Ich erkannte eine Gänsehaut auf Mircos Rücken und seinen Unterarmen.
Bareback / Das erste Mal / Sportler
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Wir gingen noch ein Stück weiter in die Höhe, als es am späten Nachmittag kühler und bewölkt wurde, machten wir uns auf den Weg zurück nach Panboche zu unserer Unterkunft. Dort nahmen wir wieder eine Gießkannendusche. Wir seiften uns gegenseitig ein, konnten es aber nicht so genießen, wie wir es gerne gewollt hätten. Vor der Tür, die sich, weil der Riegel nicht in die Öse am Türrahmen passte, nur anlehnen ließ, warteten mehrere Leute, die sich auf belgisch oder holländisch unterhielten, darauf, dass wir endlich fertig werden würden. Wir wichsten uns dabei gegenseitig, grinsten, als wir unsere Eicheln aneinander rieben, während es so klang, als würden die Wartenden direkt neben uns stehen, aber zum Orgasmus kam es nicht. Noch in dem kleinen Räumchen trockneten wir uns oberflächllich ab, schlüpften in Trekkinghosen und T-Shirt und gingen barfuß in Badelatschen in unser barackenartiges Zimmer.

 

Das Bett, eine dünne Matratze auf einem Gestell, das seine besten Jahre schon hinter sich hatte, gab ein quietschendes Geräusch von sich, als ich mich auf den Rand setzte. Ich schlug meinen rechten Fuß über das linke Knie und kontrollierte ihn auf etwaige Blasen und Druckstellen.

„Ist alles okay damit?“, fragte mich Mirco, der meine Überprüfung beobachtete.

„Sieht so aus. Die letzten zwei Tage waren eben schon eine Belastung“

„Darf ich mal sehen?“, fragte Mirco. Er kniete sich vor mir auf den Boden und streichelte mit dem Zeige- und Mittelfinger den den Außenrist meines Fußes entlang. An meinem kleinen Zeh drückte er mit einem Finger gegen das Gelenk: „Da bist du ein bisschen rot. Ich mache dir eine Salbe darauf, damit es schnell wieder verheilt“

Er ging zu seinem Rucksack, der fast in Greifweite auf seinem Bett lag und holte eine blaue Tube heraus. Dann zog er sich den Holzstuhl heran, der an der Stirnseite zwischen unseren Betten stand, schob ihn sich zurecht und setzte sich mir gegenüber darauf.

Mirco nahm meinen Fuß am Knöchel und legte ihn auf seinen Schoß. Er drückte sich einen Tropfen der durchsichtigen Salbe auf die Fingerkuppe und rieb die Stelle mit dem linken Zeigefinger ein. Seine rechte Hand umgriff meinen Fuß am Innenrist. Mit dem Daumen machte er Kreisbewegungen auf meiner Fußsohle, die zuerst so sanft waren, dass es kitzelte, aber dann drückte Mirco immer fester. Er entspannte beanspruchte Muskeln an Stellen, von der ich nicht mal wusste, dass es dort welche gab.

„Das tut gut“, sagte ich und schloss die Augen. Mirco benutzte dann beide Daumen, um meinen Fuß zu massierten und arbeitete sich langsam die Sohle entlang zu meinen Zehenballen und dann knetete er auch noch die Zehen durch. Meine Ferse platzierte Mirco direkt in seinem Schritt. Ich machte nur leichte Bewegungen, spürte aber an meiner Sohle, wie sich die graue Trekkinghose ausbeulte. Als er mit meinem rechten Fuß fertig war und er sich wie neu anfühlte, machte Mirco die selbe Prozedur am Linken.

Ihn machte das genauso scharf wie mich, sein Gesicht und seine Beule ließen daran nicht zweifeln. Deshalb ging ich einen Schritt weiter. Ich schob meinem Fuß den Schritt entlang nach oben. Mit den Zehen schob ich sein T-Shirt ein Stück weit hoch und der vordere Teil meiner Sohle lag auf der weichen Haute seines Bauches über dem Hosenbund. Der mittlere Zeh lag direkt in Mircos Nabelgrübchen. Ich fühlte mit den Zehenspitzen, wie Mirco flach atmete.

Nach einiger Zeit nahm ich den Fuß runter, rutschte auf der Matratze im Sitzen weiter nach hinten und stellte die Füße mit angezogenen Knien auf die Matratze.

Mirco schaute mich zögerlich an und ich machte eine auffordernde Handbewegung, der er nachkam. Er kniete sich vor mir auf den Boden und krempelte meine Hosen bis über die Knie nach oben. Mirco sah fragend zu mir auf und ich nickte. Dann berührten seine zarten Lippen meinen Fußrücken. Mit den Händen streichelte er meine Waden, während er erst unsicher mit Lippen und Zunge meinen Spann liebkoste und nach und nach die Hemmungen verlor. Die Fußmassage, die ich ein paar Minuten zuvor mit den Daumen bekommen hatte, wiederholter er jetzt. Aber dieses Mal Mit Lippen und Zunge. Während er das tat, zog ich ihm sein Shirt über den Kopf, was die erotische Massage nur kurz unterbrach. Der Blick von oben über seinen nach vorne gebeugten Oberkörper war unglaublich erregend. Toll definierte Muskeln vollbrachten einen filigranen Tanz unter der feinporigen Haut seines Rückens, während ich seine Zähne frech an meinem großen Zeh fühlte.

„Du machst das toll“, sagte ich leise.

Mirco schien es zu genießen, einer Leidenschaft nachzukommen, die er vielleicht noch nie gelebt hatte.

Als meine Füße von vorne bis hinten feucht geleckt waren und jeder Muskel dort weichgeknetet war, fragte mich Mirco: „Hat es dir gefallen?“

„Es war wundervoll“, sagte ich und meinte das ernst. Mit nacktem Oberkörper stand er vor mir auf.

„Willst du dich dafür revangieren?“, fragte er.

 

„Wie denn?“ Ich bekam keine Antwort, stattdessen zog sich Mirco bis auf die Unterhosen aus und legte sich auf sein Bett auf den Bauch. Das Kinn stützte er auf seine Faust und zwinkerte mir zu.

„Mein Rücken fühlt sich verspannt an. Fällt dir da etwas ein?“

Klar hatte ich eine Idee, wie ich ihm helfen könnte.

Ich streichelte die Linie seines Rückgrates entlang bis zum Bund der Unterhose, die ich einen Zentimeter nach hinten schob: „Wenn dein Po auch verspannt ist, stört die aber nur. Willst du sie nicht ausziehen?“, fragte ich.

„Nur, wenn du dich auch ausziehst“

Meine Kleidung war, obwohl es recht kalt war, schnell abgelegt.

Ich warf einen Blick auf Mircos Linien, der nackt und wunderschön vor mir auf dem Bauch lag, dann kniete ich mich neben ihn auf die Matratze. Ich massierte ihn mit beiden Händen und schob meine Hände mit Druck rechts und links der Wirbelsäule entlang von der Hüfte zu den Schultern.

„Das machst du gut“, lobte mich Mirco.

Als Nächstes kniete ich mich hinter seinen Rumpf. Den linken Oberschenkel klemmte ich zwischen meine auf der Matratze aufliegenden Unterschenkel und als ich mich nach vorne beugte, um Mircos Schultern und Trapezmuskeln zu kneten, legte sich mein Penis und mein Sack auf seine Pobacke. Ich rieb meine Genitalien daran, während ich Mirco weiter massierte. Von den Schultern arbeitete ich mich an den Seiten wirder nach hinten durch. Von den Achseln die Rippen entlang, den seitlichen Bauch, dann waren meine Hände auf den runden, festen Pobacken. Sie füllten meine Hände als ich sie leidenschaftlich knetete. Ich drückte sie auseinander und warf einen sehnsüchtigen Blick auf sein Loch.

Mirco genoss mit leisem Stöhnen die Pomassage. Ich erfüllte mir einen Wunsch, den ich seit unserer gemeinsamen Dusche zwei Tage zuvor hegte. Ich legte meine Lippen auf Mircos linke Pobacke und liebte die weiche Wärme, die sie ausstrahlte. Mit meiner Zunge fühlte ich feine Härchen, die mit dem Auge kaum zu erkennen waren.

Mircos Hüfte bebte, als ich ihm den Hintern leckte.

Ich unterbrach kurz, weil ich selbst lachen musste: „Sag nur, du bist da kitzlig...“, zog ich ihn auf.

Das Kichern ließ Mircos Stimme wackeln: „Schon. Aber mach weiter, das kribbelt herrlich“

Nichts lieber als das. Ich lutschte an Mircos Po, riss den Mund weit auf, um so viel warmes Fleisch wie möglich einsaugen zu können und kaute sanft in die samtige Haut. Mircos Körper zuckte von Kitzelreiz, Leidenschaft oder Beidem. Sein Stöhnen wurde lauter und als ich mich von ihm trennte konnte ich einen Abdruck meiner Schneide- und Eckzähne auf seiner Haut erkennen.

Ich erkannte eine Gänsehaut auf Mircos Rücken und seinen Unterarmen.

„Frierst du?“ fragte ich.

„Ein bisschen schon“

Ich hatte eine gute Idee um ihn zu wärmen und legte mich mit dam Bauch auf seinen Rücken. Ich achtete darauf, dass mein Penis in seiner Poritze lag, meine Lippen berührten seinen Nacken.

Mirco gab leise 'mmmm's' von sich, als ich meinen Schwanz in seiner Ritze rieb und so tat, als würde ich ihn ficken. Ich hatte den Drang in ihn einzudringen, wusste aber, dass das nicht der richtige Moment war. Stattdessen machte ich zwischen seinen Backen weiterhin Stoßbewegungen. Mirco half mir, dem Orgasmus näher zu kommen, indem er seine Pomuskeln abwechselnd an- und entspannte.

„Mir kommts gleich“, warnte ich Mirco. Ich wusste nicht, ob es ihm recht wäre, wenn ich jetzt auf ihn abspritzen würde.

„Lass es laufen“, gab er mir die Freigabe. Wenige Sekunden später floss eine warme Flüssigkeit durch seine Falte. Ich ging von Mirco runter, um mein Sperma zwischen den Äpfelchen seines Pos aufzulecken und damit auch mal unauffällig über seinen Schließmuskel zu schlecken.

Dann forderte Mirco mich auf, ich solle mich auf den Rücken legen. Als ich so dalag, setzte Mirco sich breitbeinig, mir zugewandt auf meine Oberschenkel und legte seinen pochend harten Penis auf meinen, der nur noch halbsteif und klebrig-nass von meinem eigenen Sperma war. Als er unsere Schwänze gemeinsam wichste, wurde ich aber schnell wieder hart und die Empfindlichkeit, direkt nach dem Höhepunkt schon wieder befriedigt zu werden, durchzuckte meinen Körper. Als Mirco seinen Höhepunkt erlebte, ließ er all sein Sperma auf meinen Penis fließen. Er nahm ihn dann in den Mund und ließ sich viel Zeit, ihn sauber zu lutschen. Als er damit fertig war, legte er sich auf mich. Wir genossen die Entspannung und die Wärme unserer Körper. Mirco küsste meine Wangen und mein Kinn und seine Hände waren sehr zärtlich zu mir.

 

Ich musste grinsen.

„Was denkst du?“, fragte mich Mirco, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

„Du kannst es einfach nicht“

Er wirkte jetzt verwirrt: „Was kann ich nicht?“

„Sex ohne Gefühle zu genießen. Ich glaube, du empfindest etwas für mich“

Mirco sagte nichts, schmiegte sich aber an mich, drückte seinen Kopf an meine Wange und streichelte mich. Wir lagen noch mehrere Minuten schweigend und zufrieden in einander gekuschelt da, bis es uns zu kalt wurde.

Dann zogen wir uns an und gingen zum Abendessen.

Zwischen uns hatte sich etwas geändert. Die Mauer, die Mirco um seine Seele gebaut hatte, hatte er für mich eingerissen. Ich schaffte es, ihn mit einfachen Bemerkungen oder Gesten zum Lachen zu bringen. Wir waren uns während dem Aufenthalt im Gästeraum sehr nahe, ab und zu spürte ich Mircos Hand auf meinem Oberschenkel, aber er schien es nicht, um mich aufzureizen zu tun, sondern es war für ihn scheinbar ganz natürlich.

Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir nach draußen, um den Sonnenuntergang über den Bergen zu beobachten. Die Wolken des Nachmittags hatten sich größtenteils aufgelöst und so wurden die Gipfel um uns von Westen her in ein orange glühendes Licht getaucht, als unser Tal schon tief im Schatten lag. Das Gipfelglühen erlosch nach und nach an den niedrigeren Bergen, die in der Dämmerung erblassten, bis nur noch die Spitze des Mount Everest, die hinter dem fast 8000 Meter hohen Nuptse-Kamm hervorschaute, leuchtete, als wäre sie eine Lichtquelle.

Mirco zog sich seine Mütze über die Ohren, mit der Nacht wurde es wieder schneidend kalt. Die Wanderer und Bergsteiger, die sich das Naturspektakel nicht entgehen lassen wollten, gingen jetzt wieder nach innen in den Gästeraum, um sich an dem Ofen, der mit getrocknetem Yakdung beheizt wurde, zu wärmen. Mirco und ich blieben noch draußen. Wir fühlten uns unbeobachtet und Mirco drückte mich an eine grob behauene Steinwand. Er schob seine kalten Hände unter meinen Pullover und ich tat bei ihm das Selbe. Seine Lippen berührten zum ersten Mal meine, wenn auch nur kurz, dann schaute er mir in die Augen. Sein Atem war eine weiße Wolke und kondensierte auf der Haut in meinem Gesicht, als er sagte: „Möchtest du wissen, ob ich etwas für dich empfinde?“

„Ja“

Ich schloss die Augen, war mir bewusst, dass Mirco jetzt seine Zunge in meinem Mund schieben würde. Ich öffnete die Lippen, Mircos Nasenspitze kitzelte meinen Nasenflügel und dann...

Jemand kicherte hinter uns. Mirco drehte sich erschrocken um und ich schaute enttäuscht in die selbe Richtung. In der fortgeschrittenen Dämmerung sah ich zehn Meter von uns entfernt ein älteres nepalesisches Ehepaar. Sie hatten zwei Ochsen, die mit gefüllten Jutesäcken beladen waren. Der kleine Mann wog lächelnd den Kopf, was ein vielleicht ein „Verzeihung“ ausdrücken sollte.

„Oh, Loving Men“, sagte er in einem kaum verständlichen Englisch. Auch die Frau lächelte uns zu. Es war liebenswert, weil, trotz der für die beiden bestimmt ungewöhnlichen Situation keine Feindseligkeit, sondern sogar neugierige Zuneigung in ihren Blicken lag. Leider war die Sprachbarriere unüberwindbar. Ich hätte gerne mit ihnen gesprochen.

Doch der magische Augenblick war erloschen. Mirco und ich gingen in unser Zimmer.

„Wenn die Leute in Deutschland nur auch so tolerant wären, wie die Beiden“, sagte Mirco auf dem Weg und meinte das Ochsentreiberpaar.

„Es gibt bei uns auch genug Leute, die keine Probleme mit Schwulen haben“, hielt ich dagegen, „gib mir eine Chance, dann werde ich es dir beweisen“

Ich bezweifelte auch, dass die Ochsentreiber noch so lächeln würde, wenn ihr sich ihr eigener Sohn als schwul outen würde, sagte es aber nicht. Für sie waren wir wahrscheinlich seltsame Exoten. Mit meinen tatsächlich toleranten Eltern bin ich da bestimmt besser dran.

„Mal sehen“, sagte Mirco nach einem Zögern.

Die folgende Nacht war wieder erregend und sexuell befriedigend, aber seelisch kamen wir uns nicht wieder so nahe, wie am Abend, als Mirco mich küssen wollte.

 

Während des folgenden Tages wechselten wir in eine andere Welt. Wir ließen die 4000 Meter Marke und die Vegetation bis auf niedere knochige Büsche hinter uns. Mit jedem Schritt weiter nach Norden tauchten wir tiefer ein in eine staubig-steinige Landschaft ein, umgeben von namenlosen schroffen Fels- und Eisnadeln. Die Lhotse-Südwand ragte vor uns als eine vertikale eigenständige Welt aus schwarzem Fels und wilden, weißen Hängegletschern in den Himmel und der Mount Everest war schon bald hinter dem davor liegenden Nuptse verschwunden, den wir in den nächsten zwei Tagen nach Westen umrundeten.

Mirco und ich liefen nebeneinander über Geröll und redeten kaum noch. Sauerstoff war jetzt sowieso Mangelware und wir konnten es uns nicht erlauben, ihn bei dem anstrengenden Aufstieg zu verschwenden. Manchmals fragte ich mich, ob mein Begleiter, dessen Gesicht unter der Mütze, der Gletscherbrille und dem bis über die Nase gezogenen Halstuch, das vor der staubigen Luft schützte, verborgen war, überhaupt noch Mirco war. Übernachten wollten wir an diesem Tag in Dingboche, das in über 4300 Metern über dem Meer das höchstgelegene ganzjährig besiedelte Dorf der Welt ist. Ich konnte kaum glauben, dass rund um die Siedlung die typischen von ungebundenen Steinmauern getrennten kleinen Äcker angelegt waren, in denen laut Mirco Kartoffeln und Rüben angebaut werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in diesem leblosen Boden und in diesem feindseligen Klima irgend etwas gedeihen könnte. Eine Frau mit farbigem Kopftuch und einem schmutzigen Kleid, die mit ihrem Yak ein solches Feld pflügte, tat mir sogar leid.

Nachdem wir die Lodges abgeklappert hatten, aber keine Übernachtungsmöglichkeit fanden, beschlossen wir, noch ein Stück weiter nach Nordwesten zu gehen, zu der Sommersiedlung Dughla. Im Zeitlupentempo stapften wir durch die braune Mondlandschaft mit vereinzelten Schneeflächen, die im Schatten nicht geschmolzen waren. Der Rucksack drückte schwer auf den Rücken und zum Glück fanden wir in Dughla eine Herberge am Fuß der Endmoräne des Khumbugletschers, der seinen Ursprung in der Südwand des Everest hat. Wir brachten unsere Rucksäcke auf das Zimmer mit dünnen Sperrholzwänden, durch deren Ritzen schon am Tag ein schneidend kalter Wind blies, tranken Tee und machten noch einen kleine Wanderung zu einem türkisblauen Gletschersee neben der Siedlung.

Die Nacht in Dughla war schwierig. Unsere Körper wärmten sich zwar gegenseitig im Schlafsack, aber an den Köpfen froren wir. Mirco und ich trugen im Bett Mützen und unsere Halstücher hatten wie bis unter die Augen nach oben gezogen. Die Wände zu den Nachbarzimmern waren so dünn, dass sie praktisch nicht vorhanden waren und es herrschte eine ständige Geräuschkulisse aus Husten, trötendem Nasenputzen und heulendem Wind. Auch Mirco atmete neben mir schwer. Aber mir ging es doch nicht anders. Ich schob das Halstuch nach unten, weil ich dachte, ich würde so mehr Luft bekommen, dann wurde meine Nase aber so kalt, dass ich es schnell wieder hoch nahm. Immer, wenn ich kurz in einen unruhigen Schlaf eintauchte, wachte ich mit rasendem Herzen auf, weil ich geträumt hatte, jemand würde mich erdrosseln.

Aber ich war trotzdem gerne hier. Immerhin lag ich mit meinem Traummann eng aneinander gedrückt im Schlafsack, uns ging es beiden gut, wir hatten keine Erkältung und vor uns lag ein weiterer aufregender Tag im Hochhimalaya.

Als wir am nächsten Morgen in einem kalten Raum frühstückten, grinste ich in mich hinein. Ich dachte zurück an den Mirco, der mich in Kathmandu am Flughafen abgeholt hatte. Dieser gepflegte, melancholische Beau, der trotz seiner Zurückhaltung auch etwas eitel wirkte, hatte mit dem Dughla-Mirco, der seine Hände an der mit scheußlichem Instandkaffee gefüllten Blechtasse wärmte, nicht viel gemein. Sein spärlicher Bartwuchs bildete Stoppeln um die aufgerauten Lippen, die Haare waren strähnig und unter den Augen hatte er Müdigkeitsschatten. Sein Gesicht wirkte kantiger. Und seltsamerweise hatte er in meinen Augen nicht an erotischer Ausstrahlung eingebüßt. Er wirkte wild und ungezähmt.

 

Sein Lächeln war zwar nur angedeutet, aber wirkte ehrlicher, als in Kathmandu, als er sagte: „Für einen guten Bohnenkaffee würde ich alles geben“ und über der Plörre in seiner Tasse demonstrativ das Gesicht verzog. Wir packten uns in unsere Jacken ein und unter einem stahlblauen Himmel begann eine denkwürdige Etappe.

Sie führte nach Nordosten, entlang der Seitenmoräne des Khumbugletschers. Wir trotteten einer großen Yakkarawane hinterher, die Material zum Everest-Basislager brachte, wo die Besteigungssaison in vollem Gange war. Das gemütliche Yaktempo nahmen wir gerne an und nicht zuletzt deshalb fühlte ich mich trotz der Kurzatmigkeit gut. Ich konnte die mit der Sonne steigende Temperatur genießen und das sich ständig verändernde Panorama, als die ebenmäßige Pyramide des Pumori vor uns auftauchte. Mirco machte mich auf ein Feld von Mani-Steinhaufen auf dem Hang links über uns aufmerksam.

„Weißt du, was das ist?“ fragte ich ihn.

„Ja, komm mit“

Er zog das Tempo an, als er den braunen Rollsteinhang hochging, ich folgte ihm schnaufend. An dem Ziel, das er angesteuert hatte, waren viele Manis, das sind hüfthohe Steinhaufen, die im Buddhismus eine wichtige Bedeutung haben. In die Steine waren Gebetsschriften eingemeißelt, die jedes Mal, wenn der Mani im Uhrzeigersinn umrundet wird, in den Himmel getragen werden sollen. Auch große Findlinge waren mit diesen Gebetszeichen bemalt. Aber auch gelehmte, nicht ganz mannhohe Steingebilde waren darunter, die mich an Gedenkschreine oder sogar Grabsteine erinnerten. Und ich war mit meiner Vermutung nah an der Wahrheit.

Mirco erklärte mir: „Das hier ist die Stelle für die Menschen, die am Everest verunglückt sind. Die meisten dort oben verstorbenen Bergsteiger und Sherpas haben hier ihren Mani zum Gedenken.

'So viele Tote', dachte ich bitter. Wir sahen uns getrennt zwischen den Manis um. Vor manchen Gedenksteinen, an denen wohl an einen berühmten Bergsteiger erinnert wurde, ließen sich Trekker fotografieren. Ich las einigermaßen berührt diejenigen Aufschriften auf Blechtafeln, deren Sprache ich verstand.

„Gehen wir weiter?“, fragte ich, als ich genug gesehen hatte.

Mirco reagierte nicht. Interessiert aber auch zunehmend nervös ging er zwischen den Manis umher und schaute sich jede Tafel an.

Ich setzte mich auf einen Stein und beobachtete ihn. Ich war irritiert, wie er planlos umher ging, aber dann schien er gefunden zu haben, was er gesucht hatte. Vor einem nicht ganz schulterhohen Schrein setzt er sich auf den Boden. Wie alle gelehmten Manis hier, hatte dieser eine sehr unregelmäßige Form und vom Wind zerfetzte Gebetsfahnen waren darum gewickelt. Er schien schon einige Jahre hier zu stehen und deshalb hatte das raue Wetter auch seine Spuren hinterlassen. Ich ging zu Mirco hin und setzte mich neben ihn. An dem Mani-Schrein war eine goldene Gedanktafel angebracht, der das Wetter und die Zeit schon zugesetzt hatten. Als ich die deutschsprachige Inschrift las, lief es mir kalt den Rücken runter:

Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig und die, die es sind, sterben nie.

Niemand, den man liebt, ist jemals tot.

Harald Dobrindt 1959 – 1999

Morena Alma Dobrindt 1964 - 1999

Mir fiel die E-Mail Adresse ein, mit der Mirco mit mir vor der Reisen den Kontakt gehalten hatte: 'mirco-dobrindt@...'

„Das sind deine Eltern“, sagte ich.

„Ich habe mich ihnen nie so nahe gefühlt“, antwortete er mir oder sich selbst.

Ich wollte aufstehen, um Mirco alleine mit seinen Eltern zu lassen, aber er hielt mich an der Jacke fest. Also blieb ich schweigend neben ihm sitzen und schaute ihm zu, wie er nach mehreren Minuten, in denen er zu meditieren schien, zwei Butterkerzen, die er mitgebracht hatte, anzündete und in Windschutzgefäßen auf den handbreiten Sims unter der Tafel stellte.

Er ließ sich Zeit, als er sich sein Werk anschaute. Dann nickte Mirco mir zu und wir gingen nach unten zurück zum Weg, der Richtung Everest führte. Ich hasste auf diesen Schritten den hohen Berg, der Mirco so unglücklich gemacht hatte noch mehr als Mircos Gletscherbrille, die es mir unmöglich machte, seine Gedanken und Gefühle zu lesen.

 

Wir gingen weiter durch diese braune Gesteinslandschaft zwischen den hohen Bergen, die mir plötzlich zuwider waren. Wir waren zu sehr auf das Atmen konzentriert, als dass wir reden konnten. Aber als wir rasteten und den Snack, den wir uns aus Dughla mitgenommen hatten zu Mittag aßen, sagte Mirco zu mir: „Mein Opa ist im Jahr 2000 nach Nepal geflogen und hat den Schrein aufgebaut. Er hat einen pensionierten Zimmermann überredet, ihm zu helfen und zu zweit haben sie es hier her geschafft“. Mirco lachte, der Gedanke an seinen Großvater in Nepal war für ihn wohl schwer vorstellbar. „Opa hat mir in den Tagen, in denen ich zu ihm geflüchtet bin, bildreich von ihrer Tour erzählt“

„Dein Opa muss ein großartiger Mann sein“, sagte ich zu Mirco.

„Oh ja, er ist wirklich großartig“ Pause. „Alex, ich habe nie wirklich daran geglaubt, dass ich es jemals hier her schaffe und jetzt sitzen wir hier und vespern. Ich bin froh, dass wir uns gefunden haben“

Ich war stolz, dass Mirco das sagte und wollte irgend etwas Bedeutungsvolles antworten, aber Mirco redete schon weiter: „Falls mir hier etwas passiert, musst du mir auch einen Mani aufbauen“

„Ja, klar. Mach ich. Aber ich werde schon auf dich aufpassen“

„Daran zweifle ich nicht. Aber du musst mir versprechen, dass du das tust, falls mir doch etwas zustößt“

Mir wurde nach dieser nachdrücklichen Bitte mulmig: „Mirco, du...“

„Versprich es mir einfach“

„Okay. Ich verspreche es dir. Aber...“

„Danke. Komm, gehen wir weiter. Ich glaube, es ist nicht mehr so weit“

Es war dann doch noch eine lange Wegstrecke mit zermürbenden Auf- und Abstiegen, bis wir unser nächstes Ziel erreicht hatten, aber Mirco hatte es geschafft, die Weiterführung des Gesprächs zu unterdrücken.

Es dauerte noch gute drei Stunden, bis wir das skurrile Gorak Shep erreicht hatten. Skurril, weil diese Lodgesiedlung hier irgendwie gar nicht hin passte. Mitten in der wilden Welt aus Gletscherzungen, Geröllfeldern und versteinerten Landschaften standen eine Hand voll typischer steinerne Sherpa-Häusern mit ihren blauen Dächern. Hier, am hintersten Winkel der Erde gab es auf 5180 Metern Höhe sogar ein Internetcafé. Es war seltsam. Ich wusste, dass es von hier aus gerade einmal fünf Kilometer Luftlinie zum höchsten Punkt der Welt waren (wenn man den Höhenunterschied einmal außer acht lässt), aber der Everest war hinter seiner eigenen ausladenden Westschulter und dem Nuptse, fast ganz verdeckt.

Aber direkt im Norden an die Siedlung angrenzend, war ein unscheinbarer brauner Hügel, der unser Ziel für den nächsten Tag war: Der Kala Patthar, ein Aussichtspunkt, auf den man die beste Sicht überhaupt von der nepalesischen Seite auf den Mount Everest hat.

Ich konnte es mir an diesem Tag nicht verkneifen, im Internetcafé die 150 Rupien zu investieren, um meinen Eltern eine E-Mail zu senden und ihnen zu schreiben, wo ich bin. Ich hätte ihre Gesichter gerne gesehen, als sie die Mail öffneten.

Mir tat es weh, dass Mirco niemanden hatte, dem er schreiben konnte.

Wenn ich die Trekker um uns herum beobachtete, hatten Mirco und ich wirklich Glück. Viele hatten mit der Höhe zu kämpfen und wirkten ernsthaft krank. Obwohl wir Beiden im Nachhinein gesehen die Höhenanpassung sträflich vernachlässigt hatten, ging es uns relativ gut und wir hatten sogar einen ordentlichen Appetit.

Andere waren erkältet, hatten Durchfall oder waren einfach entkräftet.

Dazwischen hielten sich auch Bergsteiger auf, die zwischen strapaziösen mehrtägigen Aklimatisierungsgängen auf über 7000 Metern und wieder zurück zum 5400 Meter hohen Basislager, das etwa 3 Stunden von hier entfernt lag, in der dickeren Luft Erholung suchten.

Ich bewunderte diese Leute, aber als ich eine solche Bemerkung machte, reagierte Mirco verächtlich: „Das, was am Everest abgeht, ist mittlerweile Massentourismus. Jeder, der 50.000 Euro übrig hat, kann sich von den Sherpas praktisch hochtragen lassen, um zu Hause anzugeben, was für ein Held er doch ist“

Ich antwortete nicht, weil ich mich noch nicht mit dem Thema befasst hatte. Außerdem glaubte ich nicht, dass es so einfach war, wie Mirco es beschrieb, wenn ich bedachte, wie schwach ich mich auf gerade einmal 5000 Metern Höhe fühlte.

In der Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Ich schlief zwar alleine in meinem Schlafsack, aber mit zwanzig anderen Trekkern in einem Matratzenlager. Mirco übernachtete in seinem Schlafsack. Nach dem Abendessen hatte er mit einem Augenzwinkern zugegeben, dass die Aussage, sein Schlafsack würde ihn nicht wärmen, eine glatte Lüge war.

Ich hatte höhenbedingte Kopfschmerzen, ein einziger Schnarcher mit gutem Schlaf sägte im Lummerland den Wald ab, andere stimmten mit Erkältungsgeräuschen in den Everest-Chor ein und alle paar Minuten stand jemand auf, um sich die Blase zu entleeren. Statt eines erholsamen Schlafes verbrachte ich die Nacht deshalb damit, darauf zu warten, endlich aufstehen zu können.

Um halb fünf waren wir dann zwei der Ersten, die sich aus den Schlafsäcken quälten. Wir mummelten uns warm ein und im Schein der Stirnlampen verließen wir die Lodge, um beim Sonnenaufgang auf dem Kala Patthar zu stehen.

 

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