Liebesgeständnis.
Junge Männer / Romantik
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Ich lag auf dem Rücken am Nordseestrand und ich fühlte wie die kleinen Hände von Sebastian und die großen Hände von Nick mich mit Sand bedeckten. Dabei war ich in einer Position, aus der ich von unten zu dem Mann meiner Sehnsüchte hinauf schauen musste. Jedes noch so kleine Detail registrierte ich. Nick hatte nasse Haare vom Baden im Meer. Seine zerstrubbelte Frisur war so was von sexy, dass es mir schier den Atem verschlug. Ein kleiner Tropfen von einer Strähne seilte sich langsam ab. Ich beobachtete ihn wie er nach unten rann, sich löste und auf meine Brust fiel, die bereits mit Sand bedeckt war.

 

Nicks Oberkörper war nackt und zum Teil sogar noch feucht wobei die Sonne ihn rasch trocknete. Ich sah einen schlanken Bauch, männliche Hüften und ein paar reizvolle Brustwarzen, die einen halben Meter über meinem Gesicht tanzten. Seine Hände griffen in den Sand, die kräftigen Finger schlossen sich schaufelförmig darum. Jedes Haar an seinem Unterarm glitzerte golden. Manchmal berührten mich seine Fingerspitzen wenn er mich mit noch mehr Sand bedeckte. Ich geriet ins Träumen. Das reale Bild vor meinen Augen verschwamm und ich stellte mir alles Mögliche vor.

Wie gerne ich ihn küssen und berühren würde. Wie schön es wäre ihn ganz auszuziehen und zu sehen wie er gebaut war und was sich in seiner Hose versteckte. Wie es wohl sein mochte ihn zu spüren und zu schmecken. Verbotene Gedanken. Schon wollte ich sie abstellen und sie mir selbst rigoros verbieten so wie sonst immer wenn meine Selbstbeherrschung nachließ, da dekorierten sie mich mit Muscheln.

Ich lag seitlich neben einer Sandburg, an mir vorbei führte ein Graben, durch den das Meerwasser rund um die Burg herum gespült wurde. Zuvor hatten wir sie gebaut und außerdem noch ein mit Muscheln dekoriertes Auto, in das Basti sogar hinein klettern und "fahren" konnte. Nun war ich die Geisel oder die Mumie dieses Königreichs. Ebenfalls verziert mit Dünengras, Steinen, Strandgut und Muscheln. Basti verlor nie das Interesse mit Schaufel und Bagger noch eins drauf zu legen. In ihm war ein kleiner Baumeister geboren.

Er hätte sogar noch seinen Rexi über mich drüber laufen lassen aber Nick hatte ihn überzeugt, dass Sand vielleicht nicht ganz so ideal für diese Spielzeug Maschine wäre. Also blieb Rexi daheim. Dafür musste ein Spielzeug Bagger mit, den man beladen konnte. Das Eimerchen seiner Oma, das sie ihm gekauft hatte, war auch ständig im Einsatz. Basti brauchte keine Schaufel. Er grub am liebsten mit den Händen und machte sich die Finger schmutzig, die er sich dann in den Mund steckte. Kleinkind eben.

Nick machte es sichtlich Spaß und Basti war sowieso mit Feuereifer für jeden Schabernack zu haben. Sie lachten und alberten. Es war so schön ihnen zuzuhören. "Das müssen wir für die Ewigkeit festhalten." bestimmte Nick und kniete sich direkt neben mich. Fürs Familienalbum. Mir wurde ganz warm dabei. Ich war ein Teil von etwas. Diesem Mann so nah wie noch nie. Oh, wenn er nur wüsste was mir das bedeutete! Wenn ich es ihm irgendwie erklären könnte! Was würde er dazu sagen? Ich wusste es nicht und das machte mich sehr unsicher. Es war nicht einfach in Nick hinein zu sehen. Er war für mich ein Buch mit sieben Siegeln.

Sie machten ein Selfie mit mir und nicht nur Sebastian legte sich dabei ganz dicht neben mich. Sie schmiegten sich beide an mich ran, damit wir alle gut aufs Foto passten und grinsten wie Honigkuchenpferde in die Kamera. Besonders Basti strahlte. Er war so glücklich. Ein ganz anderes Kind. Man könnte sagen, endlich ein Kind. Einen Tag waren wir jetzt hier und er hatte mehr Schönes erlebt als in den letzten drei Jahren. Wie er sich an mich kuschelte! Wieder bekam ich ein Bussi ab. Seine Liebe war so intensiv. Überwältigend.

Eine Frau kam und fragte auf englisch ob sie uns fotografieren solle. Sie dachte, wir seien ein schwules Paar mit Kind. Wie kam sie bloß auf den Gedanken? Ein bisschen innerlich schmunzeln musste ich dabei schon. Ich glaubte, dass Nick das sofort heftig dementieren würde, aber er tat es nicht. Die Frau machte viele Fotos. Nice. Cute. Sweet. All diese Worte kamen ihr dabei immer wieder über die Lippen.

Natürlich war das Wasser auf meinen Mühlen. Noch während sie mich ausgruben liefen mir warme Schauer über den ganzen Körper. Nicks Berührungen riefen eine Sehnsucht in mir hervor, die mich ganz hilflos machte. Ich war ihm ausgeliefert. Praktisch nackt. Metaphorisch gesprochen, denn metaphysisch trug ich eine Badehose.

Als ich mich wieder bewegen konnte, putzte Nick mir vorsorglich den Rücken ab. Die Berührung seiner Hände war so warm und so eigenartig vertraut. Er hatte keine Scham mich anzufassen und er tat es sanft und gefühlvoll was mich schon wieder irritierte. Basti umschlang mein Bein und hängte sich wie ein Klammeraffe an mich. Meine Rettung! Ich wäre sonst nur so dahin geschmolzen. Butterweiche Knie in Nicks Gegenwart zu kriegen war ein Risiko, das mich verunsicherte.

 

Wir suchten uns einen Strandkorb weil der Kleine keinen Liegestuhl cool genug fand. "Papa, Papa, ich will unbedingt..." Entfesselt von kindlicher Begeisterung steuerte er genau darauf zu. Das Ding bestand aus drei Wänden, einem ausladenden Dach, klischeehaft in blauen und weissen Streifen. Es gehörte einfach zu einem echten Nordsee Urlaub. Das hatte der kleine Bub schon sehr gut erkannt.

Man konnte sich zurück lehnen und die Füsse hoch legen. Lag wie in einem kuscheligen Nest. Darin quetschten wir uns also zu dritt hinein. Schön viel Körperkontakt. Geradezu gefährlich romantisch für mein Herz wenn das aufdringliche Kleinkind nicht für reichlich Ablenkung gesorgt hätte. Der Kleine war so liebesbedürftig, wollte ständig auf uns beide drauf klettern.

Nick befreite mich, holte ein Kinderbuch heraus und ließ seinen Buben die Tiere des Nordseestrands ausmalen während er ihm das Ökosystem erklärte. "Ich will Robi sehen." Basti war begeistert. Sie hatten ja noch eine Wattwanderung vor und er interessierte sich am meisten für Robben. Ob ich mitkommen wollte stand für Basti außer Frage. Ich hörte mit halbem Ohr hin und genoss das Rauschen der Wellen und Nicks Stimme, die kindgerecht Tierstimmen nachahmte und verschiedenen Figuren einer Geschichte Leben einhauchte. Er war ein guter Vater.

Mehr als das. Über das Buch gebeugt sah ich ihn sitzen. Ein paar Härchen am Nacken glitzerten in der Sonne. Seine schönen Hände blätterten durch die Seiten, in dem sich einzelne Finger bewegten. Dieselben Finger, die mich in intimer Selbstverständlichkeit beim Sandburgen bauen berührt hatten. Er trug im Strandkorb eine trockene Badeshort und darüber ein Hemd, das seinen Körper zur Geltung brachte.

Ich registrierte wie Frauen an uns vorbei gingen und uns anschauten. Sie sahen dasselbe wie ich. Einen der attraktivsten und interessantesten Männer, die man sich vorstellen könnte. Sensibel. Süß. Aufopferungsbereit. Liebevoll. Fürsorglich. Die Sorte Nestbauer und Fels in der Brandung, auf die Frauen fliegen.

Und sie merkten, dass er neben mir saß und keine einzige Bikini Schönheit beachtete. Obwohl so einige bewusst den Busen heraus streckten und sich in den Hüften wiegten wenn sie an uns vorbei kamen. Oder in Bastis Richtung verzückte Laute von sich gaben wie niedlich dieses Kind doch sei. Eine zuckte die Achseln und meinte lakonisch zu ihrer Freundin: "Warum sind die besten Kerle immer schwul?"

Waren sie das? Ich könnte auch fragen warum die heißesten Männer immer Hetero seien. Das Gras am anderen Ufer erschien einem scheinbar immer ein bisschen grüner. Nick schien es nicht zu registrieren. "Baden gehen." tönte Basti. Er wollte noch einmal ins Meer. Nick kramte in seiner Badetasche, holte ein wasserfestes Sonnenöl heraus und cremte damit seinen Sohn gründlich ein.

Nick zog sich das Hemd aus und schmierte sich selbst etwas davon auf seinen Körper, der daraufhin fettig glänzte und mich ganz wuschig im Kopf machte. Leicht gebräunt war er schon und nun auch noch eingeölt. Es war auf natürliche Weise sexy und genau deshalb extrem scharf. Ich sollte ihm den Rücken eincremen und bekam trockene Lippen dabei. Seine Haut war fest und weich. Ich fühlte die kräftigen Schultern und die Muskeln an den Oberarmen. Seine Wirbelsäule schlängelte sich mit knochigen Erhebungen vom Kopf Ansatz bis hinunter zu...oh mein Gott! Bloß weg mit diesen Gedanken! Ich scheuchte sie fort aber sie gingen nicht.

Nick drehte mir den Kopf zu. Lächelte. Ich blickte verlegen zu Boden. Was durfte ich? Was durfte ich nicht? Verdammt! In Schwulenbars war es so viel leichter. Da wusste man woran man war. Beide schwul. Check. Interessiert oder nicht interessiert. Check. Gemeinsam nach Hause oder auf gut Glück beim nächsten. Alles ganz einfach. Viel einfacher als hier wo ich mir vorkam wie auf einem Minenfeld. Ich kannte die Schuldgefühle, die man so als Schwuler eingeimpft bekam. Unsere Gelüste waren abnormal. Eine Beleidigung für jeden Hetero damit konfrontiert zu werden. Könnte eine Freundschaft zerstören. Warum eigentlich? Ich hatte das nie verstanden. Wenn eine Freundin, also eine Frau, auf mich stand, dann benahm ich mich auch nicht wie die puritanische Jungfrau und tat angeekelt. Für Gefühle konnte man schließlich nichts.

 

Für Handlungen dagegen schon. Nick war der Vater eines Patienten. Das war eine Grenze. Ein Tabu mit vielen Rollen Stacheldraht rundherum. Ich wusste tatsächlich nicht worauf ich mich da einließ und was es mich kosten könnte. Aber die Spirale drehte sich und ich konnte mich nicht mehr befreien. Wollte ich das eigentlich noch? Was durfte ich wollen? Wohin führte uns das?

Die beiden planschten im Wasser. Nick hob seinen lachenden Sohn mitsamt Schwimmflügel in die Höhe und ließ ihn abheben wie ein Flugzeug, das Pirouetten drehte und im Sinkflug ins Wasser eintauchte. Bastis "Noch mal, noch mal!" erreichte mich. Er jubelte so laut, dass es am ganzen Strand zu hören war. Sobald Nick ihn herunter ließ, rannte er auf seinen kurzen Beinen auf mich zu.

Er schenkte mir eine Muschel, die er gefunden hatte. Nicht seinem Vater oder später seiner Oma. Mir. Ich merkte wie es hinter den Augen brannte als er an mir hoch sprang und mir ein Bussi auf die Wange drückte. "Ich hab dich so lieb." Nick strich seinem Sohn über das Haar. Unsere Augen trafen sich für einen Moment ehe ich los ging, um eine Runde zu schwimmen.

Lange blieb ich nicht weg. Ein wenig Abkühlung tat gut aber es zog mich zurück. Bald saß ich wieder neben Nick und unsere Oberschenkel berührten sich. Er hatte auch mich eingecremt und ich war stolz auf mich, dass ich meine Libido so gut im Griff hatte und mich kontrollieren konnte. Es wäre sonst nur sehr peinlich geworden. Nun sank sein Kopf langsam tiefer und landete auf meiner Schulter. Den ganzen Tag hatte er mit Basti gespielt. Papa dies, Papa das...nun war er müde.

Ich hörte ein leises Schnarchen aus seinem Mund kommen. Mir gefiel das. Nicht zu sagen, dass mir auch sein Kopf auf meiner Schulter gefiel. Er machte es sich auf mir bequem. Seine Hand fiel von seinem Oberschenkel und landete zwischen uns. Es war nicht genug Platz, dass sie auf das Kissen hätte fallen können. In der Mulde zwischen unseren Schenkeln landete sie. Ich hätte sie zu gern gekommen und mir sonst wohin gelegt.

Ähnlich war es auf der Bootsfahrt nach Juist gewesen. Da war mein Kopf auf seine Schulter gesunken und er hatte ihn dort liegen lassen. Das fiel mir gerade ein. Sollte ich mir deshalb Hoffnungen machen? Wir kamen uns gerade privat und menschlich so viel näher. Wenn ich nur wüsste was es bedeutete.

Der Schlaf war jedoch sehr rasch vorbei, denn Basti war auch müde und wenn Kleinkinder müde sind, dann sind sie kaum zu ertragen. Quengelig, lästig, laut und anstrengend wurde auch Basti, so dass wir wussten, dass es Zeit für ihn war ins Bettchen zu kommen. Ich fuhr die beiden heim weil ich noch am meisten munter war während Nick auch schon streichfähig zu sein schien. Wir hatten zu dritt ein Ferienhaus bezogen. Direkt an den Dünen. Dahinter wuchsen wilde Brombeeren und gleich gegenüber war ein Kinderspielplatz. Es war ein idyllisches Fleckchen auf einer friedlichen Insel ohne Verkehrslärm. Fast schon zu kitschig weil es so schön war.

"Hannes." begann Nick als wir Sebastians müden Körper ins Bett brachten. Der Kleine war den ganzen Nachmittag am Strand herum gerannt, hatte Sandburgen gebaut, seine Schwimmflügel ausprobiert, er war rechtschaffen müde. "Empfindest du etwas für mich?" Er schaute mich an, schaute durch mich hindurch. Direkt in mein Herz. "Ja." gab ich befangen zu. Was sollte ich es auch verschleiern. Es hatte keinen Zweck.

"Es tut mir leid." begann ich in die sich ausbreitende Stille hinein zu stammeln. "Wofür entschuldigst du dich?" "Ich...weiss nicht." "Es sind deine Gefühle, Hannes." Du musst damit klar kommen, ergänzte ich für mich. Ja, so war das wohl. Mein Kaffee. Mein Problem. Selbst schuld wenn man sich in Patienten verliebte, sich in private Probleme einmischte und Beruf und Liebesleben nicht mehr auseinander halten konnte. Wie ein Teenager kam ich mir vor. So dumm. Wenigstens lachte er mich dafür nicht aus. Oder verstieß mich. Er schaute mich immer noch an. War er genauso unsicher wie ich? Dünnes Eis lag unter uns. Ich könnte es ihm leicht machen. Das hätte ich auch gewollt, doch Basti brauchte mich.

"Mach dir keine Gedanken, mein Freund." Nicks Lächeln war so warmherzig und wischte alles was zwischen uns war einfach weg. "Wenn es für dich in Ordnung ist, ist es für mich in Ordnung." Freundschaft. Wie ein so schönes Gefühl sich anfühlen konnte wie ein Dolchstoß. Ich hatte keine Chance bei ihm. Hätte ich ja nie gehabt. Gut, dass wir das jetzt endlich klärten und ich mir jede Illusion abschminken konnte. Er gab mir die Gelegenheit dazu offen Gefühle zuzugeben und sie loszulassen. Ein Akt seines Vertrauens und seiner ungebrochenen Zuneigung zu mir. "Ich bin nicht abgeneigt."

Gerade war ich dabei gewesen meine Enttäuschung zu verdauen, da kam aus heiterem Himmel dieses Geständnis. Mein Kopf schnellte in die Höhe. Alle Sinne waren plötzlich hoch konzentriert. "Was?" "Ich sag ja, wenn es für dich in Ordnung ist, ist es für mich in Ordnung." Ich klappte den Mund auf und brachte nicht einmal ein Oh zustande. Nick rückte etwas näher an mich heran. Ich konnte das Meerwasser noch auf seiner Haut riechen.

 

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