Zwischen Shitstorm und Schwimmsport ergibt sich ein neues Rollendebüt.
Ältere Männer / Bareback / Bisexuell / Junge Männer / Romantik / Sportler
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Promi Flash: „Na, da hängt der Haussegen wohl schief im Hause Arendt. Der Jungschauspieler aus der erfolgreichen Serie ‚Unten, Oben, Queer‘ und seine zehn Jahre ältere Freundin Ana García wurden bei einer lautstarken Auseinandersetzung gefilmt. Wie die private Handyaufnahme zeigt, soll es sich hierbei wohl um eine unerwünschte Vaterschaft handeln“

 

Es folgte ein gekürzter Einspieler, einer wackligen Handyaufnahme, die Ana zeigt, die im vollbesetzten Restaurant schreit „Ich bin schwanger und er will kein Vater sein!“

„Zahlreiche User munkeln seit Tagen, dass Johannes Arendt der Erfolg wohl zu Kopf gestiegen sei und seine Liebe für Ana nur gespielt war. Wir, von Promi Flash bleiben dran für Euch!“

„Überrascht mich nicht, den mochte ich in der Serie schon nicht. Verantwortungsloser Lackaffe!“ (Selina1999)

„So ein Drecksack sollte sich prinzipiell nicht fortpflanzen“ (femefem28)

„Zu dumm für Verhütung?“ (legendärNRW)

Jeden einzelnen Kommentar las ich, manchmal mehrmals auf jedem einzelnen Social-Media-Kanal. Die Hass-Kommentare verbreiteten sich wie ein bösartiges Krebsgeschwür unter dem Social Media Auftritt der Serie, des Accounts meines Seriendarstellers, meines Künstleraccounts, sogar unter meinen privaten Accounts.

Von Frankreich bis Spanien, die „Ruta‘ Atlantica“ hätten Ana und ich im Wohnmobil befahren können, am Meer hätten wir sitzen können, mit Wein in der Hand und Sonne im Gesicht, die salziger Meeresluft einatmend, dem Wellenrauschen lauschend und wissend um die Ahnung einer schönen gemeinsamen Zukunft.

Ich wollte den „Generali Halbmarathon“ laufen, 21,3 km lang vom Chinesischen Turm bis zum Olympiastadion, ... Bei fantastischem Sommerwetter vergrub ich mich stattdessen im Bett mit Handy und iPad und suchte vergeblich nach einem emphatischen Kommentar.

Mein schwarzes T-Shirt und die Sportshorts trug ich ungeduscht seit mehr als zwei Tagen, ... die Verpackungen vom Essen Lieferdienst stapelten sich auf dem Küchentisch, der Aschenbecher quoll über, Altpapier und Pfandflaschen sollten entsorgt werden. Nach einer Woche im selbst auferlegten Zwangsembargo entschloss ich mich für Ordnung zu sorgen. Ich stopfte Müll in einen Abfallsack, als das Schloss der Wohnung knackte, ein Schlüssel Geräusch. Es war zwar zwecklos, aber ich beschleunigte mein Aufräumen in einen Sprint, damit Ana meinen und den Wohnungszustand nicht als allzu desolat empfinden würde.

Es war Anas Bruder, Pedro, der vorsichtig in die Wohnung trat, mit zwei großen, blauen IKEA Taschen unter dem Arm geklemmt. Unsere Blicke trafen sich mit Bedauern. Er bedauerte mich wegen des Shitstorms, dem ich ausgesetzt war und ich bedauerte, dass es nicht Ana war, die hereintrat.

„Hallo Hannes, ich soll Anas Klamotten und Schuhe abholen“ Er ließ seinen Blick durch die verrauchte, unordentliche Bude schweifen, ... wie automatisiert ging er zum Balkon und zog die dunklen Samtvorhänge auf, öffnete die Balkontüre. Für einen Außenstehenden, der meine Maulwurfhöhle betrat, musste es wohl übel riechen.

„Wie geht es ihr?“, fragte ich ihn, während er zum Kleiderschrank ging und Kleidung von Bügeln entfernte und in einer der Tasche legte. Er zögerte, wich meinen Blick aus. Ana blockierte meine Kontaktaufnahme versuche, überall da, wo es möglich war. E-Mails hinterließ sie ungelesen. Ich kratzte einen eingetrockneten Fleck mit Fingernagel vom T-Shirt, strich mir das Shirt zurecht. Ein hilfloser Versuch, mein demoliertes Image zu retten. Image war sowieso ruiniert, ich sollte besser nicht so tun, als ginge es mir gut.

„Sie will dich nicht strafen, sie will sich und das Baby nur schützen, das soll ich dir ausrichten“ Er packte eilig weiter, die Aktion war ihm unangenehm, ebenso wie mein desolater Anblick. Ich setzte mich auf die Bettkante gegenüber des Kleiderschranks.

„Vor mir schützen?“, wiederholte ich fragend.

„Na ja, du weißt ja selbst, wie toxisch du reagiert hast“

Ich hätte ihm lieber in die Augen gesehen, statt auf seinen Rücken zu blicken. Vielleicht hätte ich irgendetwas Informatives aus seinen Augen erfahren.

„Das war eine dumme, impulsive Reaktion. Sie gibt mir nicht mal die Chance, mit ihr in Ruhe zu sprechen. Pedro, bitte, ich will nur in Ruhe mit ihr reden. Kannst du ein gutes Wort für mich einlegen?“

„Du solltest mit Thomas sprechen.“ Er drehte sich kurz um, mit versteckt angewiderten Mundwinkeln, bevor er wieder mit dem Packen begann. Ach, du Scheiße, wusste jetzt die ganze Familie von dem Dreier? Natürlich wussten sie davon, Ana war in allen Angelegenheiten gnadenlos transparent. Wahrscheinlich hatte sie bereits Thomas über die Möglichkeit seiner Vaterschaft informiert.

 

„Geh duschen, du siehst fertig aus und du stinkst.“

„Warum soll ich mit Thomas sprechen?“

„Keine Ahnung, was das ist zwischen dir und Thomas. Ich hab kein Problem mit Homos, ..., ich will mich nur bestmöglich aus der Sache heraushalten“

„Denkst du, ... denkt Ana, dass Thomas und ich, dass wir, ... also?“

„So wie Ana die Nacht in Erinnerung hat, ... äh, ...“ Er druckste herum, seine Hände suchten nach Worten.

„, ... also, Ana denkt, du wärst, also nicht schwul, aber sozusagen auf Qualifikationskurs, du hättest dich mehr um ihn gekümmert als um sie, ...“

„Das ist ein Albtraum“ das sagte ich mehr zu mir, als zu ihm.

„Wo sind ihre Schuhe?“

„Pedro“ Ich stand entschlossen vom Bett auf „Ich muss mit ihr reden. Wo ist sie? Ist sie bei euch?“

„Schuhe?“

„Balkon“

Er ging mit einer der großen blauen Tüten zum überdachten Balkon. Ich lehnte an der Balkontür, sah ihm zu, das helle Sonnenlicht blendete mich, nach zehn Tagen Aufenthalt in der Maulwurfs-Höhle. Schwabing drehte sich unter dem Balkon ungetrübt weiter, zeigte mir seine übliche Kulisse, geschäftiges Treiben und ich saß wie gelähmt in einer einsam gewordenen, heißen Dachgeschosswohnung.

„Ich stehe auf Frauen, Pedro. Es war Anas Idee eigentlich. Wir waren betrunken und haben gekokst, ... ich hab Thomas seit dem nicht mehr gesehen.“

„Jaja, ... Ich will es nicht hören“ Ich ließ ihn vorbei, begleitete ihn auf den Weg zur Wohnungstür.

„Es ist eine schwierige Situation für uns alle. Ich versuche, mit ihr zu sprechen.“ sagte er.

„Danke.“

„... Keiner hasst dich jetzt deshalb, auch nicht unsere Eltern. Geh jetzt einfach mal duschen“

„Okay, dann danke.“ Ich schloss die Türe und roch an meinem T-Shirt.

Thomas und ich saßen nebeneinander gegenüber von Martin an einem Konferenztisch, neben ihm die Online-Marketingmanagerin vor einem iPad Pro. Sie wirkte angespannt und gestresst. Vermutlich war sie vor unserem Eintreffen schon Martins bayrischer Grobheit und Rage ausgesetzt gewesen.

„Kreizkruzefix numoi nei, Herrschaftszeiten!“ Er schlug auf den Tisch.

„Wer hod denn eich ins Hirn gschissn?“

Erst durch Thomas schnellen Seitenblick auf mein zappelndes Bein, fiel mir auf, wie es nervös wippte und ich hielt es am Knie fest.

„Wenn das hier so weitergeht, werde ich aufstehen und diese Besprechung verlassen. Ich bin nicht hierher gekommen , um mich beleidigen zu lassen“ sagte Thomas ruhig und fixierte Martin mit eisernem Blick. Er konnte sich das erlauben, er hatte die Hauptrollen, so komplementär war sein Verhältnis zu Martin nicht. Wahrscheinlich trat er auch prozentual weniger von seinen Gagen ab, als ich.

„Die Ana hat mir alles erzählt, zum Glück hält sie dicht, was eure seltsame Schwule G‘schicht betrifft. Aber das Problem ist SEIN ...“ Martin zeigte auf mich „... Imageschaden, der sich auf die Serie überträgt. Die Produktionsfirma macht mir deshalb die Hölle heiß!“

Martin griff sich ans Herz, schnaufte durch. Es war offensichtlich, dass Martins Zorn mir alleine galt. Immer wieder warf er mir wütende Blicke zu. War eh alles vorbei. Jeder hasste mich. Ich könnte auswandern, irgendwohin ohne menschliche Zivilisation, nur mein Zappelphilipp und ich. Wir würden ein unauffälliges Leben führen, der Philipp und ich ...

Die Marketing Managerin ergriff das Wort: „Um die negative Publicity umzuwandeln, gibt es jetzt erstmal keine todsichere Strategie. Im Team haben wir erstmal eine schnelle Mindmap angefertigt, um den Raum der Möglichkeiten zu eruieren. Ich lese die Euch kurz vor: Ignorieren, auf die Zukunft fokussieren, zu den Fehlern stehen und ein transparentes Statement abgeben. Oder vermehrt an Wohltätigkeitsveranstaltungen teilnehmen, zum Beispiel durch die Teilnahme an Spendenmarathons oder irgendwas Nettes Soziales mit Kindern, Welpen oder Senioren, das waren nur kurz zusammengefasst unsere ersten Ideen ... viel Zeit hatten wir ja nicht“

Ich hörte es, aber hörte nicht aktiv zu. Meine Gedanken waren bei Ana, zwei Tage war es her, seit Pedro ihre Kleidung aus der Wohnung geholt hatte. Zwei Tage hatte ich schlaflos auf das Handy gestarrt und auf eine Kontaktaufnahme gehofft. Meine Schläfrigkeit und Anspannung zeigten sich in einem langen Gähnen.

 

Meine Freunde wurden im Durchschnitt mit dreißig Jahren Väter. Wenn sie dann Väter geworden waren, waren sie als Freunde weniger verfügbar und sie widmeten sich mit vollem Einsatz dem Familienleben. Wenn sich dennoch mal ein Treffen ergab, redeten sie nur stolz vom eigenen Nachwuchs. Aus aufregenden Männern waren meist langweilige Familienstatisten geworden.

„Welche Option wäre für dich vertretbar?“, fragte mich Martin.

„Ja, klingt gut“, antwortete ich und nickte.

Sie sahen mich alle komisch und verwirrt an. Irgendwie passte wohl meine Antwort nicht zur Frage.

„Ja, wo samma denn, ha? Welche Option davon findest du gut?“ wiederholte Martin die Frage. Seine Fingerspitzen trommelten ungeduldig auf der Tischoberfläche.

„Entschuldige, wenn ich für dich antworte.“ Thomas legte mir seine Hand auf den Oberschenkel.

„Zu dir würde ein aufrichtiges Statement passen und ich würde das ebenso bekräftigen in einem eigenen Statement. Wir müssen jetzt gemeinsam stark sein und uns nicht spalten lassen. Ich erwarte, dass Produktion und Management hinter Johannes stehen.“

„... Sehe ich auch so“ stimmte ich zu, müde und leer.

„Was ist mit Ana?“, fragte ich in die Runde. Passte gerade auch nicht, passte nicht ins Setting, passte nicht in die Situation, passte nicht zu den Anwesenden, war mir auch egal. Martin schüttelte hoffnungslos den Kopf, murmelte unverständlich bayrisches in seinen gezwirbelten Schnauzbart. Meine unpassende Frage blieb unbeantwortet zurück.

„Sind wir dann fertig?“, fragte ich, stand schon auf.

„Ja, ich melde mich“ sagte Martin, hielt mir die Hand entgegen zum Abschied, aber da war ich schon auf den Weg zur Türe, hinaus in die dreiste Sonne, die meinen Verdruss verspottete. Hinaus aus dem Gebäudekomplex, hin zum Fahrradständer, musste noch Zigaretten holen und dann schnell zurück in die Höhle. Erst noch ein schneller Blick aufs Handy, da war wieder nichts von Ana. Ich stieg aufs Fahrrad und fuhr davon. Aus den Augenwinkeln sah ich noch Thomas, der versuchte, mich einzuholen. Er schrie mir „Hannes!“ hinterher. Ihn wollte ich genauso wenig sehen, wie meine Schwester und meine Eltern, oder jemanden aus Anas und meinem gemeinsamen Freundeskreis. Alles was sie über mich wissen wollten, konnten sie ja den „D-Promi People Journalismus“ in den Medien entnehmen. Diese Disconnection von Allem war meine Art, mit der Situation umzugehen.

Ich sollte den Halbmarathon laufen, für den ich schon seit Dezember trainierte oder wenigstens aufs Rennrad und die Marathonstrecke abfahren, dachte ich, als ich die Vorhänge zuzog, um den verpassten Schlaf nachholen. Schwimmen zur Not wäre auch eine Option. Aber die Sportbahnen des nahen Freibads waren meistens von redseligen Rentnergruppen belagert, die ihr Kaffeekränzchen bevorzugt in den Sportbahnen abhielten. Mit passiv-aggressiven Kraul, Schwimmbewegungen und entsprechenden unabsichtlich absichtlichen Wasserattacken vertrieb ich sie meist erfolgreich aus meiner Sportbahn. Zu passiv-aggressiven Verhalten war ich gerade nicht in der Lage.

Es war dämmrig geworden, als mich die Haustürklingel aufweckte. Der erste Gedanke galt Ana, ... aussichtslos. Der zweite Gedanke galt einem Lieferservice, ... nichts bestellt. Und der dritte Gedanke vermutete meine Familie, bloß nicht aufmachen! Die Türglocke verstummte nach einiger Weile. Ich stieg aus dem Bett, als jemand laut mit Fäusten gegen die Wohnungstüre hämmerte. Ich zögerte, aber vielleicht war Ana etwas zugestoßen? Als ich die Tür öffnete, sah ich Thomas ins Gesicht und warf sie wieder zu. Das Hämmern an der Türe wurde energischer. Er vervollständigte seinen penetranten Auftritt, in dem er laut meinen Namen rief.

Die Nachbarn sahen mich eh schon so komisch an, seit Ana ausgezogen war und sie zeigten neuerdings heuchlerisches Interesse an mir, wo zuvor eine unverbindliche Nachbarschafts-Höflichkeit bestanden hatte. Ich wollte nicht noch mehr negative Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ich öffnete die Tür und er trat ein und schloss leise die Tür hinter sich.

 

„Mensch, Hannes! Wie sieht’s denn hier aus?“ Er ging sofort zur Balkontür und lüftete. Es sollte mir zu denken geben, dass sich jeder ungebetene Gast sofort zur Balkontüre begab, um zu lüften.

„Pack deine Sporttasche! Du musst hier mal raus! Wir gehen Schwimmen am Sportbecken der Bundessportpolizei, ich hab da exklusiven Zugang!“

Er stellte sich entschlossen vor mich. Zwischen seinen Augen war eine nachdenkliche, strenge Falte über der Nase zu sehen.

Auf der fieberhaften Suche nach einer Ausrede ließ mich mein geniales Improvisationstalent diesmal im Stich.

„Das ist echt nett gemeint, aber ich will nicht raus.“ Ich ließ ihn stehen und ging hinaus auf den Balkon, setzte mich, zündete mir eine an.

Er folgte mir, setzt sich neben mich und sah mir beim Rauchen zu.

„Wenn du so weiter rauchst, geht dir die Luft aus. Deine schwarze Lunge wird brennen wie Feuer. Im Freistil gegen mich müsste ich dich wohl vor dem Ertrinken retten.“

Zehn Bahnen in Freistil in einem Olympiabecken mit 50 m waren nur eine Aufwärmübung für mich, ein Klacks. Der hatte keine Ahnung. Außerdem war er zehn Jahre älter und soweit ich mich an seinen Bauch erinnerte, war der weich, nicht trainiert, gut, seine Arme schon und die Oberschenkel. Da wurde mir schon wieder anders zumute bei dem Gedanken an seine durchtrainierten, rauen, beharrten Oberschenkel, die an meinen rieben, der glatte Hintern. Vielleicht könnten wir uns ja auch nüchtern überzeugen, Dinge mit uns zu tun, ... oder er würde mich Dinge an ihm vornehmen lassen...

„Ich würde dir sogar einen Raucher Vorsprung geben, aber selbst dann würdest du verlieren“ Er drehte meine Zigarettenschachtel zwischen zwei Fingern. Schmunzelnd sah er auf seine Finger, seine Mundwinkel veränderten sich dabei zu Grübchen, dabei fiel mir wieder sein Kiefer auf, nicht rasiert, wie bei unserer Rauschnacht, als ich ihn in diese Grübchen geküsst hatte. Einen rauen Dreitag Bart ließ er sich stehen.

Ich wollte meine Sportlichkeit nicht verbal betonen. Soll er sich ruhig überlegen fühlen. Ich würde ihm einfach zeigen, wie sehr er mich beim Kraulen/Freistil unterschätzte.

Thomas passierten eine Schranke auf der Außenanlage der Bundespolizeisportschule. Der Pförtner grüßte ihn vertraut, als er seinen Ausweis vorzeigte. Er befand sich bestimmt häufiger in dieser Anlage, vermutete ich. Bevor wir aus dem geparkten Auto stiegen, bestand er auf ein Selfie mit mir im Auto, für das vereinbarte Statement, das beschlossen war. Er strahlte in die Kamera und ich zog die Mundwinkel mit Mühe nach oben, die Augenschatten waren unter der Sonnenbrille gut versteckt.

Das Olympiabecken war 50 m lang und befand sich im Freien, nahe eines angrenzenden Waldes. In der Ferne waren eine Sporthalle, eine Schwimmhalle und Schulungsgebäude zu sehen. Die ganze Anlage wirkte wie eine militärische Kaserne.

Wir standen in sogenannten Powerskins, knielangen, engen Wettkampf Badehosen vor dem Becken.

„Das hier wird kälter als du gewohnt bist“, sagte Thomas. Wir wärmten uns mit Streckübungen auf. Er formatierte die elektronische Anzeigetafel, die sich neben den Startsockeln befand.

„Freistil/Kraulen, 400 m, 8 Bahnen?“, fragte er mich.

„Kein Problem“ Ich stopfe mir die Ohrstöpsel in die Ohren und Nasenklammer auf die Nase, stieg auf den linken Startsockel, begab mich in die vorgebeugte Startposition. Thomas aktivierte die Anzeige, stieg neben mir auf den Sockel, zog seine Schwimmbrille auf und zählte an.

Das Wasser war eisig, tatsächlich viel kälter, als ich es gewohnt war. Die wilde Hatz begann. Ich sah nicht zu ihm rüber, fokussierte mich auf den Beckenboden. Flach lag ich im Wasser und kam schnell vorwärts, mein Körper rotierte. Ein gutes, lebendiges Körpergefühl stellte sich ein. Der Rhythmus meiner Atmung folgte jedem dritten Armzug. Ich stieß schneller an das Ende der 50 m als erwartet, vollzog eine Rollwende, stieß mich ab und schraubte mich zurück in die Bauchlage, um die nächste Bahn zu beginnen. Thomas war gerade in der Rollwende, als ich bereits die zweite Bahn begann. Es hatte Jahre gedauert, bis der Knoten für das optimale Kraul/Brust Schwimmtechnik geplatzt war. Jetzt beherrschte ich sie wie ein Profi. Thomas holte mich ein. Sein stromlinienförmiger Körper glitt an mir vorbei. Als ich Luft holte, schlug mir sein Armschwung Wasser in meinen offenen Mund. Ich hustete, Wasser stieg in meine Nase, ich war aus dem Takt und spürte Unangenehmen Druck in den Ohren. Das war doch Absicht gewesen, oder nicht?

 

Ich musste ihn einholen, ich werde ihn einholen. Ich stieß an den Beckenrand zur Rollwende, als er zwei Züge vor mir lag. Spielend holte ich ihn ein in der dritten Bahn, erweiterte meinen Vorsprung um eine ganze Bahn. Er könnte der Vater sein, von diesem neuen Leben, das in Ana heranwuchs. Was, wenn er der Vater ist? Dieses Kind würde uns drei dann für immer verbinden. Ich konnte mich selbst kaum verwalten, mit meinem unruhigen Geist, die Welt brauchte nicht noch einen Zappelphilipp mehr, ... ich wollte mich um Ana kümmern, ... ihre strahlenden Augen, ich Idiot hatte all ihre Freude auf ihren Lebenstraum zertrümmert, ... ihre strahlenden, liebenden Augen, und ihre Wut und Enttäuschung.

Ich war eineinhalb Bahnen in Führung, als ich ihn auf dem Sockel sitzend auf seiner Bahn erwartete. An der Hand zog ihn hoch, aus dem Becken. Er war aus der Puste. Sein Haare am Körper klebten nass an ihm, unter den Achseln kringelten sie sich ein. Sein Oberkörper bebte, sein nach außen gewölbter Bauchnabel spiegelte seine aufrecht stehenden Nippel. Der Geruch nach Chlor und Shampoo und den Hauch Minze verursachten sexuellen Appetit.

Den Triumph des gewonnenen Wettkampfes genoss ich leise, obwohl sich zahlreiche hämische Kommentare auf meiner Zunge versammelten und um Ausdruck baten. Ich schlucke die Versuchung hinunter.

„Gute Zeit“, sagte ich anerkennend, mit Blick auf die digitale Anzeige. Ich warf ihm sein Handtuch um die Schulter. Er sah mich wieder so an, mit diesem gefährlichen, musternden Blick. So ein Blick, der das suchte, das visuell nicht existierte, als würde er in mir nach etwas graben.

„Gratuliere“ er klatschte mir fest mit der flachen Hand auf meinen nassen Bauch. Ich ging zu meiner Sporttasche und kramte nach den Zigaretten. Er rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare trocken. Ich saß auf meinem Handtuch, rauchte und sah ihm zu. Ich sah ihn durch Anas Augen an, fiel mir auf. Nur Frauen nehmen Männer so in den Blick, nicht Männer, außer sie sind schwul, oder bisexuell, oder irgendwas anderes. Er schälte sich den dünnen engen Stoff der Sportler Hose über den Hintern, ... der blasse Hintern, ein Zug an der Zigarette, der Stoff rollte sich ein, die Dinger saßen so eng am Körper, schlimmer als Taucheranzüge. Was für ein schöner Anblick. Die sommerliche Dämmerung erzeugte eine melancholische Filmstimmung.

Er stieg aus der Hose, immer noch mit dem Rücken zu mir, als wär es nur mein Film. Nicht anziehen. Bleib so, bis ich diesen Moment heruntergeladen habe. Lass mich deinen Anblick genießen, eine Zigarettenlänge lang. Seine nackte Rückenansicht hatte was verletzliches, anziehendes. Breiter Rücken, verstreute Muttermale darauf, schmale Hüfte, blasser länglicher Po, durchtrainierte, haarige Oberschenkel, kräftige Waden.

„Bleib so“, sagte jemand, einer, den ich noch nicht so gut kannte. Thomas sah über die Schulter, verwundert. Er blieb aber so stehen und wartete, bis ich bei ihm war. „Warum ziehst du mich so an?“ Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter, als ich seinen Oberkörper umarmte.

„Ich wollte dir heute nur ein guter Freund sein, mehr nicht.“

„Das bist du.“ Ohne ihn hätte ich heute ungesundes Essen bestellt, hätte Bier getrunken, oder Gin, Kette geraucht, und mich mit düsterer Musik beschallt. Wahrscheinlich hätte ich Ana wieder eine e. Mail geschrieben oder Pedro eine WhatsApp und Anas Eltern wollte ich eigentlich auch noch eine e.Mail schreiben.

Meine Hände streiften über seinen erfrischend kalten Oberkörper, meine Fingerspitzen begegneten harte, kleinen Noppen, einer großen am Bauch. Meine Lippen berührten seinen feuchten, rasierten Nacken, eine Hand tastete sich an seinen Bauchnabel nach unten. „Ich will den Bart an meinen Schwanz fühlen“ umschloss mit Lippen seine Ohrläppchen. Sein Schwanz hing ausgefahren von ihm, noch kalt, vom Wasser, aber spürbar härter werdend. Ich drückte seinen Schaft, so wie es Ana immer bei mir tat. Sein ganzer Körper fühlte sich kalt und haarig nass an, besonders die Oberschenkel, auf die ich so stand. „Oh Mann, Hannes“ er lehnte sich gegen mich. „Ob das so gut ist, was wir da machen?“ Dieser Kerl lehnte an mir, sein kleiner, blasser Arsch da, wo er hingehörte. Wie sehr er mir gefiel, dieser Typ. Innen und außen. Ich könnte ja trotzdem meine Frau haben und er wäre meine ehrwürdige Ausnahme Droge. Ab und zu könnte ich doch einen Mann konsumieren, einen wie diesen. Meine Gedanken schweiften wieder ab.

 

Mein Schwanz streckte sich gierig gegen die enge Zweithaut, hungrig auf den appetitlichen Hintern, der sich an ihn drückte. Ist das der Schwul Qualifikationskurs, von dem Pedro sprach? Man denkt, man hätte alles, was man zu einem zufriedenen Leben benötigt und dann ist da so ein Kerl und der öffnet dir eine Tür zu einem unbekannten Raum, hinein in ein wirres Gefühlslabyrinth.

„Ana denkt, ich bin auf Schwul Qualifikationskurs“ Ich hielt ihn umarmt, wie einen Freund, Trostspender.

„Da fehlt noch einiges zum Schwul sein“

„Was bin ich dann?“

„Zerstreut und Arsch fixiert“ Ersteres wusste ich vorher schon, Letzteres war aufregend neu.

„Dein Hintern ist aber auch sehr auffordernd“ Er war schön geformt und glatt und fest und ergänzte als rückwärtiges Pendant seinem vorderseitigen, aalglatten, geschmeidigen Schwanz. Meine Hände rieben diese glatten Backen. Eine fuhr mit der Handkante in das feuchte Dazwischen, ... meinem Schwanz wurde es viel zu eng in dem Textilkäfig, meine Eier schwollen an, Druck von der Hose, Druck von der brodelnden Lust, Druck auf Thomas.

„Deiner auch“, stöhnte er und drehte sich um, zerrte mir die Hose runter, drängte mich zu den hölzernen Umkleidekabinen. Ich konnte noch rechtzeitig der Hose an den Fußfesseln entkommen, bevor ich gestolpert wäre. Seinen stürmischen Küssen und fordernden Händen versuchte ich Stellung zu bieten. Er schob mich schnell in eine dieser Kabinen ohne Türe, einmal um die Ecke der Sichtschutzwand.

Die Kraft seiner Lust spürte ich in seinen Händen an mir, als er mich grob um den Schaft meines Schwanzes packte und ihn beinahe schmerzhaft wichste und ich kaum zu Luft kam, unter seinen Zungenstößen. Da war eine Warnung im Kopf, drohender Kontrollverlust. Ich hatte gerade den Wettkampf gewonnen und er spielte sich wie ein Sieger auf. Fieberndes Adrenalin prickelte durch meinen Körper, Gehirn zerfloss, der Augenblick pulsierte, ... während ich passiv sein Handeln verfolgte. In sexueller Rage presste er mich gegen die Wand, Zähne zogen an den Brustwarzen, eine Hand verschnürte meine Eier im Sack, die andere fuhr zwischen die Beine, zwischen die Backen. Ich griff nach hinten zu seinem Handgelenk, bevor er auf dumme Gedanken kam. Da war er schon unten, umschloss grob meinen Schaft, wichste ihn und führte sich den umschlossenen Sack in den Mund. Mein wortloses Stöhnen brach wellenartig aus, sein Schmatzen und Schnalzen war ebenso laut, ich konnte nur hoffen, dass sich niemand in unmittelbarer Nähe befand. Er rieb sein Gesicht zwischen meine Eier und Schwanz, der raue Bart an meinen Schaft und die Lippen umschlossen abwechselnd mit der Zunge das feine vordere Bändchen, das Eichel und Vorhaut verband. Fließender Strom bewegte sich von Kopf hinunter zu seinem. Meisterlich kümmerten sich seine Hände um den Schaft, während sein Kopf vor und zurückschnellte.

„Ist das schwul qualifiziert genug, Hannes?“ er sah hoch zu mir. Trotz Dämmerung sah ich seine leuchtenden Augen. Er griff meine Pobacken und schob sich meinen Schwanz über seine Zunge bis zum Ansatz hinein, schluckte ihn in seinen Hals. Gänsehaut Schauer erschütterten nacheinander meinen Körper. Ja, das war wohl schwul genug, wenn sich schwul so anfühlt, dann ...

Seine Finger näherten sich meiner Tabuzone, aber die Entspannung und das ziehende, rauschhafte Gefühl im Schwanz waren zu groß für Widerstand. Seine Lippen und Zunge kümmerte sich sanft nur um die Eichel, als er sich mit einem Finger Zugang verschaffte. Das ungute Gefühl im Po ergänzte das gute Gefühl am Schwanz auf paradoxe Weise. Er fand den „G-Punkt des Mannes“ und massierte ihn. Ich nahm seinen Kopf und fickte ihn, er ließ sich so verwalten, spielte mit einer Hand an dieser Stelle und mit der anderen an meinem Sack. Gerade als ich die Krönung der Lust erreichte, schob er mir einen zweiten Finger rein und zog seinen Kopf zurück. Wie im Abbruch eines schönen Traums war ich geblendet und durstig nach Fortsetzung.

 

Er rieb seinen Bart an meinen Schaft, bewegte seine beiden Finger in mir an der äußersten Toleranzgrenze. Er konnte ihn doch jetzt nicht einfach so an der Luft vertrocknen lassen, ich legte Hand an und begann zu wichsen.

„Mach weiter, bitte.“ Es klang, als würde ich im Traum sprechen.

„Lass mich dich ficken“ Er stieß die Finger in mich, beide Fingerspitzen so sehr auf der Walnuss Drüse, dass ich fast einknickte. Ich sah auf seinen Schwanz hinunter, der konisch glatte Stab glitt in seiner Hand auf und ab, die Eichel dunkel verfärbt und nass. Er saß auf seinen Knien. Seine Finger stürmten wild raus und rein, dass ich es kaum durch Wichsen schaffte in die geile Symbiose zurückzufinden.

„Nein. Nimm ihn in den Mund zurück“ meine Stimme klang atemlos, gehetzt. Er zögerte zu lange, ich hatte Angst, dass mir alles zusammenfiel, deshalb presste ich seinen Kopf an meinen Schwanz und er saugte ihn im letzten Moment voll ein, bevor die Härte weich wurde. Ich wollte nicht grob sein, aber der lustgesteuerte Urtrieb übernahm seinen Kopf und knallte ihn rasend Schlag auf Schlag gegen meinen Schwanz. Gurgelnd, stöhnend versuchte sich Thomas anzupassen. Seine Finger nahm er aus meinen Hintern, als er versuchte, sich dem unbeherrschten Rhythmus anzupassen.

Rücksichtslos benutzte ich ihn, breitbeinig über ihn, den Kopf umfasste ich fest, achtete nicht auf ihn, stieß ihn egoistisch an mich. Thomas zappelte schon, als ich ihn gegen meine Schamhaare presste, seine Wangen blähten sich auf, als ich zuckend in die Enge Feuchtigkeit explodierte. So laut war ich noch beim Sex, wie in diesem Moment, als sich der Druck entlud. Ich kam zu mir und fand, benebelt in die Realität zurück.

Er presste meine Eichel zusammen und schleckte weiße Tropfen ab. Ich war erschöpfter, atemloser als beim vorausgegangenen Schwimmsport.

„Tut mir leid, das wollte ich nicht“ Ich streichelte durch seine Haare. „Ich wollte nicht so grob sein, du machst mich verrückt“

Er stand auf, immer noch mit Steifen in der Hand, den er langsam massierte.

„Ich hätte mich schon gewehrt“

Wir küssten uns, ich schmeckte mein Sperma in seinem Mund, spürte die Holzwand im Rücken, eine satte Befriedigung, einen ruhigen, erschöpften Geist, und Amors Pfeil versetzte mir einen Streifschuss.

„Was ist jetzt mit dem?“ Er sah zu seinem Schwanz hinunter, ich folgte seinen Blick. Ein zurückgebliebener, vernachlässigter, prall einsatzbereiter Schwanz sah traurig zu uns zurück.

„Mund oder Arsch?“ Flüsterte er mir ins Ohr, als er mich den Hals hinab abküsste.

„Wichsen?“

„Du bist so eine Memme“

Er setzte sich auf die kleine Wandbank der Umkleidekabine, ich setzte mich eng neben ihm. Er lehnte sich zurück, machte die Beine breit, legte sich die verschränkten Hände in den Nacken, ich streichelte die beharrten Oberschenkel. Der ungewöhnlich glatte Schwanz weinte bereits und die Tränen ließen sich zum Wichsen verwenden.

„Wär ich für Schwule attraktiv?“ Thomas öffnete die geschlossenen Augen, sah mich sprachlos an.

„Du bist so naiv“

Ich rieb seinen Schwanz so, wie ich es gerne habe, er stöhnte so schön dabei.

„Du würdest es nicht mal kapieren, wenn die schwanzwedelnd vor dir stehen“ Er schloss die Augen wieder und gab sich dem Kompromiss Genuss hin.

Darüber musste ich nachdenken. Ana war aus den Gedanken verschwunden, als ich die rosige Vorhaut vor und zurückschob, den Schaft bearbeitete und mich an seiner Reaktion ergötzte.

„Ich würde ihn dir gern reinstossen“ keuchte er, als wir uns dem Finale näherten. Er nahm meinen Nacken, drückte mich nach unten in Richtung seines aufrecht stehenden Schwanzes. Er stöhnte geplagt. Ich verstand ihn ja, wahrscheinlich war er tausend Typen gewohnt, die alles machten mit ihm. Ich entzog meinen Kopf aus seinem Griff, massierte seine Eier und wichste mit der anderen Hand weiter und küsste ihn nicht da, wo er es gern gehabt hätte, küsste ihn feucht, rieb meine Zunge an seine. Sein heißer Atem und Stöhnen befeuchtete meinen Mund und gleichzeitig lief warmes Sperma in meine Hand.

 

„Bleib bei mir heute Nacht.“

Er war eingeschlafen, lag seitlich mit angewinkelten Bein. Ich zog ihm die dünne Sommerdecke weg, weil ich ihn ansehen wollte. Ich rieb mein Bein zwischen seinen beharrten Beinen, mein Knie berührten die soften Weichteile. Meinen Arm schob ich unter seinen Kopf, streichele seinen Po und Rücken und rieb mein Bein an diese geilen, behaarten Oberschenkel. Ich würde in kein Äußeres reinstoßen, dass mir innerlich nicht gefiel. Er war schön, seine Attitüde sexy. Hoffentlich wachte er nicht auf, er würde mich ihn anstarrend vorfinden und mich wahrscheinlich für psychopathisch halten. Ich rieb mein Gesicht an seinem Bart. Ich roch an seinen Haaren, vergaffte mich in diesen Kerl. Das war immer so. Immer, wenn ich mich verliebte, konnte ich mich nicht satt sehen an der Person, wollte sie ergründen, eintauchen, herumrühren, erfassen.

Ich hatte ihn fest umklammert, als es an der Tür raschelte. Jemand versuchte, die Wohnungstür aufzusperren, mein Schlüssel steckte aber innen fest. Wir sahen uns verschlafen an. Der digitale Wecker zeigte 08:45 Uhr. Hoffentlich war es nicht Pedro! Anas Kosmetik war noch hier, wahrscheinlich würde er die abholen wollen.

Es hämmerte gegen die Türe.

„Hannes, mach bitte auf!“ Anas Stimme. Thomas und ich sahen uns wie vom Blitz getroffen an.

Wir hüpften links und rechts aus dem Bett, stürmten mit blinden Aktionsmus nebeneinander, gegeneinander, aneinander vorbei zu unseren Klamotten, zerrten enge Boxershorts hoch, sprangen in Shorts, rissen an T-Shirts, hüpften einbeinig in Socken und Schuhe. Ich wollte Ana sehen, unbedingt. Jetzt.

Hilflos versuchten wir einander mit Achselzucken, Flüstern, Grimassen und Gesten Lösungsmöglichkeiten anzudeuten. Er deutete auf den Balkon, ich schüttelte den Kopf, seine Haare waren verwuschelt, er wirkte verschlafen. Er versuchte, sie glattzustreichen.

„Ich bin gleich da, bin auf Toilette“, rief ich laut.

„Du trägst das Shirt auf links“ zischte ich ihn flüsternd an. Das Wäscheetikett stand in seinen Nacken, er zog es rasch aus, drehte es um, zog es wieder über.

„Johannes, bitte, mach auf“, rief sie. Ich wollte sie jetzt sofort und endlich sehen. Wohin mit Thomas? Thomas sah sich nach Versteckmöglichkeiten um, ich suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Ich lief ins Bad, betätigte die Klospülung, damit es glaubwürdig wirkte.

„Mach die Tür auf, du hast sie vermisst, wir improvisieren“, flüsterte er und sah mich entschlossen an.

„Ok, Improvisierten!“ Ich nickte, sah panisch zwischen ihm und der Tür hin und her.

„Wie?“

„Du bist kurz vor Selbstmord, ich hab auf dich aufgepasst, du bist depressiv, mit Eigengefährdung“ Gut, also ich war kurz vor Selbstmord, ich war wirklich am Boden, am Limit, jeder hasste mich, es war ja auch wirklich so ähnlich. Trotzdem hing ich sehr am Leben, insbesondere nach dieser Männerentdeckung. Einmal durchatmen, Rolle einatmen. Depression mit Eigengefährdung, ok, ...

Leise öffnete ich die Tür und sah meine Ana an, mit leeren Augen und schwachen Lächeln. In meiner Darstellung gab ich das Bild eines gebrochenen Mannes ab. Sie sah mich von oben bis unten an und umarmte mich. War das gut, sie zu spüren, zu riechen. Die Euphorie, sie endlich wiederzusehen, musste ich unterdrücken und einer glaubwürdigen Darstellung unterordnen. Ich umarmte sie schwach zurück.

Thomas trat aus der Küche, mit besorgten Gesicht, rieb sich die Augen, massierte sich die Schläfen.

„Gut, dass du endlich da bist. Er schläft seit Tagen nicht mehr durch, ...“ sagte er leise und abgekämpft. Er fuhr sich durch die Haare, biss auf seinen Lippen herum.

Sie ließ ihren Blick ernst durch die Wohnung schweifen, zog die Vorhänge zurück und öffnete die Balkontür

„Hast du in der Wohnung geraucht?“

Ich lief ihr wie ein seelenloser Zombie hinterher.

„Nein“

„Doch hat er“, sagte Thomas, „Er ist fertig. Martin macht ihm die Hölle heiß und er war kurz davor, sich was anzutun, deshalb hab ich ihn in der Wohnung rauchen lassen, der Balkon war mir zu gefährlich ... ich war der Einzige, der sich um ihn gekümmert hat.“

 

Thomas fuhr sich verzweifelt durch die Haare, schüttelte resigniert den Kopf und sah hoffnungslos ins Leere.

Sie setzte sich neben mich auf die Bettkante, streichelte meinen Rücken, gab mir einen Kuss auf die Wange. Sie sah so schön aus, frisch und lebendig und roch so nach diesem Sex-Hunger erzeugenden Lockstoff.

„Du hättest die Wohnung sehen sollen, Ana. Wie ein Messie Haushalt, ich hab gestern stundenlang hier aufgeräumt“ Thomas ging als tröstender Freund regelrecht in seiner Rolle auf.

„Er übertreibt, so schlimm war es nicht“ ich hätte es gern überzeugender gesagt, aber ich war ja zum zweiten Mal gezwungen, seiner Improvisation zu folgen.

„Ich wollte den Shitstorm nicht.“, sie blickte verzweifelt zwischen uns hin und her und kramte nach einem Taschentuch in ihrer Handtasche. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schnäuzte sich.

„Ich wollte dir auch keine Ohrfeige geben“ Sie umarmte mich und schluchzte in meine Schulter.

„Du kommst genau zur richtigen Zeit, Ana.“ Thomas schnaufte tief in den Bauch.

„Danke“ schniefte sie.

„Er hat tagelang nicht geduscht und keine Zähne geputzt, lag nur im Bett und hat sich den Hass reingezogen. Er hat so viel geweint, noch nie hab ich einen Mann soviel weinen sehen.“

„Das wollte ich nicht,..“ sagte Ana leise, streichelte meinen Unterarm.

Thomas und ich sahen uns an, ich sah ihn böse an, weil er übertriebenen Schmarren erzählte. Er sah verborgen belustigt zurück. Beide passten wir auf, dass uns Ana nicht bei diesem Blickaustausch erwischte, sie kramte in ihrer Handtasche.

„Danke, dass du für ihn da warst“ Sie tupfte ihre Augen trocken und zog aus ihrer Handtasche einen Mutterpass in Plastikhülle, zog aus der letzten Seite ein Ultraschallbild, darauf war ein schwarz weißes Gewölbe mit einer bohnenähnlichen Abbildung zu sehen.

Sofort nahm ich mir vor, jeden meiner aufkeimenden Sätze einer gründlichen Situationsanalyse Prüfung zu unterziehen, bevor sie meinen Mund verlassen würden. Das ging meistens schief, aber diesmal würde ich es schaffen. Das Bild der Bohne gab mir nichts, holte mich nur zurück in die bittersüße Realität. Ich schluckte einen zähen Bissen hinunter, als ich die beiden ansah. Mann und Frau, beides gleich verführerisch, wo war überhaupt mein Platz?

„Es kommt eindeutig nach dir“, sagte Thomas trocken, als er sich das Ultraschall Bild drehend vor Augen hielt, sah mich ironisch an. Ana lachte.

„Gnadenlose Akzeptanz, das hab ich beschlossen und das wünsche ich mir von euch“ sie sah uns liebevoll an.

Ich konnte das erst akzeptieren, wenn ich wusste, wer der Vater war. Ich wollte das sagen und wollte fragen, zu welchen Zeitpunkt man einen Vaterschaftstest durchführen kann, aber diese Aussage fiel durch die beschlossene Aussagen Prüfung. Also hielt ich den Mund.

„Es ist, was es ist. Egal, wer der Vater wird.“ sagte Thomas, als würde er meine Gedanken abwürgen.

Sie stand auf, um ihr Bild wieder entgegenzunehmen, da umarmte Thomas sie innig und gratulierte ihr zur Schwangerschaft und wünschte ihr alles Gute.

„Ich bereue diese Nacht nicht“ er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich stand auf, wir umarmten uns.

„Ich bereue sie nicht“, sagte er erneut zu mir, drückte mich an sich.

Er verließ die Wohnung, ohne sich umzudrehen. Ich wäre ihm gerne gefolgt.

 

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