Die Rollen zu tauschen war aufregend
Bareback / Das erste Mal / Romantik
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Die Doppel-Penetration war eines der erregendsten Dinge gewesen, die wir je getan hatten. Ausgerechnet dabei hatte uns Hilde beobachtet, weswegen wir uns entschieden hatten unsere politischen wie sexuellen Treffen von Antons Laden in meine Holzfäller-Hütte zu verlegen. Zu dritt richteten wir die alte Hütte nach und nach her, mit dem Ziel, dass sie ein gemütliches und lauschiges Plätzchen werden sollte. Es gab bereits einen Kamin und ein Bärenfell, sowie ein großes Bett und einen großen Tisch. Fließendes Wasser hatten wir dort auch und wir waren mitten im Wald, wodurch wir weniger in Gefahr waren von der Polizei erwischt zu werden als mitten in der Stadt. Man konnte unsere Geheimnisse als Jagdtreffen tarnen. So ließ es sich ziemlich gut und relativ sicher leben.

 

Wir waren eine Gruppe von mehreren Menschen, darunter Künstler, Rechtsanwälte und Personen des öffentlichen Lebens, die sich dafür einsetzten den Sonderparagraphen abzuschaffen, aber der Kern des Ganzen waren wir drei. Als Redakteur in sämtlichen deutschsprachigen Zeitschriften der homophilen Presse im Ausland schrieb Anton über die Situation Homosexueller in Österreich und lehnte sich damit am meisten aus dem Fenster weil er seinen echten Namen verwendete. Ich kannte mich als ehemaliger Kommandant mit Kriegsstrategie aus und da dies nichts anderes als ein Krieg war, war meine Erfahrung von Wert für uns alle.

Die Karikatur, an der wir gearbeitet hatten, hatte denselben Tsunami ausgelöst wie damals die Fotos von der Razzia. Weil es hochbrisant, provokant und reißerisch war einen homophoben Politiker aus Hamburg so darzustellen, hatten wir Aufmerksamkeit erregt. Ich konnte mich vor Anfragen bezüglich satirischer Zeichnungen gar nicht retten. Während sich die Medien darauf stürzten und man versuchte den moralischen Wert für dieses „Schundwerk“ analytisch zu zerlegen, wobei die homophile Presse genau das tat was wir wollten, nämlich ablenken und andere Medien einfach deren Artikel 1:1 übernahmen, hatten wir alle Zeit der Welt uns im Geheimen um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern.

Den Menschen begreiflich zu machen, dass wir keine Krankheit waren und dass die Perversion vom Sonderparagraphen ausging, nicht von uns, war jedoch unser eigentliches Ziel. Aber es war nicht einfach. Nicht nur wegen der Situation, die uns bedrohte. Die Schwierigkeiten kamen genauso aus den eigenen Reihen. In dem Chaos, das entstanden war, weil es zwar an klugen Köpfen nicht mangelte, aber sich niemand wirklich traute für die eigenen Überzeugungen Risiken einzugehen, fehlte es an einer Struktur. Auf die wenigen Mutigen, die sich ernsthaft mit dem System anlegten, kamen eine Menge Menschen, die möglichst nirgendwo anecken und niemandem auf die Füße treten wollten. Jene, die sich nur mit treiben ließen, hingen an unseren Rockschößen und bremsten uns aus.

Viele verfolgten eigennützige Ziele und stellten das Allgemeinwohl nicht an erste Stelle. Mit den meisten Mitstreitern war kein Krieg zu gewinnen. Es menschelte und schwächelte an allen Ecken und Enden. Wir waren durch die österreichische Liga für Menschenrechte kurz davor, dass eine Abschaffung des Totalverbots homosexueller Beziehungen bevor stand. Leider setzte sich die Partei ÖVP nach Kräften dafür ein unser Vorhaben zum Scheitern zu bringen und in dieser „David gegen Goliath“ - Situation knickten einige aus Furcht vor Gesichts- und Existenzverlust ein. Grundsätzlich wollten die meisten Menschen nicht für sich selbst einstehen, sie wollten zu jemandem aufsehen. Die homophile Presse riss sich so sehr um Josefs literarischen Ergüsse, dass er mit dem Schreiben gar nicht nachkam. Jeder wollte ein Stück von ihm und es war niemals genug.

Die dänische Zeitschrift „Vennen“ war durch sexuelle Skandale mit Minderjährigen öffentlich aufgefallen und hatte sich beinahe ganz zersprengt. Sie brauchten eine Reform und ein neues Konzept. Dazu wollten sie Josef vor ihren Karren spannen weil es niemanden gab, der besser dafür geeignet gewesen wäre deren Beliebtheit wiederherzustellen als derjenige, dessen klare Linie viele Leser und Redakteure bereits kannten. Die Existenz der Zeitschrift stand auf dem Spiel. Sie brauchten ihn wirklich. Es klang nicht gerade nach Spaß und Josef wollte das auch gar nicht. „Vennen“ trug nun einmal einen Teil zu schwuler Berichterstattung bei und wir konnten auf keine dieser Zeitschriften verzichten. Also ließ er sich überreden für die Zukunft der Zeitschrift die Zügel in die Hand zu nehmen, obwohl es für ihn neun Monate Trennung von uns bedeutete und ihm selbst nur Mühsal einbrachte.

Die Geschichten und Gedichte, die von uns in Umlauf gebracht wurden, handelten von schwuler Freundschaft und Liebe. Das war unsere größte Stärke und unsere größte Schwäche: unsere Gefühle füreinander. Sex war nicht darin enthalten, den lebten wir nur unter uns aus. Eingebettet in die Gefühle tiefer Liebe und Freundschaft, die Anton und ich ihm entgegen brachten, fühlte er sich begehrt und er hätte für sein eigenes Glück nichts anderes gebraucht als das. Was Anton und ich während unserer Affäre gebraucht hatten, war jemand, der sich nehmen ließ. So hätte unser Verhältnis nicht mehr allzu lange gedauert und eigentlich hätte es nach Josefs Entlassung aus dem Gefängnis auch vorbei sein können weil Zweisamkeit eigentlich nicht durch Drei teilbar war, aber es hatte dennoch funktioniert. Josef und ich waren das feste Liebespaar und Anton der gelegentliche Gastauftritt.

 

Wir mochten ihn beide gern und keiner von uns konnte mehr mitansehen wie lange er sich jetzt schon nach seinem Viktor verzehrte. Für mich waren die achtzehn Monate ohne meinen geliebten Schatz die pure Hölle gewesen und weitere neun standen uns bald bevor weil ich Arbeitsplatz und Familie nicht so lange verlassen konnte. Bei Anton waren es nun schon Jahre und er wusste nicht einmal wo Viktor war und ob es ihm gut ging. Nachdem Josef die analen Freuden sehr genoss, rückte er automatisch in den Mittelpunkt. Er war derjenige, auf den sich unsere ganze Liebe und Hingabe konzentrierte weil er sich uns im Vertrauen hingab. Beide standen wir auf diesen sehnigen drahtigen Typ Mann, der sich zwischen uns verbiegen konnte wie eine Brezel. Dennoch war da auch diese Verletzlichkeit, die schicksalhaft an ihm hing wie Teer, und die den Beschützerinstinkt in uns weckte. Weil wir uns als Aktive selbstlos zurücknahmen und behutsam mit dem Passiven umgingen, war jedes Zusammensein so schön.

Dass Josef nun neun Monate lang nach Dänemark ziehen musste und das auch noch ohne mich, gefiel mir gar nicht. Gerade erst hatte man ihm eineinhalb Jahre seines Lebens durch eine ungerechte Gefängnisstrafe gestohlen. Jetzt, da er sein seelisches Trauma deswegen so weit überwunden hatte, und im Begriff war glücklich zu werden hatte er das Recht einfach nur zu leben. Mit mir an seiner Seite. Aber er ließ sich gleich vor den nächsten Karren spannen. Andere hatten die Zeitschrift in den Dreck gezogen, er musste den Karren jetzt allein wieder aus dem Morast heben.

Ich wollte die Sicherheit und die Geborgenheit eines gemeinsamen Zuhauses und weil uns das Gesetz alles davon verweigerte, wollte ich wenigstens etwas, was dem am nächsten kam. Wir hatten es uns verdient, wir schuldeten niemandem etwas. Es war unser Leben. Alle anderen kümmerten sich auch nur um sich selbst, warum sollte es bei uns anders sein? „Ich könnte mit dir durchbrennen.“ schlug ich vor. Ich bereute, dass ich mit Hilde die Vereinbarung getroffen hatte gemeinsam an einem Verband zu arbeiten, der Gleichberechtigung für Frauen und Homosexuelle anstrebte. Die Holzfäller-Hütte erschien mir jetzt nicht mehr weit genug weg. Was kümmerte uns schon Österreich? Wir hatten unserem Land gedient, aber es hatte nichts für uns getan. Im Gegenteil.

„Und wohin?“ lachte er mich gutmütig aus. „Warum wartest du nicht noch wenigstens ein Jahr und dann ziehen wir gemeinsam dorthin, wo wir strafrechtlich nicht verfolgt werden weil wir uns lieben?“ fragte ich ungeduldig. „Das geht nicht.“ „Wieso nicht?“ schmollte ich. „Weil sie mich jetzt brauchen und du kannst nicht weg weil Hildes Idee wirklich gut ist.“ antwortete er sanft, womit er mich wieder auf den Boden der Realität zurück holte. So lange ich mit Hilde verheiratet blieb war es besser sie auf unserer Seite zu haben. Eigentlich konnte mir nichts Besseres passieren als eine Frau, die für mich und meine Sache Verständnis aufbrachte, sogar für unsere Rechte eintreten wollte. Sie hatte uns gesehen. Zwar traute ihr keiner von uns etwas Schlechtes zu, trotzdem war es sicherer sie bei Laune zu halten. Wenn nur Josef nicht gerade jetzt gehen müsste! Er lächelte mich an. „Mein Träumer, ich liebe dich.“

Auch er hatte Träume und zwar träumte er davon einen Verein für Gleichstellung zu gründen und er wollte das erste schwule Freundschaftsblatt in Österreich heraus bringen. Dazu wollte er seinerseits von den Dänen an praktischer Erfahrung lernen wie man so was aufzog. Das gefiel mir erst recht nicht. Josef balancierte ohnehin schon auf einem dünnem Drahtseil und das ohne Leine und ohne Rettungsnetz. Wenn er fiel, würde er hart fallen. Weil er auch noch Wiederholungstäter war, wäre die Strafe höher als für uns. „Wenn dich das mit der Karikatur übermütig gemacht hat, dann höre ich sofort damit auf! Ich unterstützte nichts mehr und ich engagiere mich nicht mehr wenn das dazu führt, dass du auf deine eigene Sicherheit nicht mehr achtest.“ brauste ich zornig auf.

 

Unter diesen Umständen würde ich ihn nirgendwohin gehen lassen. Zwar brachte ich ihm bei jeder Gelegenheit Selbstverteidigung bei und machte ihm durch entsprechende Kampfsportstile bewusst, dass Stärke und Größe sogar ein Nachteil waren wenn er lernte seine Wendigkeit zu seinem Vorteil zu nutzen. Doch trotzdem brachte mich die Sorge um ihn regelmäßig um meine innere Ruhe. Sollte er je wieder Gefahr laufen im Gefängnis zu landen oder von Schwulenklatschern bedroht zu werden, würde ich jeden töten, der eine Hand auf ihn legte. Keiner durfte es jemals wieder wagen ihn mir wegzunehmen oder ihn zu verletzen. „Natürlich muss die Zeit dafür erst reif sein.“ beruhigte er mich. „Ich will auch nicht im Gefängnis landen. Nie wieder. Glaub mir.“

„Warum kannst du nicht einfach mit mir glücklich sein?“ fragte ich. „Wir brauchen doch nur uns.“ Josef sah mich ernst an. Ich wusste bereits was er sagen wollte und dass er damit recht hatte, bevor er es aussprach: „Bis uns jemand bespitzelt und anzeigt, Helmut, das weißt du so gut wie ich. Ich will mit diesem Damoklesschwert über dem Kopf nicht leben und du doch genauso wenig. Wir wollen auch nicht davor weglaufen oder es ignorieren, wir wollen es zerbrechen.“ Er suchte meine Hand und hakte seine Finger in meine, wobei sein Daumen meinen Handrücken streichelte. „Ich hatte ein Schlüsselerlebnis während der Haft.“ begann er. Im Gefängnis hatte es einen achtzehnjährigen Burschen gegeben. Ein liebreizender netter Jüngling, sympathisch, unschuldig, naiv und so hübsch, dass sich die Köpfe nach ihm umdrehten, als würde eine Polizeisirene heulen.

Josef erzählte mir, dass die Aufseher dieses homoerotische Objekt der Begierde zwei Wochen lang daran gehindert hatten sich zu duschen. Zudem hatte der arme Junge immer dieselben ekligen Klamotten tragen und in dem Zustand mit den anderen essen gehen müssen. Josef hatte sich demonstrativ trotz des würzigen unangenehmen Geruchs neben ihn gesetzt und damit die anderen veranlasst dasselbe zu tun. So hatten sie den Wärtern gezeigt wo ihre Macht endete und Menschlichkeit begann. „Für den Moment, bevor sie uns alle dafür bestraft haben, war es ein gutes Gefühl aufzustehen und Nein zu sagen. Das konnte uns auch keiner mehr wegnehmen. Es ist zum kotzen, dass Menschen einander so behandeln dürfen und damit durchkommen. Wir müssen viel mehr zusammenhalten und uns gegenseitig helfen, anstatt, dass sich jeder nur um sein eigenes Leben schert.“

Noch während ich moralisch tief berührt darüber nachdachte, fragte Josef: „Erinnerst du dich an Friedrich?“ Natürlich tat ich das. Armer süßer Bursche. Hatte ein bisschen Angst vor seiner Entjungferung gehabt und war dann auf den Geschmack gekommen, kurz bevor er gefallen war. Viel zu jung. „Was ist mit ihm?“ „Ich hab da scheinbar etwas angezettelt.“ bekannte Josef entschuldigend. „Mit den Friedrich-Geschichten hat alles angefangen und mittlerweile ist die Serie zum Selbstläufer geworden. Ich hab nicht mehr viel Kontrolle darüber was es in den Menschen auslöst.“

Weil der Krieg verloren gewesen war, sehnte sich das Volk nach Helden. Superhelden wuchsen wie Pilze aus dem Boden und bevölkerten die amerikanischen Comics, die von der Jugend gern gelesen wurden weil alles was aus Amerika kam gerade sehr beliebt war. Ich kannte sie von meinen Söhnen, die ihr ganzes Taschengeld dafür ausgaben. Jene Helden führten oft ein Doppelleben, lebten ihre Extravaganz aus, pressten sich in körperbetonte Superheldenanzüge. Doch trotz dieser Parallelen waren diese Männer ausschließlich heterosexuell konnotiert. Wir jedoch sehnten uns nach eindeutig schwulen Vorbildern. Dass das Schicksal des echten Friedrichs in Stalingrad beendet gewesen war, interessierte niemanden.

Die Leser wollten das Märchen glauben, wollten den Volkshelden verehren, mit dem Josef sie versorgt hatte. Indem Friedrich tatsächlich durch die erfundene Fortsetzung seines zu früh beendeten Lebens nun schon seit ein paar Jahren Hoffnungen in den Menschen weckte, tat er das Gegenteil von dem was einst von ihm erwartet worden war. Er hätte durch den Nationalsozialismus vernichtet und ausradiert werden sollen. Doch Josef gab Friedrichs sinnlosem und tragischem Tod im Nachhinein einen Sinn, in dem er ihn, der für seine Homosexualität aus dem Konzentrationslager heraus an die Front zum Sterben geschickt worden war, durch immer neue Geschichten ehrte und unsterblich machte.

 

Patrioten standen hoch im Kurs und ein Kriegsheld, der sich zwischen Schlachtfeldern in einen Kameraden verliebte, war genau das was ein Format wie „Vennen“ brauchte, um wieder beliebter zu werden. Darum hatten sie sich alle Rechte gesichert. Sie würden die ersten sein, die diese Geschichte wieder in Umlauf brachten. Die zahlreichen Liebhaber dieser Serie hatten sich lange genug mit der Wiederholung alter Texte zufrieden geben müssen. Sinnbildlich stand Friedrich für alle homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus, die noch immer überhaupt keine Erwähnung fanden, von einer Entschädigung gar nicht erst zu reden. Als Schöpfer dieser ikonischen Figur hatte Josef die einmalige Chance etwas zu bewegen und die Möglichkeit, die „Vennen“ ihm bot weil sie seine Mithilfe beim Wiederaufbau der Zeitschrift benötigten, verlieh ihm sogar noch mehr Wirkungsspielraum.

Nachdem er mir das erklärt hatte, zog ich in einer Aufwallung von Gefühl seine Hand an meine Lippen und küsste seine Fingerknöchel. Auf die Momente mit ihm wollte ich nicht verzichten, erst recht nicht für die Dauer von neun Monaten, aber wir mussten uns alle, einschließlich er selbst, damit abfinden, dass er nicht mehr nur uns, sondern der Öffentlichkeit gehörte. So anstrengend das auch mitunter werden konnte, so wenig konnte er sich dem entziehen. Alles was Josef schrieb und alles was er sagte, klang in den Ohren vieler nicht nur wie eine Sensation sondern wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung. Schwul und stolz darauf. Er lebte es ihnen vor und sie saugten es auf wie ein Haufen Verdurstende. Je mehr von sich er preisgab, desto mehr brauchten die Menschen ihn. Das konnte ich nachvollziehen, denn ich brauchte ihn genauso. Aber ich würde ihn gehen lassen. Eine andere Wahl hatte ich wohl nicht.

Was mein Liebling in den Menschen bewegen konnte, beeindruckte mich. Es flößte mir auch einiges an Respekt ein und brachte mich dazu über einige Dinge nachzudenken. Er war für mich eine so reizvolle Spielwiese, da hatte ich nie daran gedacht, dass er eventuell andere Bedürfnisse haben könnte als immer derjenige zu sein, der hinhielt. Seit Jahren schon hatte ich ihn in einer ausschließlich passiven Rolle und er war aber vor mir nicht passiv gewesen. Manchmal konnte ich ein bisschen egoistisch und rücksichtslos sein, hatte Hilde mir vorgehalten und sie hatte recht. Es war bequem alles wozu man selbst nicht den Mut hatte dem Partner zu überlassen.

Aufgrund meiner Körperstatur hatte ich immer eine bestimmte Erwartungshaltung in meinen Partnern ausgelöst, männlich wie weiblich. Ich war der Anführer, der Aktive. Dies war die Rolle, die ich mir selbst gegeben hatte und die man eigentlich heterosexuellen Männern zuwies. Ich wurde ihr gerecht und so hatte ich ein sehr konservatives Bild von Männlichkeit. Ein Mann gibt sich nicht hin, ein Mann liegt oben. Männer zeigten auch keine Gefühle, sie weinten nicht und sie waren immer Herr der Lage. Doch ich hatte mich um Josef mehr gesorgt als um jeden anderen Menschen, abgesehen von meinen Kindern, ich hatte seinetwegen viele Tränen vergossen und ich hatte sogar für ihn getötet als er im Kriegsgefangenenlager in einer bedrohlichen Situation gewesen war.

Das Licht in seinen Augen war mein Licht, sein Lächeln machte mich froh, wenn er litt zerschnitt es mir das Herz. In seiner Gegenwart fühlte ich mich manchmal hilflos weil er mich komplett verzauberte und durcheinander brachte. Er war die Liebe meines Lebens und ich liebte ihn noch immer so wie am ersten Tag. Ich wollte ihn nicht ohne eine schöne Erinnerung ins Ausland gehen lassen. Mein großes Gehänge füllte sich mit Blut als ich ihn von hinten festhielt und ihm beibrachte wie er sich mit geringem Kraftaufwand aus meiner Umklammerung befreien und einen vermeintlich überlegenen Gegner lange genug außer Gefecht setzen konnte, um zu entkommen. Josef entkam meinem Griff wie geplant und griff nach mir. „Du kannst es ja kaum noch erwarten in meinen Arsch zu kommen.“ „Heute nicht.“ zwinkerte ich ihm verheißungsvoll zu. „Ohh.“ machte er überrascht wie erfreut. „Bist du sicher?“

 

War ich sicher? Ich liebte ihn über alles. So viel war auf jeden Fall sicher. „Damit hab ich nicht gerechnet.“ „Ich auch nicht.“ Ich fühlte wie seine Hände über meinen kräftigen Rücken nach unten strichen und meinen Arsch packten. Er schob mir dabei die Zunge in den Mund und wir hakten unsere Lippen ineinander. Eifrig schmusend zog ich meinen Liebling ins Schlafzimmer, seine Hände blieben dabei die ganze Zeit auf meinem rundlichen aber festen Ausbuchtungen. Uns fortwährend küssend ließen wir uns auf dem Tierfell vor dem prasselnden Kamin nieder. Das Feuer tanzte in den grünen Augen, die mich lüstern anschauten als er begann seinen Finger über mein fest zusammengezogenes Gummiband zwischen behaarten Halbkugeln zu ziehen.

Abwechselnd mit rubbeln und lecken brachte er es zum zucken. Das fühlte sich seltsam fremd aber nicht gerade schlecht an. Ich hatte natürlich schon Ärsche geleckt. Etwa viele tausend Mal denselben knackigen Po in den letzten zehn Jahren. Aber ich war immer der Lecker gewesen, nie der Geleckte. Mich hinzugeben erforderte einen Mut, der alles bisher Getane in den Schatten stellte. Ich musste alles aufgeben was ich für männlich hielt. Josef gab meiner sperrigen widerwilligen Rosette einen letzten innigen Zungenkuss und dann kam er hoch und presste seine Lippen auf meine, wobei ich meine eigenen Darmsäfte auf ihm schmeckte. „Du bleibst ein Mann, Heli. Du hast den Körper eines Mannes und das Wesen eines Mannes. Das ändert sich nicht nur weil du nachgibst.“ „Ich hab keine Zweifel.“ behauptete ich. Josef kicherte: „Natürlich nicht, mein starker Mann. Herr Kommandant, Sir.“

Sein gutmütiger Spott lenkte mich kurz ab und plötzlich spürte ich wie mein Körper sich für einen Finger öffnete. Es war sehr fremd, aber es wurde besser. „Das klingt, als würdest du es mögen.“ lächelte er als ich aufstöhnte. Ja, ich mochte es, obwohl es ein seltsames Gefühl war und ich den Drang austreten zu wollen unterdrücken musste. Das feste Gummiband, das sich um seine Finger spannte, dehnte sich etwas aus und ließ einen weiteren Finger hinein. Die Reibung seiner Ziffern in meinem allzu engen Kanal war genial. Nach und nach verschwand das seltsame Gefühl, dass ein Fremdkörper in meinem Hintern steckte, den ich instinktiv raus drücken wollte. Seine Finger glitschten durch meine weichen Schleimhäute nun einfach in mich rein.

Josef leckte seine Finger nacheinander ab was ich durch Drehung meines Kopfes aus den Augenwinkeln sehen konnte und was mich ziemlich anmachte. Er bestrich seinen Daumen mit reichlich Speichel und stopfte ihn ohne Vorwarnung in mich hinein. „Ahhhh!“ gab ich laut von mir. Er zog den Daumen raus und schob mir Zeigefinger und Mittelfinger tief in den Anus. Noch bevor ich wusste wie mir geschah, hatte sich auch der Ringfinger dazu gesellt, was mich zum Aufschreien brachte weil diese Dehnung und das Gefühl auf meinem Lustpunkt nicht mehr zum aushalten war.

Josef beugte sich über mich und flüsterte mir ins Ohr: „Gefällt es dir?“ Mir fiel plötzlich ein unvergesslich schöner Moment von vor über zehn Jahren ein. Neunzehn Jahre alt war er gewesen und hatte mich seine jungfräuliche Kirsche knacken lassen. Damals war ich genauso behutsam vorgegangen und hatte ihn dasselbe gefragt. Heute antwortete ich nicht weniger enthusiastisch als er damals: „Jaaa.“ Ich hatte nun ein weit klaffendes Loch, aus dem reichlich Flüssigkeit kam. Eine ganze Menge von Josefs Speichel und meinen eigenen Körpersäften, stimuliert durch pure Geilheit, machten mich mehr als bereit. Meine glitschig nasse Spalte offenbarte sich einladend vor meinem Liebhaber und er ließ sich auf mir nieder, um mir fast beiläufig die Unschuld zu rauben.

Er lenkte dabei meine Hauptaufmerksamkeit auf das was er währenddessen mit meinen Bällen und meinem Lustpfahl anstellte und brachte meinen Glatzkopf dazu weißliche Tränen zu weinen. Ehe ich es mir versah, steckte er auch schon zum Teil in mir und was mir half den Schmerz abzubauen war ein unerwartet starkes Lustgefühl. Nun lernte ich was es bedeutete wenn man sich hingibt und ich ließ allen Zweifel los. Es gab nur noch uns, wir beide waren die einzigen auf der Welt, die zählten. Wie Zahnräder, die ineinander griffen, funktionierten wir nur zusammen, und er war derjenige, der mich zärtlich durch alles durchführte.

 

Bisher immer der Anführer, lernte nun ich zu folgen und zu vertrauen. Ich fühlte seine zärtlichen Hüftbewegungen und seine Hände, die mich hielten und streichelten und ich ließ mich ihm gegenüber fallen. Gemeinsam fielen wir in einen Strudel aus Lust und fanden einen gemeinsamen Rhythmus. Die Rollen zu tauschen war aufregend. Ich hatte Gefühle, die ich niemals für möglich gehalten hatte, vor allem erschien es mir inzwischen als das Normalste von der Welt mich fallen zu lassen.

Ich drehte mich um und er hielt mich, beugte sich weit über mich, küsste mich. Dabei fühlte ich wie er sich auf aufregende Art in mir bewegte und jede Lustzone in meinem engen Sitz dabei traf. Ehe ich darüber nachdenken konnte, hörte ich mich selber stöhnen. Immer lauter. Er packte mich fester und wurde schneller, was ich kaum aushielt. Die Lust war so überwältigend, dass sich mein Anus verkrampfte. Dabei erdrückte ich seinen Freudenspender fast mit meinem Schließmuskel als ich diesen fest zusammenzog. Josefs Reaktion darauf war heftig. Er rammte sich fest in mich rein und stöhnte auf. Als ich den See von Sperma in meiner Grotte spürte, da presste ich fest alles um den Spieß-artigen Damm zusammen, der es in mir hielt. Ich wollte das was er mir geschenkt hatte nicht verlieren, ich wollte es behalten. Am liebsten für die Dauer von neun einsamen Monaten.

Josef kam unter meinen Hintern und schob mir seine Zungenspitze in den Anus. Schon rann ein Schwall von seinem Sperma in seinen Mund. Er ließ etwas davon in meinen tropfen und dann gab er mir einen sehr schlampigen, nach Sperma schmeckenden intensiven Kuss mit vollem Körpereinsatz. Wir hielten uns aneinander fest, ganz eng umschlungen und ich fühlte sein Herz klopfen als er mich abknutschte. Sein Körper war nass von unserem Schweiß und erhitzt von dem nahen Feuer des Kamins. Ich sah das Feuer auf seiner glänzenden Haut tanzen. Er war noch nie so schön gewesen wie in diesem Moment als er mit aufgelöster Aus-dem-Bett-Gefallen-Frisur in meinen Armen lag und mich küsste, während ich immer noch Reste von seinem Liebessaft in mir hatte.

Noch während ich bei ihm lag, vermisste ich ihn bereits. „Lass es uns noch mal tun.“ bat ich ihn. „Ich will dich in mir spüren.“ „War nicht so schlimm, was?“ feixte er mich mutwillig an. Ich biss ihn ins Kinn. „Es war verdammt fantastisch und das weißt du genau. Du willst es mich nur sagen hören.“ „Du hast es gesagt.“ Die grünen Augen waren frech und voller Leben. Ich war glücklich das zu sehen und außerdem machte mich diese sprühende Frivolität ausgesprochen an. „Ich sollte dich wirklich mal übers Knie legen, damit dir die Sprüche vergehen.“ „Ist das ein Versprechen?“ „Arrrgh!“ knurrte ich. Ich war so heiß auf ihn, dass ich ihn gleich niederreißen wollte. Josef lachte nur.

Wir hörten das Feuer nicht mehr weil unser Stöhnen lauter war als wir uns abermals vor dem Kamin liebten. Das Fell unter meinem Körper fühlte sich angenehm seidig und weich an, vor allem an den Genitalien. Es schmeichelte meinen Hoden und meinem Ständer. Josef schob mich ordentlich vor sich her. Mit jedem Hüftschwung stach er seinen Kolben in meine Eingeweide und ließ mich spüren was es hieß anständig ran genommen zu werden. Nach einer ganzen Weile, wobei ich seine sportliche Leistungskraft zu bewundern begann, kam er erneut in mir. Wenige Tage später trat er seine Auslandsverpflichtung an.

Anmerkung: Die dänische homophile Zeitschrift „Vennen“ gibt es wirklich und es gab Mitte der fünfziger Jahre tatsächlich einen Minderjährigen-Skandal, der sie in Mitleidenschaft gezogen hat. 1957 war die österreichische Liga für Menschenrechte so weit eine Abschaffung des Totalverbots für homosexuelle Beziehungen durchzusetzen, aber an der Umsetzung scheiterte es wegen des nachhaltigen Widerstandes der ÖVP. Alles andere ist frei erfunden und kein Tatsachenbericht.

 

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