Die Geschichte der schönsten Nacht meines Lebens.
Das erste Mal / Romantik
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Lieber Leser, weil es hier offensichtlich nicht so üblich ist, wollte ich eigentlich gar nicht sowas, wie eine Art ‚Vorwort‘ schreiben. Jedoch habe ich mich dazu entschieden, es einfach mal anders zu machen.

 

Sehr lange habe ich überlegt, ja sogar mit mir gerungen, ob ich zu der Thematik, über die es sich in dieser Geschichte hauptsächlich handelt, überhaupt etwas schreiben soll und viel wichtiger - es überhaupt kann. Doch das Thema geht mir sehr nahe, lässt mich irgendwie nicht los, weil a) ich die Menschen (egal ob Mann oder Frau, denn es betrifft beide Geschlechter) sehr mutig finde und b) es sich um ein Thema handelt, welches keine große, öffentliche Beachtung findet, aber offensichtlich dennoch weit verbreitet ist. Bereits ‚angerissen‘ habe ich das Thema in meiner Story ‚Joggingrunde mit süßer Überraschung (Teil 3)‘.

Ich weise darauf hin, dass die folgende Story rein fiktiv ist. Ich habe in der Hauptsache versucht, die innerliche Zerrissenheit, den Konflikt der Hauptperson mit sich selbst, widerzuspiegeln. Ich hoffe, das ist mir einigermaßen gelungen. Und ja - es kommt auch Sex vor, aber falls du eine reine „Fickorgie“ erwartest, könnte diese Geschichte eher nichts für dich sein. Also, dann einfach nicht weiterlesen, bevor du dich hinterher ärgerst.

Keine Ahnung, ob diese Geschichte überhaupt hier auf dem Portal so ‚funktioniert‘. Aber ich habe keine andere Wahl, muss meine Gedanken zu dem Thema einfach hier veröffentlichen. Ich lasse die Entscheidung also ganz bei euch, ihr allein habt die Wahl, sie zu mögen oder nicht. Das werde ich ja dann in den Kommentaren sehen.

Und nun viel Spaß beim Lesen.

* * *

Es ist ein warmer Sommerabend im August. Ziellos tragen mich meine Beine über den abgelegenen Strandabschnitt. Mein flüchtiger Blick gehört immer wieder dem Horizont. Eine leichte Brise weht über mein Gesicht, hüllt meinen Körper in einen wohligen Mantel der Wärme. Das Gras in den Dünen tanzt im Wind, muss sich der unbändigen Kraft beugen, hat keine andere Wahl. Die Flut spült stetig neues, frisches Wasser an Land. Die Brandung kommt, um sogleich wieder hinfort zu gehen. Der ganz eigene Rhythmus und Klang der Natur. Ich atme tief ein. Meine Lungen weiten sich, füllen sich mit Luft, mit leicht salzig schmeckender Meeresluft. Die noch verbliebenen Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Sommerabends scheinen mir ins Gesicht, kitzeln sanft in meiner Nase. Meine nackten Füße spüren den warmen Sand des Strandes, meine Zehen jedes einzelne Sandkorn. Ein großer, einsamer Findling in der Nähe der Dünen lädt mich ein, eine kleine Rast zu machen. Rast von all den seelischen Strapazen der letzten Tage, Wochen, Monate, ja sogar Jahre. Eine Phase schwieriger Entscheidungen steht an, die den zukünftigen Verlauf meines Lebens unwiderruflich verändern werden. Es ist ein Wagnis, denn es ist nicht absehbar, in wiefern sich mein Leben ändern wird. Eine große Ungewissheit drängt sich zwischen dem Jetzt und der Zukunft.

Nun sitze ich hier, auf dem Findling, der genauso einsam ist, wie ich, so stumm wie ich. Mein Blick, gerichtet in die Ferne, beobachtet die Schiffe. Langsam gleiten sie dahin, völlig geräuschlos. Bin allein am Strand, nur die Brandung, der Wind und ein paar Möwen leisten mir Gesellschaft. Tränen laufen meine Wangen herunter. Tränen der Vorfreude? Tränen der Verzweiflung? Gar Ratlosigkeit? Ich weiß es nicht. Keinen klaren Gedanken kann ich fassen zu diesem Zeitpunkt, jeder einzelne von ihnen entgleitet mir sogleich. Nebel in meinem Kopf lässt alles verschwimmen. Fühle mich so allein.

Ich brauche eine Auszeit, von meiner Familie, meiner Frau, den Kindern, von allem, von jedem. Ich, Lukas, 48 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, Hund, Haus. Das ‚übliche‘ spießige Leben halt. Ich bin nicht mehr Herr meiner Gedanken. Ich musste einfach raus. Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll? Ich weiß nur, das ich es schon immer wußte. Tief in mir war es schon immer drin verborgen, schlummert die Neigung, mich zum gleichen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Ich bin schwul. War es schon immer. Wollte es mir nur nie eingestehen.

„Ja verdammte Scheiße! Ich bin es!“, brülle ich es in den lauen Sommerabend hinaus.

 

Niemand hört mir zu. Nur der Wind ist mein Zeuge. Zu lang' trage ich mein Geheimnis nun schon mit mir herum. Nur mein eigener Schatten weiß von ihm, tief vergraben ist es in meinem Kopf. Ich will einfach nicht mehr, dass es nur ein Geheimnis zwischen uns beiden bleibt. Ich zerbreche innerlich, bin am Ende meiner psychischen Kräfte, mein Gehirn scheint zu zerplatzen. Je mehr ich in stillen, einsamen Momenten, in Momenten wie diesen, darüber nachdenke, desto größer wird der Wunsch, endlich frei zu sein. Den Mantel der Verschwiegenheit endlich abzustreifen. Ja, mich mit stolzer Brust und erhobenen Hauptes hinzustellen, um der Welt zu verkünden:

„Seht her, hört mir zu: Ich, Lukas, bin schwul!“

Dieser eine kurze Satz, der fortan alles im Leben erreichte, wahrscheinlich zunichte machen würde. Dieser eine Satz, der allen mir nahe stehenden Menschen den Boden unter den Füßen wegreißen würde. Dieser eine Satz, der mir die Freiheit schenken würde.

Meine Freiheit!

48 Jahre meines Lebens sind bereits verwirkt. Ich muss mich jetzt entscheiden, muss jetzt den großen Schritt wagen, muss mich Outen. Verheiratete Männer in meinem Alter werden es nicht einfach haben. Denke ich. Auch nicht, wenn das Thema Homosexualität mittlerweile von der Gesellschaft offener behandelt wird, als noch vor zig Jahren. Es gibt einfach immer noch zu viele Hürden, zu viele Vorurteile. Denke ich. Aber ich weiß es nicht genau, habe nur Vermutungen. Kenne leider niemanden persönlich, dem das alles bereits Wiederfahren ist, mit dem ich mich austauschen könnte. Nur das Internet ist mein stiller Berater. Kann jedoch leider nicht mit ihm reden - von Mann zu Mann. Kann ich ihm glauben, was es mir mit stummer Stimme mitteilen will? Ich weiß es nicht. Ich fühle mich so schrecklich allein. Starre hinaus aufs Meer, finde keine Antworten auf meine Fragen. Immer noch laufen Tränen meine Wangen herunter.

Doch es ist nicht nur die Erkenntnis des Schwul seins, sondern ebenso die Tatsache, das ich im Grunde alle mir wichtigen Menschen belogen, gar betrogen habe? Schon immer! Im ganz besonderem meine Ehefrau. Was wird sie nur von mir denken? Wie sehr wird sie enttäuscht von mir sein? Wie sehr wird sie leiden? Doch viel wichtiger ist die Frage, wie sehr möchte ich noch leiden für den Rest meines Lebens? Schweige ich weiter, behalte mein tiefstes Geheimnis nur für mich? Liege ich irgendwann auf dem Sterbebett, frage mich: ‚Das war es jetzt? Meine Zeit ist nun um, hast sie nicht genutzt? Hast dein Leben nicht gelebt, wie du es hättest leben wollen?‘ Eine schlimme, grausame, mich fortlaufend quälende Vorstellung, mein eigenes Leben vertan zu haben.

Mein Blick, verloren in der Ferne, doch aus dem Augenwinkel sehe ich eine Hand. Eine Hand, die mir ein Taschentuch reicht. Mein Blick wendet sich ab vom Horizont, richtet sich auf das Taschentusch, die Hand, welche es mir auffordernd hinhält. Sie sieht schön aus, glatt, geschmeidig, zart. Ich nehme es dankend entgegen, wische mir die Tränen von den Wangen, aus den Augen. Kommentarlos lässt sich der edle Spender neben mir nieder. Ich lasse ihn gewähren, rücke einladend ein wenig zur Seite, mache ihm Platz. Wir schauen beide aufs Meer, genießen den Sonnenuntergang, dessen Schummerlicht dem Himmel und dem Meer seinen ganz eigenen Farbstempel aufdrückt. Die Wellen werden ruhiger, ich werde ruhiger.

Nach Minuten des Schweigens fragt der Fremde neben mir mit gedämpfter Stimme: „Was bedrückt dich? Magst du es mir erzählen? Ich bin für dich da, höre dir gern zu.“

Für einen Moment kommt es mir vor, als kenne ich die Phonetik dieser Stimme. Aber das kann nicht sein, täusche mich sicherlich. Bin zögerlich, frage mich, ob ich einem wildfremden Menschen wirklich mein Leid klagen kann? Ein Moment des Nachdenkens vergeht doch dann beschließe ich, dass ich es kann, nehme sein Angebot dankend an.

„Ich fühle mich so allein. Ich habe Angst. Angst vor den Dingen, die alsbald geschehen werden. Aber ich muss endlich mein Schweigen brechen, kann so nicht mehr leben. Mein Kopf ist wirr, fühle mich innerlich zerrissen.“

 

„Was ist geschehen?“, fragt mich der Fremde mit ruhiger, besonnener Stimme.

„Ich habe alle Menschen um mich herum, mich eingeschlossen, belogen. Gar betrogen mit meinem eigenen Antlitz, mein Leben lang. Ich muss eine Entscheidung treffen, es allen sagen, was ich getan habe. Was ich bin.“

„Was ist es, was du allen sagen musst?“, fragt mich der Fremde interessiert.

Und wieder kommt mir diese Stimme, die Art ihrer Artikulation vertraut vor. Vor sehr, sehr langer Zeit habe ich diese schon einmal gehört, bin mir da fast sicher. Doch weiß nicht wo, weiß nicht wann.

„In meiner Brust schlägt ein Herz. Ein Herz, welches für gleichgesinnte Männer schlägt. Ich bin schwul. War es schon immer.“ Es ist so befreiend, so selbstverständlich diese Sätze über meine Lippen zu bringen, auch wenn es nur ein Fremder ist, der sie entgegen nimmt. „Ich muss es allen sagen. Aber ich weiß nicht wie. Ich bin so verzweifelt.“, sage ich mit trauriger Stimme.

Wir starren aufs offene Meer, lauschen der Brandung, dem Wind. Sein Arm legt sich freundschaftlich um mich, mein Kopf schmiegt sich an seine Schulter. Er gibt mir das Gefühl von Geborgenheit. Ich brauche das jetzt. Der Fremde gibt mir Halt, hört mir zu, was ich zu erzählen habe. Danach minutenlanges Schweigen.

„Ich kenne das Gefühl deiner Ratlosigkeit, deiner Angst. Auch ich habe Gleiches durchgemacht.“, durchbricht seine Stimme das sanfte Rauschen der Brandung.

Ein Funke Mut macht sich plötzlich breit in mir. Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich ein wenig, schenkt mir ein paar klare Gedanken. Ich wende meinen Blick ab vom Meer, schaue langsam zu ihm herüber, in sein lächelndes, Zufriedenheit ausstrahlendes Gesicht. Braune Augen schauen mich freundlich an, lassen mich nicht mehr los, ziehen mich in ihren Bann. Sitzt hier neben mir mein Funke Hoffnung? Der Funke, der mir neuen Mut schenken kann?

„Wie meinst du das?“, frage ich neugierig, obwohl ich die Antwort des Fremden bereits kenne. Ja, irgendwie kenne ich sie.

„Ich habe 46 Jahre für diese Erkenntnis gebraucht. Obwohl die Erkenntnis ja eigentlich schon lange da war. Aber ich hatte, so wie du, einfach nicht den Mut, den großen Schritt zu gehen. So wie du, wusste ich es schon immer - nur mein Umfeld, meine liebsten Menschen wussten es nicht. Manche von ihnen schöpften eventuell in machen Situationen Verdacht, konnten diesen aber nicht lang’ aufrecht erhalten. Mein Schauspiel war einfach zu gut, habe alles vertuscht, meine Spuren immer wieder verwischt.“ Er macht eine Pause, bevor er weitererzählt. „Es hat quälend lange 46 Jahre gedauert, bis ich endlich eine Entscheidung traf. Die Eine, wichtigste Entscheidung in meinem Leben. Auch ich konnte und wollte nicht mehr so leben, wollte endlich frei sein.“

Ich schaue tief in seine braunen Augen, hänge an seinen Lippen, höre gespannt seiner Worte, während er seine Geschichte - nein - MEINE Geschichte weitererzählt.

„Du bist meine Geschichte.“, lautet meine erlösende Erkenntnis, als er fertig ist.

„Ich weiß.“, erwidert er mit ruhiger, flüsternder Stimme.

Neben mir sitzt ein Fremder, doch wiederum so Vertrauter, dessen Geschichte auch meine ist. Plötzlich fühle ich mich nicht mehr so allein, weiß nun, dass es auch noch Andere da draußen gibt, die Gleiches durchleben oder schon durchlebt haben, die sich in exakt der gleichen Situation befinden, wie ich. Die keine Antworten auf ihre Fragen haben oder hatten. Bis jetzt.

Das Gras raschelt im Wind, ich blicke immer noch in seine braunen Augen, welche mich endgültig in ihren Bann gezogen haben. Das wunderschöne Farbenspiel des Sonnenuntergangs spiegelt sich in ihnen. Ein zaghaftes Lächeln huscht über unsere Gesichter, um sogleich wieder zu verschwinden. Seine Hand streicht zärtlich über meine Wange, hält sie beschützend, lässt sie nicht mehr los. Ich schließe meine Augen. Nebel zieht wieder auf in meinem Kopf, vernebeln diesmal meine Sinne auf andere Weise, auf eine schöne, geborgene. Wohlige Wärme macht sich breit in meinem Bauch, genieße diesen wunderschönen Moment. Ich öffne meine Augen wieder. Nun nimmt auch meine Hand seine Wange willkommen auf, fühlt seine warme, weiche Haut in ihrer Handfläche. Zögerlich wollen sich unsere Köpfe nähern, aber eine nicht sichtbare Barriere in meinem Kopf lässt es nicht zu. Seine wunderschönen braunen Augen ermutigen mich jedoch, unsere Lippen berühren sich, nur ganz kurz, leicht. Ein Hauch eines Kusses. Ich schrecke zurück, nehme meine Hand von seiner Wange, wende mich von ihm ab, starre verlegen auf’s Meer. Unsicherheit nimmt Überhand in mir, versperrt mir den Weg. Mein Kopf spielt nicht mit, bin noch nicht soweit, nicht jetzt. Jedoch habe ich Zeit meines Lebens auf diesen Moment gewartet, auf nur diesen einen entscheidenden Moment. Und nun, wo jener gekommen ist, verlässt mich der Mut.

 

„Es ist Ok, so wie es ist.“, sind seine verständnisvollen Worte.

„Ich bin so verwirrt“, gebe ich offen und entschuldigend zu. „Ich möchte dich, gib mir ein wenig Zeit.“, bitte ich ihn.

Wir lassen voneinander ab, schauen wieder auf das weite Meer, auf die langsam vorbeiziehenden Schiffe. Die Sonne schickt nur noch ein paar wärmende Strahlen, bis sie endlich im Meer versunken ist. Er legt erneut seinen Arm um mich, mein Kopf lässt sich wieder auf seine Schulter nieder. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl von Geborgenheit. Verständnis für mich. Der erste und einzige Mensch, der nun mein Geheimnis kennt, es für sich behalten wird. Wir genießen den schönen, lauen Sommerabend, bevor wir uns verabschieden, getrennte Wege für heute gehen.

Doch morgen wird es ein Wiedersehen geben, das haben wir so ausgemacht.

* * *

Der neue Morgen begrüßt mich mit den ersten zaghaften Sonnenstrahlen des Tages, die sich den Weg in mein Schlafzimmer bahnen, um mir ‚Guten Morgen Lukas‘ zu sagen. Noch ungeduscht, lediglich in Boxershorts, genieße ich meine erste Tasse Kaffee auf dem kleinen Balkon meines für ein paar Tage gebuchten Apartments. Seit Jahren ist es mein ganz persönlicher, stiller Rückzugsort geworden. Immer dann, wenn ich ihn benötige, ist er für mich da, wie ein guter Freund. Ich lasse meinen Blick über die Dächer des kleinen Dorfes schweifen, atme tief ein. Der Geruch von frisch gemähtem Gras, vermischt mit frischem Kaffeeduft, schleicht durch meine Nase. Es ist so herrlich ruhig hier, kann meine Seele baumeln lassen. Ich schließe meine Augen. Meine Gedanken sind noch nicht im Heute angekommen, sind gefangen in den Wirren des Gestern, bei dem Fremden, der mir Geborgenheit schenkte, Verständnis für all meine Sorgen entgegen brachte. Der Fremde, der mir zuhörte, der einen Funken Hoffnung, Mut in mir aufflammen ließ. Der Fremde, den ich küssen wollte, ich aber noch nicht bereit dafür war. Doch war der Fremde wirklich so fremd? Er war mir gestern so vertraut. Als ob ich ihn kenne. Nur verblasste Erinnerungen schwirren durch meinen Kopf, mehr nicht.

Heute treffen wir uns erneut. Am gleichen Ort, zur gleichen Zeit. Bei dem stummen, einsamen Findling in den Dünen. Mein Herz rast, bin aufgeregt, bin mir nicht sicher, ob ich das Richtige tue. Bin voller Zweifel, wie schon so oft in meinem Leben. Doch wenn nicht jetzt, wann dann? Ich muss diesen Schritt wagen, sonst werde ich ihn nie mehr gehen. Der Tag vergeht, ich nehme mir nichts vor, lasse mich einfach von der Zeit treiben. Es soll ein schöner Abend werden, also kaufe ich eine Flasche guten Wein. Noch zwei Gläser und die Picknickdecke mitgenommen mache ich mich auf den Weg. Auf den Weg meines neuen Lebens?

Ich bin nervös, als sei es mein erstes Date. Ist es schließlich auch, denn es ist mit einem Mann. Wie abgesprochen, finde ich mich pünktlich am Findling ein, doch noch ist der Fremde von gestern nicht zu sehen. War es nur ein leeres Versprechen seinerseits? War er nur ein Geist, der sich einen Scherz erlauben wollte? Ich stelle den Wein und die Gläser in den Sand, breite die Picknickdecke vor dem stummen Findling aus. Der Wind ist wieder da, umwirbelt mich auch heute sanft mit seiner wohligen Wärme, erzählt mir neue Geschichten, die ich noch nicht kannte.

‚Fremder wo bist du?‘, denke ich.

Vertieft im Gedanken habe ich ihn nicht bemerkt. Seine warme Hand zärtlich meinen Nacken umgreift, um dann langsam über meinen Rücken zu streichen. Ich schließe meine Augen, spüre sie auf meinem dünnen Shirt. Er setzt sich neben mich, ich öffne langsam meine Augen, schaue ihn an, in seine wunderschönen braunen Augen. Bin so unendlich froh, dass er hier ist, hier bei mir. Es war gestern also doch kein Geist, er ist Wirklichkeit. Es bedarf keiner Worte, nur der Wind erzählt uns unentwegt, ohne gefragt zu werden, seine Geschichten. Gebannt hören wir ihm ein wenig zu.

„Wie geht es dir?“, fragt er mich nach einer Weile des geduldigen Wartens, des Wartens auf mich.

 

„Es geht mir gut, seit dem ich dich soeben spürte.“, antworte ich aufrichtig.

Ein zartes Lächeln in seinem Gesicht lässt ihn so unbeschreiblich freundlich aussehen. Auch dieses wunderschöne Lächeln lässt vage Erinnerungen in mir aufkeimen.

Seine Hand ergreift meine, hält sie, streichelt sie zärtlich. Führt sie langsam zu seinen Lippen, haucht ihr einen Kuss auf, führt sie zu seiner Wange, legt sie dort ab. Die andere Hand legt er auf meine Brust, spürt den Rhythmus meines Atems, meines Herzens, dass heute Nacht nur für ihn zu schlagen vermag.

Er schließt seine Augen, atmet tief ein: „Ich spüre dich, spüre deine Verzweiflung. Horche in dich hinein, erhöre dein wahres Ich. Es ist in dir, will endlich raus aus seinem Gefängnis. Fasse den Mut, sei tapfer. Ich bin bei dir, reiche dir meine helfende Hand.“

‚Spüre dich‘ - Wie lange habe ich mich schon nicht mehr gespürt? Fühle mich leer. Mein Kopf ist leer, hasse meinen Körper, kann ihn nicht lieben, weil ich ihn einfach nicht akzeptieren kann. Mein Körper besteht nur noch aus Fragmenten. Aber ist es das, was die Leere hervorruft?

Doch ich besinne mich auf diesen Moment, schließe meine Augen, fühle erneut die Wärme des Fremden, die Geborgenheit, die er in mir hervorruft. Konzentriere mich auf diesen einen Moment, dem ich mein ganzes Leben lang hinterher gelaufen bin. Allmählich verschwindet die Barriere in meinem Kopf, unsere Lippen berühren sich. Erst zögerlich, nur für einen kurzen Augenblick, dann länger, öfter. Seine Lippen sind so weich, so sanft, setzen ein bis dato unbekanntes Gefühl in mir frei. Ich gebe mich ihm willenlos hin, er öffnet seinen Mund, was ich erwidere. Unsere Zungen treffen sich, erst zärtlich, dann fordernder, wilder. Das ist er! Der eine Moment, auf den ich so lange warten musste, mein ganzes bereits vertanes Leben lang. Warum nur? Warum nur hat es so lange gedauert? Warum nur war ich bis heute zu feige? Es ist so schön, so wunderbar. Das hätte schon immer so sein können.

Es ist dieses unbeschreibliche Gefühl der wilden Küsse, der Zuneigung des fremden Mannes, welches mich ihm willig ausliefert. Mein Körper kann sich nicht wehren, will sich nicht wehren gegen das, was da noch kommen mag, lässt sich fallen, nur für ihn. Ich spüre, wie seine Hände unter mein Shirt wandern, meinen Rücken zärtlich erkunden, liebkosen. Auch meine Hände möchten nun seinen Körper verlangend erforschen, treten ihre Reise neugierig an. Wir streifen die Shirts von unseren warmen Oberkörpern, lassen sie in den Sand fallen. Zärtlich wandern unsere Hände über den Rücken des jeweils Anderen. Unsere Münder tauschen Speichel aus, unsere Zungen werden wilder, die Küsse intensiver, fangen an in einen wohligen Rausch zu versinken. Das Rauschen der Brandung ist nun weit weg, der Wind vermag mir heute keine Geschichte mehr zu erzählen. Ich erzähle mir nun meine eigene Geschichte.

Es ist ‚Die Geschichte der schönsten Nacht meines Lebens.‘

„Bitte hör’ nicht auf fremder Mann.“, flüstere ich ihm zu.

Er spürt und sieht meine Erregung, welche sich an meiner Hose zu erkennen gibt. Er fasst mir in den Schritt, streicht über meine Beule.

„Bist du dir sicher?“, fragt er mich hoffnungsvoll.

„Ja bin ich. Ich gebe mich dir völlig hin, lasse mich für dich fallen. Bitte befreie mein wahres Ich aus seinem Gefängnis. Jetzt und hier!“, fordere ich ihn bittend auf.

In der Ferne hört man die starken Hörner der Schiffe, wie sie auf sich aufmerksam machen. Auch mein Horn macht auf sich aufmerksam, wenn auch auf eine andere Weise. Der Fremde öffnet meine Hose, streift sie mir ab, sie gleitet meine Beine hinunter. Beherzt, jedoch sanft ergreift er meine pulsierende Männlichkeit. Lege meinen Kopf in den Nacken, mein Oberkörper, gestützt durch meine Arme, sich auf dem Findling zurücklehnt. Leichtes Stöhnen entweicht meinem Mund. Spüre die Kraft in seiner Hand, welche meinen pulsierenden Penis nun leicht massiert. Noch mehr Blut schießt von meinen Lenden, hinein in die Schwellkörper meiner Männlichkeit. Gebe mich völlig willenlos seiner Hand hin. Doch er will mehr. Seine Hand entlässt meine Steifheit, seine Zunge ertastet nun alles an ihr. Erste Tropfen Liebessaft entweichen meinem Pilzkopf. Ein Gefühl, das ich bis dato ebenfalls nicht kannte. Seine Zunge diese gierig auffängt, sein Mund sie noch gieriger hinunter schluckt. Seine Lippen umschließen meine pulsierende Eichel, spüre die wohlige Wärme seines Mundes. Saugend bereitet er mir Freude. Freude, die an diesem Abend, in dieser Nacht, nie vergehen darf.

 

„Oh Fremder, was machst du mit mir?“, will ich wissen.

„Ich befreie dich von deiner Lebenslast.“, antwortet er.

Meine Männlichkeit verschwindet tief in seinem Rachen, seine Hand knetet meine Hoden, eingehüllt in ihrem ledrigen, haarlosen Behältnis. Mal sanft, mal fester knetet sie, zieht daran, dass es mir vor Geilheit strotzende Schmerzen bereitet. Meine Lenden geben sich willenlos dem Fremden hin, vollführen kleine Stoßbewegungen. Meine Hände ergreifen des Fremden langes, glattes Haar, dirigieren die Geschwindigkeit seines saugenden Mundes. Ich entschwinde in nie dagewesene Sphären, mein Kopf gerät in Ekstase. Meine Gedanken befinden sich weder im Gestern, noch im Morgen, sind endlich angekommen im Heute, jetzt und hier. Mein Herz schlägt auf Höchstleistung, spüre meinen Puls in jeden einzelnen Winkel meines Körpers. Ich kann meinen Orgasmus nicht mehr lang zurückhalten. Jede einzelne Muskelfaser spannt sich nun an. Der Fremde ergreift meine Flanken, hält sich fest. Auch er ist jetzt im Rausch, verfallen im Rausch des wilden Lutschens und Saugens. Speichel läuft ihm in zähflüssigen Fäden sabbernd aus dem Mund, tropft auf den trockenen Sand. Das saugende Schmatzen lässt meine Gedanken tanzen.

„Ich muss jetzt kommen!“, warne ich den Fremden.

Doch unbeirrt saugt er weiter an meiner gleich explodierenden, heißen Latte. Merke, wie sich meine Prostata bereit macht, den in ihr gespeicherten, warmen Schleim die Freiheit zu schenken. Da ist es, das erste Zusammenziehen des inneren Gewebes, welches den ersten gewaltigen Spermaschwall in seinen Mund befördert. Mein Körper hält kurz inne. Doch sogleich ein erneutes Aufbäumen des selbigen, folgen erneut wilde Zuckungen, die den Rest meiner aufgestauten Spermaflüssigkeit in die warme Mundhöhle des Fremden befördern. Die Lenden pressen mit, stoßen mit. Ich muss laut schreien: „Jaaaaaaa!“

Ein Schrei der Freiheit. Meiner Freiheit!

Es dauert eine Weile, bis ich wieder zu Sinnen komme. Der Fremde kniet noch vor mir, leckt mir meine Männlichkeit schön sauber, wir schauen uns dabei tief in die Augen. Ich streiche durch sein feines Haar.

„Du darfst nicht gehen.“, flehe ich ihn an. „Ich lasse es nicht zu, nicht heute Nacht. Es ist meine Nacht, unsere Nacht. Verrate mir bitte deinen Namen.“

„Heute Nacht sind Namen nicht von Bedeutung.“, erwidert er.

Er hat Recht. Wozu einen Namen? Unbedeutend in diesem wunderbaren, einmaligen Moment des körperlichen und geistigen Rausches. Die Sonne derweil versunken hinterm Horizont, lassen wir uns auf die Picknickdecke nieder. Der Mond, unser Zeuge der Nacht, scheint jetzt hell und mächtig, lässt alles mysteriös im seinem Licht erscheinen. Auch des Fremden Erregung ist nun gut zu erkennen und zu spüren. Ich will mutig sein, befreie seine Männlichkeit aus seinem Stoffgefängnis. Sein Penis steil nach oben ragt, sich bereit macht für die Aufgabe der heutigen Nacht. Die eine Aufgabe, wofür das Schicksal den Fremden zu mir geführt hat.

Kenne es nur aus dem Internet, doch will ich es nun wissen. Jetzt! Fasse erneut Mut, merke wie selbstverständlich alles geht. Gefühle, animalische Urinstinkte leiten meinen Körper, alles geht von allein - funktioniert tadellos. Der Kopf ist wie vernebelt, befinde mich im Einklang mit der Natur. Ich ergreife seine Männlichkeit, reibe sie, so wie ich es bei mir selbst am liebsten mag. Er gibt sich mir hin, lässt mich machen. Nun will auch ich ihn kosten, will ihn schmecken. Schlecke, lecke seine Brust, links und rechts zu den Warzen, hinunter übers Brustbein, Nabelgrübchen, dann über die Lenden zu seiner steil hochragenden Spitze, bedeckt mit frischem Liebessaft. Sein Körper bereits gut schmeckte, doch sein Liebessaft um so besser schmeckt. Es ist wie eine Droge, ich will mehr! Lutsche, sauge, lecke an seinem harten Stab herum. Jeden Millimeter seines Freudenspenders ertastet meine Zunge. Samtweiche Haut, untermalt von dicken Adern lassen sie freudig umher wirbeln, um jeden Millimeter zu entdecken.

 

Der Fremde stöhnt: „Mmhh ja, das machst du gut mein Liebster der Mondscheinnacht.“

Mache weiter, fühle wie sein heißer Stab noch härter wird. Doch bevor auch er mir seinen Lebenssaft schenkt, muss er dieser einen Aufgabe nachkommen. Mein wahres Ich aus seinem Gefängnis befreien.

„Bitte nimm mich! Fick mich! Tu es jetzt und hier!“, flehe ich ihn an, halte inne, bin gar erschrocken, wie ich rede. Doch egal, muss ihn küssen, bevor er antworten kann.

„Bist du dir ganz sicher mein Liebster?“, vergewissert er sich fragend mit nun erregter Stimme.

Ich nicke, zeige somit meine Bereitschaft an. Er kniet nun hinter mich, eine Hand an meiner Flanke, die andere ergreift meine Schulter, drückt mich sanft aber bestimmend nach vorn. Auf allen Vieren bin ich ihm nun ausgeliefert, schlägt mit seiner festen Lanze auf mein Hinterteil ein. Mein Po nun ihm zugewandt, schleckt er durch meine Ritze. Seine Zunge umtänzelt meinen Anus, schleckt ihn nass, bereitet ihn vor. Sein Finger sich langsam bohrend in mein Inneres vorarbeitet. Ein leichter, süßer Schmerz, doch zu ertragen, macht sich breit, nehme es hin, stöhne leicht auf.

„Vertraue mir. Ich passe auf. Gib mir ein Zeichen, wenn ich zu forsch bin.“, flüstert der Fremde mir ins Ohr.

Strecke meinen Po ihm hin, bin willig, will mehr von ihm. Will ihn alsbald in mir spüren, will mit ihm vereint sein. Zwei Finger überwinden meinen Anus, ertasten meine warmen Gedärme, finden den sagenumwobenen Lustpunkt in mir. Nun ist es endlich um mich geschehen, ein Feuerwerk entfacht in meinem Kopf. Habe viel darüber gelesen, doch es hautnah zu erleben und von einem Mann entzündet, wischt das alles bis jetzt dagewesene hinfort. Mein Körper ist nun bereit, bereit für den Luststab des Fremden.

„Bitte befreie mich nun von meiner Last. Schenke meinem wahren Ich die Freiheit mein schöner Fremder.“

Schnell findet seine Lanze im Mondschein ihren Bestimmungsort. Groß und breit nimmt meine feuchte Grotte des Fremden Lustspender verlangend auf, welcher leicht in ihr hineingleitet. Mein Loch ist es gewohnt, wurde schließlich schon von genügend Lustspendern verwöhnt, auch wenn sie nie aus Fleisch und Blut gewesen. Des Fremden Penis macht mich willig, gerate erneut in einen Rausch der Gefühle. Echtes Fleisch und Blut steckt nun pulsierend in mir, bereitet mir bei Mondschein herrliche Freude in einer schönen, warmen Sommernacht.

„Jaaa, hör nicht auf. Komme deiner Aufgabe nach und entjungfere mich mit deinem heißen Schwengel.“

Nun sehen alle zu - der Wind, das Meer, der Mond, der Findling - ja und sogar die Schiffe. Alle sehen, wie der Fremde wollüstig seinen dicken, langen Lustspender schmatzend in mich hineintreibt, mich zur Ekstase stößt. Wieder und wieder rammt er sein hartes, festes Fleisch in meinen sich ihm hingebungsvollen Körper. Ich will ihn küssen, komme ihm mit meinem Oberkörper entgegen, drehe meinen Kopf. Zwei Schweißnasse, glühende, vereinte Körper berühren sich. Münder finden zueinander, küssen, saugen, Zungen wirbeln umher, tauschen Speichel aus.

Sanft drückt er mich wieder nach vorn. Umgreift mit festem Griff meine Flanken, stößt kräftig seine Rute in meine Gedärme, trifft meinen Lustpunkt. Liebessaft entweicht meiner Eichel, seilt sich im langen, klaren Faden langsam auf die Decke ab, geht direkt über in einen Spritzer Sperma. Doch dem folgen nun ungehindert fünf weitere. Weißes, heißes Sperma landet auf der Decke, bildet eine kleine Pfütze. Finger meiner Hand nehmen es auf, mein Mund es abschleckt. Der Fremde will auch, teile mit ihm. Nun ergießt auch er sich, Schwall für Schwall, in meinem warmen, brodelndem Inneren. Sein Schleim quillt aus mir, fange ihn auf, schlecke auch diesen ab mit meiner Zunge. Letzte Spritzer Samen landen auf meinem Rücken. So heiß der Schleim, wie wunderbar. Er schleckt ihn ab, deutet mir einen Kuss, den ich nicht ausschlagen kann. Sein leck’rer Schleim in meinem Mund, vermischt mit Speichel, welch’ wunderbares Mondschein-Dessert.

 

Erschöpft lassen wir uns fallen, liegen Kopf an Kopf, küssen uns, streicheln uns. Unsere Körper erholen sich von den Strapazen. Der laue Wind kommt seiner Aufgabe nach, spendet unseren Körpern die verdiente Abkühlung. Schauen in den Sternenhimmel. Eine Sternschnuppe durchkreuzt den Mondschein. Schließe meine Augen, wünsche mir etwas. Etwas, was ich mir schon immer wünschte, der Wunsch aber nie in Erfüllung ging. Ein sehr, sehr alter Wunsch.

„Magst du mir nun deinen Namen verraten?“, frage ich den Fremden voller Erwartung und auch Hoffnung.

„Höre gut zu, denn ich sage ihn nur ein einz’ges Mal.“

Ich lausche.

„Manuel“

Manuel, welch’ schöner Name denke ich...

Kannte mal einen Manuel. Sehr, sehr lang’ ist es her, so lang’ wie mein Wunsch. Ich denke nach, muss so 16 Jahre jung gewesen sein. Ja genau - es war damals im Judoverein. Freute mich immer auf’s Training, wenn er auch dort war, ich ihn endlich wieder sah. Er war so bezaubernd damals, so süß, sexy, so zart. Habe mich heimlich in ihn verliebt. Die erste Liebe meines Lebens. Doch konnte ich es ihm nicht zeigen oder sagen, konnte es nicht wagen, war damals zu verwirrt. Beim Bodentraining verschlungen sich unsere Körper, kamen sich so nah, fühlten oftmals unser beider Erregung. Es war dann schon kein Training mehr, eher ein Käbbeln unter zwei Verliebten, die sich nicht trauten ihre Liebe einander zu gestehen, sie zu zugeben. Er war damals schon 17. Auch er fühlte so wie ich, tickte wie ich. Doch keiner von uns vermochte es, über seinen Schatten zu springen, keiner von uns hatte den Mut. Es wäre ein Leichtes gewesen, ein Schritt des aufeinander Zugehen. Doch es blieb bei dieser unausgesprochenen Liebe. Welch’ Qual dies war, zu wissen, dass da mehr war, doch keiner den ersten Schritt zu gehen wagte.

Es ist eine blasse Erinnerung, welche sich in meinem Kopf zu einer Ahnung, gar Vermutung formt. Ich muss ihn fragen, kein Weg führt daran vorbei.

„Manuel? Der Manuel aus dem Judoverein? Der Manuel mit dem blauen Gurt?“, frage ich ihn erstaunt, mit inbrünstiger Hoffnung er würde mir die richtige Antwort geben.

„Ja“, ist seine knappe und erlösende Antwort. Doch nach einer kurzen Pause fährt er fort: „Du kennst mich aber auch als Christian.“

Erstaunen drückt mein Gesicht nun aus. Ich halte kurz inne, überlege. „Ja, das stimmt. Aus dem Kontaktportal. Du bist das?“ Wusste bis dato nicht, dass er einen zweiten Vornamen hat.

Wir haben uns vor etwa einer Woche auf diesem Portal kennengelernt. Haben ein wenig hin und her geschrieben. Haben irgendwann festgestellt, dass wir aus dem gleichen Stadtteil kommen, dort aufwuchsen. Hatte ihm noch geschrieben, dass ich eine Auszeit nehmen werde, nannte auch den Ort, die Adresse meines Apartments. Dachte mir nichts dabei.

Wir sehen uns tief in die Augen, so wie wir es damals schon taten. Doch damals war es nur ein inniger Blick, dabei ist es leider geblieben.

„Oh Manuel - ich war damals über beide Ohren in dich verliebt. Weißt du das? Doch hatte ich nie den Mut, meine wahren Gefühle dir zu offenbaren. Hatte Angst du wärst verärgert, gekränkt, würdest mich verstoßen.“, beichte ich ihm. „Es brach mir das Herz, als ihr weggezogen seid, der Kontakt plötzlich abbrach. Ich nicht wusste, wo du bist.“

„Glaube mir Lukas, mir ging es genauso. Auch ich war damals bereits in dich verliebt, hatte jedoch Scham es dir zu zeigen. War ebenfalls verwirrt, schüchtern, konnte nicht über meinen Schatten springen. Die Zeit hat niemals diese tiefen Wunden heilen können. Bis gestern, als endlich das Schicksal uns zusammen brachte. Ich wusste ja, wo du bist, habe allen Mut gefasst, bin dir nachgereist. Es war meine Chance, dich endlich wieder zu treffen, meine Liebe zu dir zu gestehen.“

Wieder macht er eine kurze Pause, um schließlich die schönsten Sätze meines Lebens von ihm hören zu dürfen: „Lukas, ich träumte von dir, habe immer schon von dir geträumt. Ich liebe dich Lukas, habe dich schon immer geliebt.“

 

Er kennt meinen Namen noch, hat ihn niemals vergessen, wie auch ich seinen Namen nie vergas. Meine Augen werden feucht, eine Träne kullert über meine Wange, kann und will sie nicht zurückhalten. Auch ihm stehen Tränen in den Augen. Schmetterlinge fliegen durch meinen Bauch, genau so, wie es damals war. Ich bin nun glücklich und zufrieden, liege in seinem Arm. In den Arm, in dem ich schon immer liegen wollte. Mein ganzes Leben lang.

So hat die Sternschnuppe von vorhin mich also erhört, mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt, mir meine heimliche Liebe von damals geschenkt.

* * *

Die Monate zogen ins Land. Manuel und ich trafen uns immer wieder heimlich. Entweder hier am Meer oder irgendwo anders. Da ich im Aussendienst tätig war, ging ich oft auf Dienstreisen. Manuel hatte zu dem Zeitpunkt einen Job, den er von überall aus erledigen konnte. Er brauchte nur einen Zugang ins Internet. Er reiste mir immer hinterher, wir trafen uns, konnten unsere heimliche Liebe ausleben, vielen regelrecht über uns her, waren immer wie ausgehungert. Die Nächte konnten nie lang genug sein. Aber über Kurz oder Lang konnte es so nicht weitergehen. Ich musste einfach allen reinen Wein einschenken - koste es, was es wolle. Ich musste alles auf eine Karte setzen. Musste endlich zu mir und auch schließlich zu Manuel stehen.

Manuel und ich hatten alles, so gut es überhaupt ging, geplant. Ich nahm mir schließlich allen Mut zusammen und hatte endlich mein Coming-Out gegenüber meinen Liebsten. Manuel stand mir bei, reichte mir bei all meinem Tun seine helfende, starke Hand. Er hatte ja bereits Erfahrung mit seinem Coming-Out. Es war nicht leicht, doch es musste sein. Viele Tränen der Enttäuschung, doch auch der Erleichterung sind geflossen.

Als ich meiner Frau alles gebeichtet habe, brach für sie natürlich eine Welt zusammen. Ihre Welt, unsere Welt. Es war schrecklich für uns beide. Ich habe ihr so viel im Leben zu verdanken. Sie war immer für mich da, hat mich in vielen Entscheidungen bestärkt, stand immer hinter mir, immer an meiner Seite. Ich kam mir so elend vor. Habe mich so geschämt, diese tolle Frau betrogen zu haben. Betrogen mit meinem eigenen Antlitz. Aber meine innerlichen Qualen waren nicht mehr zu ertragen. Ich konnte und wollte mich nicht mehr verstellen, wollte kein Schauspiel mehr. Im Grunde habe ich sie psychisch gequält, in der Hoffnung, sie würde die Beziehung beenden, sie würde die unbeliebte Aufgabe für mich übernehmen. Ich weiß auch bis heute nicht, wie sie das alles ertrug. Es kann eigentlich nur einen Grund geben und der war ihre Liebe, die Liebe zu mir, die ich nicht erwidern konnte. Und nun diese Enttäuschung, die ich ihr schmerzlich gebracht habe.

Meine beiden Töchter haben das alles sehr gut verkraftet. Kinder haben ganz besondere Antennen für besondere Situationen. Leben in einer ganz anderen Gefühlswelt, als wir Erwachsenen, die diese Antennen im Laufe der Zeit verloren haben. „Papa, ich hatte stets so eine Vermutung, wollte es aber nie aussprechen.“ Dieser Satz von damals hat mir das bewiesen.

„Papa, du wirst immer unser Papa bleiben. Auch wenn es so ist, wie es nun ist.“, ist wohl der schönste und zugleich beruhigendste Satz, den dein Kind dir sagen kann. Eine Art Vergebung für all das, was ich ihnen angetan habe. Das sind die wahren Gänsehaut Momente im Leben. Keiner dieser Sätze wird je aus meinem Kopf verschwinden.

Tja - und Freunde blieben nur diejenigen, die auch vorher bereits echte Freunde waren. Alle anderen wendeten sich von mir ab. Wer hätte das wohl je gedacht? Aber so ist es nun mal im Leben. Wenn es drauf ankommt, bleiben nicht mehr viele Freunde übrig. Und auf die, die sich abgewendet haben, kann man schließlich auch verzichten.

Ich ließ mein altes Leben hinter mir, startete einen Neuanfang, mit meiner fortan nicht mehr heimlichen Liebe Manuel-Christian. Wir zogen in eine andere Stadt, lebten unsere Liebe, unser Leben. Waren beide endlich frei und heirateten. Wir haben immer noch ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Töchtern. Manuel ist von beiden akzeptiert, was ich ihnen sehr hoch anrechne.

Oftmals kehren wir an den Ort zurück, wo uns das Schicksal damals zusammenführte. Dann sitzen wir wieder auf dem einsamen, stummen Findling. Schauen auf das Meer, auf den Horizont. Genießen die leichte Brise und den guten Wein.

Doch der entlegene Strandabschnitt von damals ist nicht mehr so ruhig und einsam, wie er einst war. Kinder tollen umher, kreischen, lachen, spielen Fangen, sind einfach nur glücklich.

„Manuel, Lukas - schaut mal da hinten das große Schiff mit den vielen Lichtern. Sieht das nicht wunderschön aus?“, ruft der kleinste unserer zwei Zwerge, den wir vor ein paar Wochen ebenfalls als Pflegekind bei uns aufgenommen haben. Diese Kinder sind so unendlich dankbar. Wir sind so unendlich dankbar für all das Vertrauen, welches man uns geschenkt hat.

Manuel’s Kopf schmiegt sich an meine Schulter. Ich habe endlich meinen Weg, meinen Frieden, meine Freiheit gefunden. Ich bin so unbeschreiblich glücklich, zufrieden und stolz auf mich, auf uns.

 

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