Marvin hatte inzwischen den Führerschein bestanden. Was lag näher, als ihm ein Auto zu schenken?
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Das Ergebnis des Gentests ließ auf sich warten. Zudem kam der 17. Juni näher, Marvins neunzehnter Geburtstag. Marvin hatte inzwischen den Führerschein bestanden. Was lag näher, als ihm ein Auto zu schenken? Kein neues, teures, sondern einen guten, gebrauchten Mini. Genau richtig für einen Fahranfänger. Der stand am Vortag vor meiner Haustür und wartete auf den neuen Besitzer. Doch das war nicht alles. Um die Mittagszeit erhielt ich ein Einschreiben vom Genlabor. Ich traute mich nicht, es zu öffnen und wusste nicht, wann ich den Mut dazu finden würde. Die Stunden bis zu unserem Treffen verliefen quälend langsam. Wir wollten uns gegen zehn Uhr abends treffen und dann in seinen Geburtstag hinein Liebe machen.

 

Ich hatte eine Art ‚Gabentisch’ aufgebaut. Darauf lagen die KFZ-Papiere und die Autoschlüssel. Daneben war der Umschlag mit dem Ergebnis des Gentestes. Ich hatte beschlossen, dass Marvin ihn öffnen sollte. Getränke standen bereit, und der Whirlpool, mein ganzer Stolz, stand lockend, unbenutzt mit frischem, angewärmten Wasser.

Er war zur verabredeten Zeit gekommen. Ich hatte ihn durch die Tür gezogen. Keine Ahnung, wie es mir gelang, meine und seine Kleider so schnell abzustreifen. Ich folgte zwei Schritte hinter ihm. Das Adrenalin rauschte durch meine Adern, ich fühlte jetzt nichts mehr als freudige Erregung.

Im Whirlpool sah er mich an, blond, lockend, blauäugig, mit einer Erektion, die ich gar nicht übersehen konnte. Und ich starrte darauf, ich, sein wahrscheinlicher biologischer Vater, mit etwas Anspannung im Inneren, aber einer noch größeren Latte. Alles in mir bettelte darum, endlich von Marvin angefasst zu werden, damit ich auf andere Gedanken kam, und er enttäuschte mich nicht.

Er betrachtete meine steife Lanze mit so einem enthusiastischen Blick, dass es in meinen Eiern kribbelte. Ich ließ mich treiben. Die Blubberbläschen steigerten meine Erregung. Plötzlich glitt er über meine Schenkel, rieb seine Latte an meinem Bauch. Mein Schwanz berührte seinen, fühlte die samtig warme Haut selbst unter Wasser.

„Du bist wunderschön, weißt du das, Marvin?“

In diesem Moment sah ich eine Anspannung in seinen Augen. Es fühlte sich an, als ob er aus einem inneren Gefängnis befreit worden wäre, entlassen für eine schicksalhafte Änderung seines Lebens.

Marvin gab mir einen langen Kuss. Seine Arme umschlangen kurz meinen Hals. Dann setzte er sich neben mich.

„Marc, was machst du, wenn du Probleme hast? Ich meine wirkliche Probleme.“

Ich spielte mit einem seiner zauberhaften Nippel.

„Als ich in deinem Alter war und es knüppeldick kam, bin ich immer zu dem großen Engel auf dem Friedhof von St. Aegidius gefahren. Glaube mir, er hat oft mit mir gesprochen und mir einen guten Rat gegeben. Ich glaube, man muss jung sein, damit er mit einem spricht.“

Marvin nickte, und wir verbrachten eine Stunde mit Zärtlichkeiten im Whirlpool. Ich hatte ich ein Abendessen bei einem renommierten Restaurant bestellt. Das wurde jetzt gebracht, und der Bote staunte nicht schlecht, uns mit Handtüchern um die Lenden vorzufinden. Wir zogen uns zum Essen wieder an und setzten uns an den Tisch. Meine wieder aufkeimende Nervosität ließ mich das Essen nicht richtig genießen.

Mitternacht. Ich gratulierte Marvin, gab ihm einen langen Kuss und führte ihn dann zum Gabentisch.

„Was ist das?“ fragte er mich ungläubig, obwohl er die Marke auf dem Autoschlüssel erkannte.

„Dein neuer Wagen, Marvin. Er steht vor der Haustür, ist silbern und wartet auf den neuen Besitzer.“

„Ein Auto, du spinnst“, flüsterte Marvin atemlos. „Da sind die Papiere, und was ist dieser Umschlag?“

Mir rutschte das Herz in die Hose.

„Mach’ ihn auf!“

Marvin öffnete den Umschlag, entnahm die bedruckten Seiten und las. Auf seiner Stirn bildeten sich Falten. Mit fragenden, verständnislosem Blick sah er mich an.

„Du hast einen Sohn, Marc? Wie alt ist der? Wo ist er denn?“

Ich sah ihm fest in die Augen.

„Er ist neunzehn, Marvin.“

Dazu reichte ich ihm meinen Blutspendeausweis.

„Blutgruppe A“, las Marvin.

In ihm arbeitete es. Dann hatte er verstanden. Er sah mich an, wie ein verwundetes Tier. Dann griff er zu dem Autoschlüssel auf dem Tisch und eilte aus der Tür, bevor ich ihn aufhalten konnte.

„Marvin, bitte bleib’!“ rief ich ihm noch nach, aber da hörte ich schon das Starten und Aufheulen eines Motors unten auf der Straße.

Ich kreiste mit meinem Wagen seit einer Stunde durch die Straßen der Stadt auf der Suche nach einem silbernen Mini. Ich war verzweifelt und hatte das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben. Plötzlich kam mir in den Sinn, was ich in ähnlichen Situationen als Junge gemacht hatte. Ich fuhr in den Stadtteil, wo ich aufgewachsen war.

 

St. Aegidius schien noch so, wie ich es in Erinnerung hatte. Das eiserne Tor zum Friedhof stand weit offen und davor stand ein silberner Mini. Ich parkte dahinter und folgte dem Weg zum großen Engel.

Es war dunkel, aber ich sah ihn trotzdem. Irgendjemand Dankbares hatte ihm eine Rose in die Hand gedrückt. Marvin berührte fast zärtlich den Stein, ließ seine Finger durch die Falten des Gewands gleiten, schien der Statue etwas zuzuflüstern.

Ich stellte mich in die Deckung einer dicken Rotbuche und beobachtete ihn.

Plötzlich sah er mich und war hin und her gerissen, sich mir zu nähern oder davonzulaufen. Er schien mit sich zu kämpfen, stand wie angewurzelt da, wartete wohl auf ein göttliches Zeichen.

Ich lächelte erleichtert, zum ersten Mal, seit er aus der Tür gerannt war. Ein Lächeln, das meine Wangen zum Glühen brachte.

„Du musst dich nicht verstecken, Marc. Ich habe dich schon bemerkt.“

Ich lächelte immer noch, aber diesmal war es so, als ob ich einen flüchtigen Augenblick des Glücks verabschieden wollte, als ob die Liebe zu meinem biologischen Sohn in mir dabei war, zu sterben.

Ich atmete tief Luft ein, dann trat ich aus meiner Deckung. Mit jedem Schritt auf ihn zu nahm mein Selbstvertrauen zu, bis ich neben Marvin am Engel stand. Nun schweifte sein Blick zwischen mir und dem Stein hin und her.

„Hat er dir geantwortet?“ fragte ich leise und sah die Träne, die über seine Wange floss.

Marvin drehte sich zu mir. Seine Hand wischte über seine Wange.

„Er hat mir gesagt, ich solle mich nicht um Konventionen oder irgendwelche Moralvorstellungen anderer kümmern, sondern meinen Gefühlen folgen.“

Ich nickte. In mir ging die Sonne auf.

Der Morgen graute. Ein erster Vogel zwitscherte, und alle die anderen Geräusche, die wir so gut kannten, wurden plötzlich lauter, als wir beide mit der Erkenntnis kämpften, was gerade zwischen uns und mit uns geschah. Marvin hielt mich in einem stahlharten Klammergriff. Seine Hände gruben sich in mein Fleisch, taten sogar weh, aber ich ignorierte die Schmerzen, gab ihm die Umarmung zurück. Mein Körper war in Aufruhr. Ich versuchte zu begreifen, was gerade passierte. Da war mein Sohn, der mich wie ein Liebender festhielt, und ich stand nur da und wusste nicht, was ich tun sollte.

Die Seufzer endeten, und schließlich hob Marvin den Kopf von meiner Schulter. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Wir sahen uns in die Augen. Seine schienen zu flimmern, begannen näher zu kommen, und bevor ich irgendetwas tun konnte, fühlte ich die zaghafte Berührung seiner Lippen auf meinen.

Ich war elektrisiert von der sanften Berührung dieser Lippen. Meine eigenen öffneten sich einen Spalt, und das schien alles zu sein, was Marvin benötigte. Sofort pressten seine sich fester, mit mehr Enthusiasmus. Seine Zunge schnellte heraus, um meine Lippen beiseite zu schieben. Sie fühlte die kratzige Kante an meinen Zähnen, und mein Körper antwortete Marvins plötzlicher Leidenschaft. Mein Mund öffnete sich, die beiden Zungen trafen sich, umschlangen sich, nahmen den Geschmack des anderen auf. Unsere Körper verlangten ächzend nach mehr.

Emotionen, die im Herzen eingesperrt waren, wurden plötzlich frei, drohten, mir die Brust zu zerreißen, wenn ich versucht hätte, sie zurückzuhalten. Schon der Kontakt mit dieser Zunge, die seltsamen Stöhnlaute von Marvin, machten es unmöglich für mich, irgendeinen Widerstand zu leisten. Ich hörte mein eigenes verlangendes Stöhnen, hielt meinen Sohn noch enger umschlungen.

„Nach Hause?“

Marvin nickte.

Im Corso fuhren wir zu der Wohnung, die mein Sohn nun auch als sein Zuhause betrachtete.

„Ich liebe dich, Marvin, mein Sohn. Irgendwie ist es mit dir jetzt anders.“

Er war zärtlich, seine Haut war glatt und weich. Er drückte mich an seine Brust, ich fühlte seinen Herzschlag, hörte wie von fern seine Stimme.

„Ich liebe dich auch, Marc.“

Wir saßen auf dem Bett. Ich küsste ihn wieder, alle Spannung, aller Stress fiel von mir ab. Ich fühlte mich nicht länger allein, fühlte mich als Teil von Marvin und war mir sicher, er fühlte sich als Teil von mir. Meine Hände strichen über seine Haare, ich schaute in seine blauen Augen. Sie waren wie stille Gebirgsseen. Ich spiegelte mich, und ich erkannte die Liebe in ihnen.

Ich öffnete geduldig die Knöpfe seines Hemdes, ganz ruhig, um ihn nicht zu beunruhigen. Ich küsste ihn erneut, dann seine Brust, erzeugte völlige Entspannung. Ich zog ihm das Hemd vom Körper, legte meinen Kopf an seine Brust, fühlte seine streichelnden Hände an meinen Schultern. Ich schlüpfte aus meinem T-Shirt, seine Hände nun auf der nackten Haut meines Rückens. Gemeinsam lagen wir und träumten.

Keine Hast, keine aufgeregte Geilheit zwischen uns. Erst nach Minuten zog ich ihm die Hosen von den Beinen, ließ ihn bei mir dasselbe tun, strich sanft über die weiche Behaarung seiner Beine und fühlte das fast unmerkliche Vibrieren der Muskeln. Marvin zog mir den Slip aus, streichelte mich am ganzen Körper, befreite sich dann selbst vom letzten Kleidungsstück. Wir lagen beieinander, fühlten in engem Hautkontakt die Wärme unserer Leiber. Wieder eine lange Zeit der Entspannung, des gemeinsamen Träumens.

Ich fühlte sein steifes Glied an meinem Oberschenkel. Ich spürte die Energie, die von ihm ausging, die zu mir überfloss, auch mich zu einer Erektion brachte. Worte waren unnötig. Marvin drehte sich auf die Seite. Mein Schwanz war eingebettet in der Ritze seiner Hinterbacken. Ich führte ihn ans Ziel, drang langsam ein. Das war wie die Besiegelung des Bunds für’s ganze Leben.

Ich genoss das Gefühl in ihm, nur gelegentlich einige liebevolle Bewegungen, nur sanftes Gleiten in seinem Körper. Ewig müsste es dauern, ewig...

Meine Arme umschlangen den Körper vor mir, ich rieb liebkosend die pralle Rute, kraulte in den Schamhaaren. Ich glitt in einen sanften Orgasmus, spendete meinen Samen. Marvin fühlte ihn in sich.

„Ich liebe dich...“

Als Bestätigung wendete ich seinen Körper, nahm sein Glied in den Mund, entlockte ihm nach kurzer Zeit wohlschmeckende Sahne, schluckte bedächtig. Kein weiteres Wort. Wir lagen eng umschlungen beieinander. Er blieb, verbrachte die Nacht bei mir, hoffentlich nicht die letzte, vielleicht für immer...

 

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