmerksamer hinsehen. „Ich komme mir so erbärmlich vor.“ „Du bist nicht erbärmlich und auch nicht schwach. Josef, du bist tapferer gewesen als zehn Armeen und das genügt jetzt. Wir tragen die Last zusammen, wir zwei.“ „Wir drei.“ mischte Anton sich ein. „Ich möchte auch etwas mittragen.“ Er fasste um Josefs Taille herum und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Du bist nicht allein.“ „Niemals.“ stimmte ich zu.

 

„Und was ist mit mir?“ fragte Maria. „Und mir?“ wollte Gertrud wissen. „Ihr seid nicht allein, wir sind auch noch da. Wir gegen den Rest der Welt.“ Maria kochte das Mittagessen, Gertrud deckte den Tisch. Sie benahmen sich ganz untypisch. Wie brave Hausfrauen und nicht wie die überzeugten Lesben, die sie waren. Fürsorglichere gute Freundinnen hätte sich keiner von uns wünschen können. Josef war von Liebe umgeben und das spürte er auch. Er bemühte sich mehr zu lächeln und mehr Teilnahme an unserer Gesellschaft zu zeigen. Sogar seinen Teller aß er leer. Seine Versuche heiter zu wirken waren tapfer, aber seine Augen verrieten ihn.

Anton und ich hatten gemeinsam um Josef geweint. Nun saßen wir mit geröteten Augen vor der Buchhaltung und brüteten vor uns hin. „Er wurde mindestens zum zweiten Mal in seinem Leben vergewaltigt. Wie soll er damit leben?“ Anton ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Seine Augen verdunkelten sich vor Zorn. „Das ist kein einfaches Los.“ meinte er, nachdem er seine eigene Wut erst mal hinunter geschluckt hatte. „Es wird für euch beide nicht leicht. Er braucht professionelle Hilfe.“ „Oh, hör mir auf damit!“ Ich erzählte Toni von dem Scheißkerl von einem Seelenklempner, der auf Josefs Hilfegesuch geantwortet hatte, er sei an allem selbst schuld. Immer wieder Josef. Er war der Einzige von uns, der sich traute offen schwul zu sein.

Schwul und stolz darauf. Mit der Einstellung hatte Josef vor den Aufsehern im Gefängnis einen schweren Stand gehabt. Was die Lust dämpfenden Tabletten anging, die man ihnen dort aufzwang, hatte Josef die Wärter an den Nürnberger Kodex erinnert und die Einnahme verweigert. Seine Mithäftlinge hatten ihn dafür gefeiert. Toni zeigte sich beeindruckt: „Armer tapferer Josef.“ Das konnte ich tausendfach unterschreiben. Er war wohl tapfer, mein Geliebter, und viel mutiger als gut für ihn war.

Die eigenen Tränen wollten in mir hochsteigen. Mein ohnmächtiger Zorn machte mich hilflos. Ich brauchte das Gefühl zupacken und Probleme aus der Welt schaffen zu können. „Während wir es uns leicht gemacht haben, hat er...und wir...ich ertrage das nicht...wir hätten niemals...“ Meine Schultern zuckten vor Schmerz. Für mich war die Situation so schrecklich und mein Gewissen drückte mich schier zu Boden. Niemals hätte ich eine Affäre anfangen dürfen. Nicht unter diesen Umständen. Nicht jetzt. Anton streichelte mir den Rücken und beruhigte mich: „Der Josef, den ich kenne, würde uns noch zu einem Dreier auffordern.“ Darüber musste ich lächeln. Ich wollte genau diesen Josef zurück.

„Dann hilf ihm.“ forderte Anton mich auf. „Nimm dir einen langen Urlaub, fahr mit ihm weg. Ich kenne in Zürich einen guten Psychiater und du kannst mit einer Textilfirma dort Kontakt aufnehmen, die hätte ich gern als Geschäftspartner weil die schöne Dirndl-Stoffe herstellen.“ Er öffnete die Kasse und gab mir ein Darlehen. Zumindest verstand ich es als solches. Ich sah auf die Geldsumme und sträubte mich innerlich dagegen. Mein Stolz regte sich. Ich verdiente gern was ich bekam und ich zahlte auch gern meine Schulden zurück. „Toni, das ist zu viel. Das kann ich nicht annehmen.“ „Es ist für Josef. Er braucht dich.“

„Denkst du auch was ich denke?“ fragte ich Anton. Zuerst kriminalisierte man uns für unsere Neigungen, erklärte uns für unsere Art zu lieben zu Staatsfeinden, dann sperrte man uns wie Verbrecher ein, wo sich die eigentlichen Verbrecher an uns vergehen konnten. Gerade Schwule hatten es gar nicht leicht im Gefängnis. Niemand half uns, niemand fühlte sich zuständig. Passierte uns ein Leid, dann waren wir eben selbst daran schuld. „Der Aufseher?“ wollte er wissen und nickte. Es gefiel mir, dass Anton genauso tickte wie ich. Der Wärter, der Josef mit einem Polizeiknüppel so fürchterlich misshandelt hatte, dass er genäht hatte werden müssen, könnte einen schweren Unfall haben. Etwa die Art von Unfall, bei der man die Genitalien ein paar Meter vom Rumpf entfernt fand. Wir schauten uns grimmig an. Die Vorstellung das Schwein verbluten zu lassen besänftigte unsere erhitzten Gemüter etwas.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Es war der Rotzlöffel, der nicht gleich davon gerannt war als es brenzlig für ihn wurde. Anton und ich wollten ihn davon jagen, aber Ines baute sich vor dem Jungen auf und sagte streng: „Sag was du hier zu suchen hast und dann geh!“ „Ich...“ „Zehn Worte oder weniger!“ unterbrach sie ihn forsch. Es wurden dann doch mehr als zehn Worte. Aus dem Jungen sprudelte es heraus, dass er sich nichts dabei gedacht hatte. In der Schule klatschte man schwächere Burschen eben. Das war in seinem Freundeskreis einfach so.

Von Schwuchteln wusste er nichts, nur, dass es irgendwie keine Männer waren und dass man sie in der Gesellschaft nicht haben wollte. Das hatte ihm sein Vater so beigebracht. Aber er hatte nie darüber nachgedacht, dass sein Opfer Gefühle haben könnte und dass es ein Mensch war. Wenn man einen Schwächling zum flennen brachte, dann deshalb weil er ein Schwächling war. Josefs Erstickungsanfälle nach dem Angriff waren so erschreckend gewesen, dass er erstmals angefangen hatte nachzudenken. Er hatte einem Menschen ernsthaft geschadet und er fühlte sich schuldig.

„Tolle Freunde hast du dir gesucht.“ warf ich ihm vor. „Wilhelm ist nicht mehr mein Freund.“ antwortete er. „Er ist davon gelaufen. Wie ein elender Feigling. Jetzt weiß ich, dass sein ganzes Gerede über Stärke und Mut überhaupt nichts wert war. Ich hab ihm Abführmittel in den Kakao getan. Der scheißt sich heute erst einmal ordentlich aus für das was er Ihrem Freund angetan hat und ich wollte mich noch einmal entschuldigen. Wenn Sie mich übers Knie legen wollen, tun Sie es. Ich hab es verdient.“

Ich konnte nicht anders als ein bisschen schmunzeln und dem Bengel auf die Schulter klopfen. „Du bist ein ganzer Kerl.“ Ihm schwoll die Brust vor Stolz weil ich das zu ihm gesagt hatte. „Mein Vater nennt mich immer Warmduscher.“ „Dein Vater hat überhaupt keine Ahnung.“ Jemand sollte sich seinen alten Herren einmal zur Brust nehmen, dachte ich. Nicht der Junge war schuld an dem was passiert war. Es war die Erziehung durch den Vater und der schlechte Einfluss durch den Schulfreund. Aber wenn sich ein Schwulenklatscher entschuldigen konnte, dann war die Welt nicht ganz verloren.

Das, was uns am meisten bedrohte, waren nicht kleine Rotzlöffel wie die beiden Jungs, die ihre Vorurteile von den Vätern übernahmen und an ihre Kinder weitergaben, die irgendwann größer wurden und dasselbe taten. Was uns am meisten schadete, das war ein Gesetz, das uns alle Rechte nahm. Der Schwulen-Paragraph war unser größter Feind und der musste weg. Unser der Toleranz zugewandter Rechtsanwalt, mit dem wir uns nach Josefs Verhaftung angefreundet hatten, träumte davon als Justizminister in die Politik aufzusteigen.

Broda war die Antwort. Er wollte ein modernes Österreich. Anton und ich waren uns darüber einig: Wir würden ihn unterstützen, ihm unsere Energie geben und Einfluss auf ihn ausüben. Koste es was es wolle! Selbst wenn wir dafür alles aufgeben und riskieren müssten waren wir nun so weit. Josefs Schicksal war der letzte Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht hatte. Wir wollten nicht mehr kuschen, uns ducken und abwarten. Jetzt wollten wir kämpfen. Schwul und stolz darauf!

 

Geschichte bewerten

Von "Mag ich nicht" bis "Super"

Kategorien

Ältere Männer / Junge Männer / Romantik

Lob & Kritik

Sei nicht nur stummer Konsument! Wenn dir die Geschichte gefällt teile das dem Autor mit! Positives Feedback motiviert!
Beachte die Regeln für Kommentare!
0 / 1024

💬 = antworten, ❗= melden

Schlagworte: erotik / gay sex zürich / benutzt werden / herzklopfen / gay sex wien / affäre / arzt / russe / erotik / vergewaltigung / erniedrigung / masturbation / sexualität / benutzt werden / gay sklave / liebe / quälen / gefängnis / homosexualität / schluckt / bengel / schwuchtel / polizist / quälen / dreier / liebe / homosexualität / breite schultern / dreier / jugendlich / ich liebe dich
Eine Veröffentlichung auf einer anderen Webseite/Medium ist ohne Genehmigung des Autors nicht gestattet! Jedem Kerl sollte klar sein, dass man in der Realität beim Ficken Kondome benutzen sollte, egal ob man PreP verwendet. Falls du meinst, dass diese Geschichte unerlaubte Inhalte enthält dann melde sie mir: Geschichte melden